Serie Niederrhein Voller Energie Der Strom kommt aus der Natur

Xanten · Der Energiewandel ist am Niederrhein längst angekommen. Der Moerser Energieversorger Enni Energie & Umwelt erkannte früh die Zeichen der Zeit und setzte schon vor vielen anderen in der Branche auf erneuerbare Energien.

 Blick über die Photovoltaikanlage auf den Dächern der Niag in Moers.

Blick über die Photovoltaikanlage auf den Dächern der Niag in Moers.

Foto: Privat

Niederrhein Fährt man mit offenen Augen durch die niederrheinische Landschaft, sieht man es überall: Längst werden hier nicht nur Milch, Erdbeeren, Spargel oder Mais produziert. Energie ist auch in den kleinsten Dörfern ein zentrales Thema. Kaum ein Haus oder eine Scheune ohne Photovoltaikanlage, immer wieder erkennt man die Formen von Biogasanlagen und die Windräder wachsen immer weiter in die Höhe.

Der Energiewandel ist am Niederrhein längst angekommen. Zum zweiten Mal. Denn die Region um Moers, die lange von dem Steinkohlebergbau geprägt war, musste erleben, wie es ist, wenn ein Energieträger nicht mehr oder zumindest nicht mehr zu den für den deutschen Bergbau erforderlichen Preisen gefragt ist.

Landwirt Stefan Boßmann (re.) betreibt in Sonsbeck ein Blockkraftwerk

Landwirt Stefan Boßmann (re.) betreibt in Sonsbeck ein Blockkraftwerk

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Dem Zechensterben folgte eine lange Zeit des Strukturwandels. Kamp-Lintfort ist noch das aktuelle Beispiel dafür, wie eine Stadt dank Hochschule und möglicherweise der Landesgartenschau sich neu erfindet. Und in Kalkar erinnert am Rhein der Vergnügungspark Kernwasserwunderland an die Pläne, auf atomare Techniken wie den "Schnellen Brüter" am Niederrhein zu setzen.

Der Moerser Energieversorger Enni Energie & Umwelt Niederrhein (Enni) - entstanden aus der Fusion der Stadtwerke Moers und Neukirchen-Vluyn, aber bewusst auf die ganze Region ausgerichtet - erkannte früh die Zeichen der Zeit und setzte schon vor vielen anderen in der Branche auf erneuerbare Energien. Für Enni sind Stadtwerke keine bloßen Energielieferanten mehr, sondern werden zu Umwelt- und Klimamanagern. Seit 2011 schlägt sich diese Philosophie auch im Unternehmensnamen nieder, der sich von Energie Wasser Niederrhein zu Enni Energie & Umwelt Niederrhein wandelte. Zeitgleich wurden ökologische Ziele auch in einer Nachhaltigkeitsstrategie verankert, die auf zwei Säulen fußt.

 In Neukirchen-Vluyn kann man im "Enni Solarpark mit Energiepfad" viel über die erneuerbaren Energien lernen.

In Neukirchen-Vluyn kann man im "Enni Solarpark mit Energiepfad" viel über die erneuerbaren Energien lernen.

Foto: privat/Archiv

Elementarer Bestandteil ist dabei die verstärkte Ausrichtung auf die regenerative Stromproduktion. Rund 22 Prozent des Bedarfs im eigenen Netzgebiet produziert Enni heute aus erneuerbaren Energiequellen über Dutzende regenerative Kraftwerke vor Ort und Beteiligungen an bundes- und europaweiten Kooperationsprojekten mit RWE, Trianel und anderen Stadtwerken. Leuchtturmprojekte am Niederrhein sind dabei das Biomasse-Heizkraftwerk im Technologiepark Eurotec in Moers, der Solarpark Neukirchen-Vluyn und ganz aktuell auch der Windpark im Moerser Stadtteil Repelen.

Den wird Enni unweit des wie eine riesige Grubenlampe wirkenden Kunstwerks "Das Geleucht" von Otto Piene im Dreieck zwischen der Autobahn 42 und der Rheinberger- und Verbandstraße errichten. Noch vor Weihnachten will das Unternehmen im Moerser Norden dann den ersten Windstrom ernten und knapp sechs Millionen Euro investiert haben.

 Windräder gehören heute fest zur niederrheinischen Landschaft, wie hier in Alpen-Veen zu sehen.

Windräder gehören heute fest zur niederrheinischen Landschaft, wie hier in Alpen-Veen zu sehen.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

"Dann ist Moers um ein Vorzeigeprojekt der Energiewende reicher", freut sich Geschäftsführer Stefan Krämer. "Dann können wir weitere 2400 Haushalte mit Ökostrom versorgen und die zwei Windkraftanlagen werden wie das Geleucht als ihr Nachbar für eine Energieepoche am Niederrhein stehen."

Das Engagement des Unternehmens findet auch Anerkennung bei der Landesregierung. Für die KlimaExpo.NRW, die zeigen soll, wie Klimaschutz Motor für Wirtschaft und Fortschritt des Landes sein kann, nahm Wirtschaftsminister Garrelt Duin den "Enni Solarpark mit Energiepfad" in Neukirchen-Vluyn mit Aussichtspavillon in die Riege der besten Projekte NRWs auf. In der Themenwelt "Energie neu denken" gab es mit Rang 2 sogar einen der Podiumsplätze.

Energiewende und Klimamanagement werden für Enni zukünftig auch mit dem Thema Energieeffizienz einhergehen.

So will das Unternehmen beispielsweise in Rheinberg beim Gasnetz und in Neukirchen-Vluyn beim Wärmenetz Zukunftskonzepte schmieden.

(RP)
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