Xanten Der Karneval in Menzelen lebt: Jubel über den neuen Präsidenten

Xanten · Die KVG Hand in Hand hat seine Vorstandskrise überwunden: Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde der neue Vorstand um Kai Kevin Krupper (25) einstimmig gewählt.

Auf den Gesichtern der Narren aus Menzelen-Ost zeichnen sich seit Monaten tiefe Sorgenfalten ab. Grund dafür ist die Karnevalsgesellschaft Hand in Hand, deren Vorstand aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr willens ist, den Verein länger als unbedingt nötig zu leiten. Weil sich aber bislang niemand bereiterklärt hatte, die vakanten Posten zu übernehmen, ging der Verein am Donnerstag mit einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in der Gaststätte Adlersaal in die Offensive. Und er hatte Erfolg damit.

Ex-Präsident Hansi Reuber untermauerte gleich zu Beginn den Ernst der Lage: "Wir haben ganz bewusst neben den Mitgliedern das ganze Dorf eingeladen. Unsere Hoffnung ist, dass es vielleicht einen Kegelverein oder eine Nachbarschaft gibt, die sich heute als neuer Vorstand zur Verfügung stellt." Die Resonanz war groß: Mehr als 100 Dorfbewohner waren der Einladung gefolgt.

Reuber nutzte die Gelegenheit, um Gerüchte über einen angeblichen Zwist im Vorstand zu entkräften: "Es gab keinen Streit. Es gab Meinungsverschiedenheiten, aber die hätten niemals dazu geführt, den Verein aufzulösen", so Reuber. Im Gegenteil: "Wenn sich niemand findet, werden wir den Verein in der Session 2018/19 kommissarisch weiterführen, auch wenn unser Herzblut nicht mehr daran hängt."

Engagierte Karnevalisten für die Vorstandsämter zu finden, beschäftige den Verein schon lange. "Als ich vor vier Jahren mein Amt aufgegeben habe, hatten wir schon das Problem, Ersatz zu finden. Nachdem wir vor zwei Jahren den Geschäftsführer verloren hatten, war es wieder schwierig", so Reuber.

Am nötigen Kleingeld sollte es jedenfalls nicht scheitern, erklärte Kassiererin Annette Karmann am Ende ihres Berichts: "Wir übergeben dem neuen Vorstand ein Bankguthaben in Höhe von 8500 Euro." Zum Vergleich: Die abgelaufene Session hat den Verein rund 6200 Euro gekostet.

Als es dann hieß: Freiwillige vortreten, war die Spannung im Gastraum an der Ringstraße mit Händen zu greifen. "Wir sind schon froh, wenn sich vier Leute für die wichtigsten Vorstandsämter melden. Den Rest wählen wir dann im Herbst nach. Am liebsten wäre es mir, wenn der neue Vorstand jung genug ist, um die nächsten 40 Jahre im Amt zu bleiben", sage Reuber.

Was als Scherz gedacht war, sollte sich kurz darauf wahr werden. Unmittelbar nach dem Aufruf erhoben sich mit den 25-jährigen Kai Kevin Krupper, Miriam Krupper, Laura Kohl und der 23-jährigen Tamara Zimmermann gleich vier potentielle Kandidaten von ihren Plätzen. Unter frenetischem Jubel erklärte Kai Kevin Krupper seine Bereitschaft, das Amt des Präsidenten der KVG Hand in Hand zu übernehmen.

Als Stellvertreterin schlug er Laura Kohl vor, die Geschäftsführung solle Miriam Kupper übernehmen und Tamara Zimmermann sich um die Finanzen des Vereins kümmern. Die anschließende Wahl war nur noch Formsache. Einstimmig!

Sichtbar erleichtert setzte Hansi Reuber dem Nachfolger von Sonja Böhm sogleich die Präsidentenkappe auf: "Da steckt der Schweiß von Generationen drin. Aber da musst du jetzt durch." Kai Kevin Krupper äußerte großen Respekt vor dem Amt. Die Entscheidung habe ihm schlaflose Nächte bereitet. Letztendlich war für den begeisterten Karnevalisten aber klar: "Wir haben den Karneval im Dorf sterben sehen und gedacht: Wir sind jung und haben keine Kinder. Wenn nicht jetzt, wann dann?"

(erko)
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