Xanten Bühne frei für den verjüngten Adlersaal

Xanten · Menzelen-Ost atmet auf. Gastwirt Uli Evers macht weiter. Das ganze Dorf half mit, den Traditionsgasthof baulich fit zu machen für die Zukunft. Die neue Bühne hat die Bewährungsprobe bestanden. Die KAB-Laienspielschar kann kommen.

 Die neue Bühne im Adlersaal hat den närrischen Stresstest bestanden. Für Gastwirt Uli Evers ist damit die Existenz gesichert. Er freut sich, nun wieder regelmäßig ein umfangreiches Programm bieten zu können. Menzelen ist froh darüber, dass der Treffpunkt des Dorfes gesichert ist.

Die neue Bühne im Adlersaal hat den närrischen Stresstest bestanden. Für Gastwirt Uli Evers ist damit die Existenz gesichert. Er freut sich, nun wieder regelmäßig ein umfangreiches Programm bieten zu können. Menzelen ist froh darüber, dass der Treffpunkt des Dorfes gesichert ist.

Foto: Olaf Ostermann

Der altehrwürdige Adlersaal in Menzelen-Ost hat die Irrungen und Wirrungen des Karnevals wieder bestens überstanden. Kein Wunder. Er war vorher einer radikalen Verjüngungskur unterzogen und so wieder fit gemacht worden für harte Belastungsproben. Vom heutigen Aschermittwoch an geht's auch hier wieder ruhig und zivil zu.

Die jüngere Geschichte der Traditionsgaststätte Adlersaal im östlichen Teil von Menzelen ist ganz eng mit dem Namen Uli Evers verbunden. Zunächst als Angestellter, später als Pächter und dann schließlich als Eigentümer bestimmt der Gastronom seit fast 40 Jahren die Geschicke des historischen Hauses. Uli Evers erinnert sich an die anfängliche Skepsis gegenüber dem jungen Wirt: "Ich wurde damals schon von den Menschen überprüft. In die Wiege gelegt hat mir niemand was. Trotzdem kamen sie alle, wir hatten damals alleine 90 Kegelvereine."

Inzwischen nagt am Haus und vor allem am Saal mit seinem am Niederrhein einzigartigen Tonnengewölbe der Zahn der Zeit. "Der Saal ist von 1908, da haben die Menschen damals Zucker, Mehl und Schnaps gekauft. Erst 1912 wurde die Gaststätte angebaut. Dementsprechend ist die Substanz", berichtet Evers.

Zuletzt durfte der Wirt die Bühne des Saals an der Ringstraße nicht mehr für Veranstaltungen nutzen. Brandschutzvorgaben und Bauvorschriften machten ihm das Leben schwer. "Es ging um meine und um die Existenz des Hauses, das ein Treffpunkt für das Dorf und die Gesellschaft ist", sagt Evers. Für die nötigen Investitionen fehlte dem 59-jährigen das Kapital und ohne den Saal die benötigten Einnahmen. Ein Teufelskreis.

Zur gleichen Zeit suchten die Laienschauspieler der KAB nach dem Abriss des alten Pfarrheims eine neue Bleibe. "Sie haben mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, dass der Adlersaal ihr fester Spielort wird. Ich habe ihnen gesagt, was auf sie zukommt, das hat sie nicht abgeschreckt. Es war der eigentliche Impuls für den Umbau", versichert Evers. Und es war der Weckruf für ein ganzes Dorf, unterstreicht Architekt Holger Hölsken: "Die Menzelener lieben ihren Adlersaal und ihnen war klar, wenn Uli den aufgibt, verschwindet die nächste Traditionsgaststätte für immer. Beispiele dafür gab es in der Gegend ja zuletzt genügend."

Damit dem Adlersaal nicht dasselbe Schicksal bevorsteht wie dem Millinger Bienenhaus oder zuletzt dem Büdericher Gasthof van Gelder, schritten die Anwohner zur Tat. "Fünf Männer aus der Dorfwerkstatt haben sich spontan bereit erklärt, mit anzupacken. Die Idee war, die originale Bausubstanz des an den Tonnensaal angrenzenden Anbaus freizulegen und in eine neue, große Bühne zu integrieren", erzählt Hölsken.

Eine alte Bauzeichnung, die der Architekt vor zehn Jahren zur Bestuhlung für eine Büttensitzung angefertigt hatte, diente als Grundlage. "Man kann sich nicht vorstellen, was das für eine Arbeit war. Wir standen wochenlang im Dreck", erzählt Evers. Aber die Mühen haben sich gelohnt, entstanden ist eine acht mal acht Meter große Bühne, über die sich mittig der alte Triumphbogen in neuem Glanz erstreckt. Ein Hingucker ist auch das alte Mauerwerk. "Das haben wir mit Trockeneis abgestrahlt, um die Substanz zu erhalten", so Hölsken.

Da strahlt dann auch Uli Evers: "Ich bin unendlich dankbar. Der Bühnenbau ist für mich ein Neuanfang. Es fühlt sich an wie in den 80er Jahren." Wie damals soll's wieder ein umfangreiches Bühnenprogramm mit Konzerten und vielen anderen Veranstaltungen geben. Neben der KAB haben sich schon diverse Chöre gemeldet, die den Adlersaal als neues Domizil haben möchten. Ans Aufhören verschwendet Uli Evers daher keinen Gedanken mehr: "Die Rente ist gestrichen. Ich mache weiter. Der Adlersaal ist mein persönliches Energiefeld."

(erko)
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