Sonsbeck Bublitz möchte Pfarrer in Sonsbeck werden

Sonsbeck · Seit dem 1. Juni ist der gebürtige Bonner Vakanzverwalter in der evangelischen Kirchengemeinde. Die Stelle ist ausgeschrieben. Er wird sich bewerben, möchte dann im Herbst auch gewählt werden.

 Frank Bublitz an der Pforte des Wichernhauses. In Sonsbeck fühlt er sich bereits richtig zu Hause.

Frank Bublitz an der Pforte des Wichernhauses. In Sonsbeck fühlt er sich bereits richtig zu Hause.

Foto: Armin Fischer

Bart, hohe Stirn, blitzende Augen und - immer irgendwie in Bewegung. Frank Bublitz kann zuhören, auch lange Zeit. Wenn er aber redet, dann kommt der 52-Jährige schon mal von Hölzken auf Stöcksken oder von Gott auf die Welt (und umgekehrt). Der Theologe ist seit dem 1. Juni Vakanzverwalter in der evangelischen Kirchengemeinde Sonsbeck, die auch Geldern-Kapellen und Kevelaer-Achterhoek umfasst. Wenn es nach Bublitz geht, endet diese Amtsbezeichnung im Herbst. "Ich kann mir vorstellen, hier richtig heimisch zu werden", sagt er nach den Erfahrungen der ersten Tage.

Wenn es nach Helmut Schwertfeger ginge, stünde dem Wunsch des gebürtigen Bonners wohl nichts im Wege. Sehr lang, so der Vorsitzenden des Presbyteriums, war die Gemeinde ohne festen Pfarrer, nachdem Dr. Maria Pfirrmann kurz vor ihrer offiziellen Einführung als Pfarrerin der 2300-Seelen-Gemeinde erkrankte und zum 30. Juli offiziell ausgeschieden ist. Pfarrer Albrecht Mewes und Pfarrerin Irene Gierke, hatten die Gemeinde nach Kräften unterstützt. "Aber es ist schon gut, einen festen Anprech-Partner zu haben", sagt Schwerdtfeger. Das sieht auch Bublitz so, der das "Kerngeschäft" eines Pfarrers schon seit seiner Jugend liebt. Zur Konfirmation hatte der Pfarrer Bücher des evangelischen Theologen, Publizisten und prominenten Vertreters der Friedens- und Ökobewegung Jörg Zink verschenkt. Dessen Übertragung des Neuen Testaments ins Deutsche habe ihn gefesselt, erzählt Bublitz. Zumal Zink, der über 100 Mal das "Wort zum Sonntag" sprach, immer genau das vertrat, was ihm am Pfarrer-Dasein wichtig war und ist: Nah bei den Menschen sein, zuhören, begleiten, niemanden allein lassen und im Abendmahl Gemeinsamkeit mit Gott und den Mitmenschen erfahren.

Auch auf dem Land? Bublitz lächelt: Der Niederrhein sei für ihn noch unbekanntes Land. Jedoch sei er zwar in Bonn aufgewachsen, aber oft zu Gast bei seinen Großeltern gewesen. Die hatten sich nach ihrer Flucht aus Masuren im Westerwald niedergelassen, waren dort (Nebenerwerbs-)Landwirte: Trecker, Felder, Tiere: "Ich liebe die Natur, ich liebe es, zu werkeln." "Ohne Heimwerkern, Fahrräder reparieren und Co." komme er gar nicht aus, sagt der Sohn eines Sicherheitsfachmanns und einer kaufmännischen Angestellten, der noch einen 13 Monate jüngeren Bruder hat.

In Bonn hat Bublitz Theologie studiert, später in Heidelberg mit seiner jüdischen Hochschule und im ganz spannenden Tübingen. Als Vikar war er in Ruppichteroth (bei Hennef) tätig, dann nach seiner Prüfung als Pfarrer in Kirn an der Nahe. Aus dem südlichsten Zipfel der rheinischen Landeskirche wechselte er neun Jahren später nach Benrath, erzählt der Vater von drei erwachsenen Kindern. Doch nach der Trennung von seiner Frau wolle er einen Neuanfang, eine Stelle mit Verantwortung in einer lebendigen Gemeinde. "Die habe ich hier gefunden", sagt Bublitz. Selbst nach zweieinhalb Jahren ohne Pfarrer treffen sich noch alle Gruppen: "Hier ist Gemeinschaft, hier ist Leben drin", erklärt der Theologe, der begeisterter Segler ist und gern mit seiner Lebensgefährtin aus Rheinberg einfach mal raus in die Natur fährt - sofern die Zeit, der Hund und zwei Katzen es zulassen.

Noch wohnt Bublitz in Düsseldorf, sollte ihn die Landeskirche als Pfarrer in Sonsbeck vorschlagen und das Presbyterium ihn wählen, dann freut er sich aufs Pfarrhaus, die Kirche und das Wichernhaus. "Alles eng zusammen, das hat was."

(RP)
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