Xanten Der große Erzähler

Xanten · Jugendbuchautor Willi Fährmann gehört zu den Personen, die die RP-Leser in der Reihe "Unsere Besten" genannt haben. Wer sich an der Aktion beteiligt, kann eine Kreuzfahrt gewinnen.

 Jugendbuchautor Willi Fährmann.

Jugendbuchautor Willi Fährmann.

Foto: Ralf Hohl (Archiv)

Nach Xanten, so erzählt er, wollte er schon immer. Nibelungen, Römer — die faszinieren Willi Fährmann seit seiner Kindheit. Dass das Geld der Eltern nur für einen Ausflug nach Götterswickerhamm reichte, rührt den Pädagogen bis heute wenig.

Seit 1962 lebt er schließlich in "seinem" Xanten, erzählt er. Wobei erzählen zu seinen Lieblingswörtern gehört. "Erzählen Sie, erzählen Sie", ermuntert er Eltern immer wieder. "Das formt die Kinder." Der 82-Jährige tut es selbst mit riesigem Erfolg: In über 80 Sprachen sind seine Erzählungen erschienen.

Geschichten aus dem Leben

Fährmann erzählt aus seinem Leben, aus dem anderer. Und er schreibt die Geschichten nieder — manchmal nach jahrelangen Recherchen. Im Grunde ist es immer ein Hinterfragen — der Zeitumstände, der Ideologien, vor allem aber immer des menschlichen Verhaltens. Ob Nibelungen oder Willibald: Wer seine Romane gelesen hat, versteht, was einmal vorging, was es heute bedeutet und was es für das eigene Leben zu lernen gilt.

Das ist das Verdienst des Jugendbuchautors, dass er Geschichte und Geschichten verständlich aufarbeitet. Wobei die Zielgruppe zwar die der jungen Leser ist; die Geschichten aber durchweg auch "Erwachsenentauglich" sind. Und in fast allen Büchern spielt Xanten eine Rolle. Die spannendsten Geschichten finde man halt vor der Haustür, sagt Fährmann, dessen Schaffen sich keineswegs an "alter Geschichte" orientiert.

Er war einer der ersten, der sich des Lebens von Menschen mit Migrationshintergrund annahm. Das Erzählen scheint Fährmann, der aus Ruhrort stammt erst eine Maurererlehre absolvierte, in die Wiege gelegt. Sein Vater, der bei der König-Brauerei in Beeck beschäftigt war, habe so spannend erzählen können, dass er alles rund um sich vergaß und selbst das Essen anbrennen ließ, berichtet Fährmann, der nach eigenen Worten auch von der katholischen Jugendarbeit geprägt wurde.

Über die Begabtensonderförderung war es ihm möglich, Lehrer zu werden. Einen Beruf, den er erst in Duisburg ausübte, später als Rektor an der damals neuen Schulform Hauptschule in Xanten und als Schulrat. Er gehörte zu der CDU-Riege, die zu Beginn der Amtszeit von Stadtdirektor Trauten das Layout für eine touristisch orientierte Zukunft Xantens entwarf.

Der Xantener

Ob er Xantener ist? In Xanten, so hat Fährmann einmal lächelnd gesagt, gebe es Leute, die das verneinen, weil er ja nicht der Domstadt geboren sei. Er selbst dürfte die Frage "Ja — mit Leib und Seele" beantworten.

Die heutige Hotline lautet 01379 88 02 88 - 11.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort