Sonsbeck Bürgermeister will Aussichtsturm erhalten

Sonsbeck · Heiko Schmidt vertraut auch im neuen Jahr auf die Attraktivität Sonsbecks und die vielen Aktivitäten der Vereine und Initiativen.

 Der marode Aussichtsturm bleibt vorerst gesperrt. 150.000 Euro würde eine Reparatur kosten, 500.000 Euro ein neuer Turm.

Der marode Aussichtsturm bleibt vorerst gesperrt. 150.000 Euro würde eine Reparatur kosten, 500.000 Euro ein neuer Turm.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Es war eine Zeit des Lernens: Heiko Schmidt, im Jahr 2014 zum Bürgermeister in Sonsbeck gewählt, hat sich herangetastet ans neue Amt. "In viele Materien musste ich mich erst einmal reinknien", sagt er im Gespräch mit der Rheinischen Post. Aber das mache seine Aufgabe wegen ihrer Vielfältigkeit auch so reizvoll. Und so langsam, glaubt Schmidt, habe er sich auch freigeschwommen: "Die normalen Termine wiederholen sich - da weiß ich, was auf mich zukommt."

 Blickt im RP-Gespräch positiv in Sonsbecks Zukunft: Bürgermeister Heiko Schmidt.

Blickt im RP-Gespräch positiv in Sonsbecks Zukunft: Bürgermeister Heiko Schmidt.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Das ist durchaus angenehm. Sonsbeck sei ohnehin ruhig, die vielen Initiativen und Vereine gestalteten das Leben in allen drei Ortsteilen aktiv mit. Besonders positiv falle das bei der Flüchtlingsbetreuung auf. Der im Dezember 2014 gegründete Unterstützerkreis Asyl sei auf über 50 freiwillige Mitarbeiter angewachsen. Allein 40 Sprachpaten seien darunter. Dazu gibt es viele Sach- und Geldspenden. Schmidt: "Das Engagement entlastet auch die ohnehin kleine Gemeindeverwaltung, die ohnehin jede Menge zu tun hatte, ohne dass das Niveau des Bürgerservice im Rathaus leiden durfte." Allerdings würden die Anforderungen nicht geringer. Mit dem Bau eines neuen "Hallenmotels" für 100 Flüchtlinge allein sei zwar die Unterbringung gesichert. Die Integration bleibe aber die große Herausforderung, die auch von den Schulen geleistet werden müsse. Schmidt: "Dafür brauchen wir aber die nötige Ausstattung."

 Begehrtes Neubaugebiet "Rübstück": Bereits im Herbst kann voraussichtlich mit dem Bau der Häuser begonnen werden.

Begehrtes Neubaugebiet "Rübstück": Bereits im Herbst kann voraussichtlich mit dem Bau der Häuser begonnen werden.

Foto: Armin Fischer

Dass die 8000-Seelen-Gemeinde auch im neuen Jahr attraktiv bleibe, zeige sich unter anderem an der recht hohen Nachfrage nach Baugrundstücken. Gemäß der Altersanalyse dürfe Sonsbeck sogar mit einem Zuwachs von Einwohnern rechnen, freut sich Schmidt. Da komme das Neubaugebiet "Rübstück" gerade recht.

Auch für Labbeck und Hamb zeichneten sich Lösungen ab. In Hamb habe die Gemeinde keine eigenen Grundstücke mehr besessen. Das ändere sich nun. "Wir planen den Wiederverkauf aber maßvoll und bedarfsgerecht - insbesondere für junge Familien", so der Bürgermeister. Mit der zusätzlichen Gruppe in der Kindertagesstätte Am Lichtgarten sei der ebenfalls gestiegenen Nachfrage nach Kindergartenplätze Rechnung getragen worden. Und für Gewerbeansiedlungen sei mit der Ausweisung eines neuen Gebiets die Grundlage gegeben.

Ins Bild der positiven Entwicklung passten die Pläne des Landhauses am Hochwald für ein Gästehaus mit 45 Zimmern samt Tagungs- und Seminarräumen sowie einem kleinen Wellnessbereich. Labbeck entwickle sich auch dank des Campingparks Kerskenshof immer mehr zu einem Schwerpunkt des sanften Tourismus. Und mit dem Alleenradweg Boxteler Bahn, der jetzt auf Sonsbecker Seite verlängert werde, gebe es dort demnächst auch einen direkten Anschluss an das attraktive niederrheinische Radwegenetz.

Eine bessere Infrastruktur hinterlasse auch gute Spuren. Menschen, die in Sonsbeck Urlaub machen, gäben am Ort auch Geld aus. Wobei nach der erfolgreichen Leader-Bewerbung Projekte auch gemeinsam mit den Nachbarkommunen in Angriff genommen werden könnten. Und mehr Sicherheit im Sonsbecker Ortskern gebe es demnächst ebenfalls. Anfang des Jahres komme der beleuchtete, gesicherte Überweg auf der Hochstraße samt 30 km/h-Zone.

Allerdings habe im abgelaufenen Jahr nicht alles geklappt. Die Bewerbung um Zuschüsse für den Spiel- und Sportplatz und den Weg zum Aussichtsturm aus dem Projekt "Erlebnis NRW" hat nicht geklappt. Jetzt brauche Sonsbeck einen anderen, möglichst geförderten Ansatz für den maroden und gesperrten Turm.

"Wir leisten uns keine Prestigeobjekte, keine Mehrzwecksporthalle, kein Schwimmbad, und die kulturellen Beiträge kommen im Wesentlichen von den Vereinen. Wenigstens unser Wahrzeichen, das viele Menschen anlockt, sollten wir erhalten ."

(RP)
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