Xanten Das Chemie-Ass vom Moerser Gymnasium

Xanten · Mit einem Chemie-Baukasten fing er als Kind an. Und mit dem Preis, den Jan Pütter, 17, jetzt in einem Chemie-Wettbewerb bekommen hat, ist seine Begeisterung für die Wissenschaft noch lange nicht am Ende.

 Chemie ist für Jan Pütter Hobby und ein großer Spaß. Für eine Facharbeit über Schwermetalle in Autoreifen wurde er mit einem Preis ausgezeichnet.

Chemie ist für Jan Pütter Hobby und ein großer Spaß. Für eine Facharbeit über Schwermetalle in Autoreifen wurde er mit einem Preis ausgezeichnet.

Foto: pogo

Mathe kann Jan Pütter nicht - "da sind meine Leistungen defizitär". Auch mit der Musik hat er's nicht so. Der Versuch mit dem Klavierspiel war, na ja, ein Versuch eben. Wie schön, dass dieser Mensch, der mit seinen 17 Jahren so abgeklärt, reif und wissend wirkt, auch seine Schwächen hat! Eine Schwäche hat er allerdings auch für die Chemie, und das seit seiner Kindheit. Wenn er zwei Lösungen zusammen kippte und das Gemisch seine Farbe veränderte, dann leuchteten die Augen des kleinen Jan. So deckte ihn die Verwandtschaft mit Chemie-Baukästen ein, und aus Klein-Jan wurde ein jugendliches Chemie-Ass. Gerade hat der Adolfiner mit einer Facharbeit mit dem Monster-Titel "Beurteilung der ökotoxikologischen Belastung durch Reifenabriebe und den darin enthaltenen Schwermetallen" einen mit 400 Euro dotierten zweiten Preis der Dr.-Hans-Riegel-Stiftung errungen. Die Stiftung fördert die Bildung junger Menschen; eine Jury der Uni Düsseldorf bewertete die eingereichten Arbeiten.

Mithilfe chemischer Methoden wies Jan Pütter Schwermetalle wie Kupfer, Kobalt und Blei in Autoreifen nach. Durch den Reifen-Abrieb beim Fahren können die gesundheitsschädlichen Schwermetalle in die Umwelt und in den menschlichen Körper gelangen. Ob dies der Fall ist, und wie groß das gesundheitliche Risiko dadurch ist - das müsse dann weiter untersucht werden. "Es ist aber kein Skandal, den ich aufgedeckt habe", meint er bescheiden.

Einen alten Autoreifen für seine Untersuchung besorgte sich Jan beim Betriebshof. Das Herstellen einer analysefähigen "braunen Pampe" daraus, und all die anschließenden chemischen Prozeduren - für ihn war dies eine einzige, große Spielerei. Der Spaß an der Chemie beginne ja beim Experimentieren, sagt er, und versichert: "Es war alles ganz einfach." Für die Versuche stand Jan ein Labor des Adolfinums offen. Es sei toll, wie das Gymnasium seine Schüler unterstütze.

"Ich lebe nach dem Grundsatz, nur das zu machen, was mich interessiert", merkt der 17-Jährige recht lässig an. Sein Interesse gilt keineswegs ausschließlich der Chemie. Er ist Schülersprecher, engagierte sich in der Flüchtlingshilfe des Adolfinums, brachte sich in ein Projekt zur Umgestaltung des Schulhofs ein. Er liest gerne, meistens mehrere Bücher parallel. Außerdem habe er einen Sammeltick. "Ich gehe leidenschaftlich gerne auf Trödelmärkte." Zu seinen Schätzen zählt er ein altes Telefon, klassisch-schwarz, mit Wählscheibe. "Ich bin ein bisschen altmodisch eingestellt." Die Begeisterung für das, was ihm Spaß macht, lässt die Silben aus Jans Mund in einem Affentempo herauskullern. In einer Neuauflage der ZDF-Hitparade könnte er die Schnellsprecher-Legende Dieter Thomas Heck ersetzen. Jan strebt aber natürlich eine wissenschaftliche Karriere an: Er möchte Pharmazie studieren (Chemie pur, das ist ihm dann doch zu einseitig) und anschließend forschen oder lehren. Jede Wette: Das kriegt er hin.

(RP)
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