Serie Handwerk 4.0 Bohrschablonen aus dem 3D-Drucker

Xanten · Das Dentallabor Rainer Möll in Moers ist in diesem Jahr 30 Jahre alt geworden. Der Betrieb ist mit modernen Maschinen ausgestattet: Es gibt eine Fräsmaschine für Kronen und Brücken, zwei 3D-Drucker fertigen Bohrschablonen.

 Zahntechniker Rainer Möll und Mitarbeiter Jacques Wienicke, Spezialist für 3D-Planung mit computergeplanten Zahnersatz aus dem 3D-Drucker (links neben Rainer Möll).

Zahntechniker Rainer Möll und Mitarbeiter Jacques Wienicke, Spezialist für 3D-Planung mit computergeplanten Zahnersatz aus dem 3D-Drucker (links neben Rainer Möll).

Foto: Dieker

Moers Kunden, die hat das Dentallabor Rainer Möll in ganz Deutschland. "Mit vielen arbeiten wir über das Internet zusammen", erzählt der Inhaber Rainer Möll. Innerhalb der vergangenen Jahre hat sich die Digitalisierung im Handwerk auch in seinem Dentallabor bemerkbar gemacht. Der Zahntechnikmeister sieht darin eine Chance: "In der Technik sind wir ganz weit vorne", sagt er, "wir haben einen Maschinenpark auf dem höchsten Niveau, es gibt nicht viel, was wir nicht machen können."

In diesem Jahr ist der Moerser Betrieb für Zahnersatz und Zahntechnik 30 Jahre alt geworden. Dort werden etwa Kronen, Brücken und Totalprothesen gefertigt - einen großen Anteil macht aber auch die Planung von Implantatarbeiten aus. Zehn Mitarbeiter gehören zu dem Team: Neben den Zahntechnikern arbeiten im Dentallabor auch eine Bürokauffrau, zwei Meister und zwei Lehrlinge. "Wir haben immer schon selber ausgebildet, das hat die Vorteile, dass die Azubis bei Übernahme den Betrieb schon kennen", sagt Möll, "gute Leute bekommt man selten von außerhalb."

Zwei 3D-Drucker stehen in dem Moerser Dentallabor von Rainer Möll, der mit Zahnärzten und Kieferchirurgen zusammenarbeitet. Hauptsächlich werden damit auf den Patienten angepasste Implantat-Bohrschablonen gedruckt: "Die Zahnärzte sehen dadurch, wo sie bohren können, ohne dabei Gewebe oder Nerven zu verletzen", erklärt Möll. Die Schablonen entwerfen die Zahntechniker im Dentallabor Möll zunächst auf dem Computer: Damit die Muster auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten sind, werden sein Kiefermodell und seine Röntgenbilder eingescannt.

Diese Informationen werden mit einem PC-Programm zusammengefasst, daran kann Arkadius Pudlik, Zahntechniker und der Spezialist für dieses Verfahren, die individuelle Implantatbohrschablone entwerfen. "Wir haben uns auf diese 3D-Planung spezialisiert", sagt Möll. Der Entwurf erfolgt mit Absprache der Zahnärzte, die den aktuellen Stand auf ihrem Computer Bildschirm verfolgen können. Der 3D-Drucker könne bis zu 30 Schablonen auf einmal drucken und sei wesentlich genauer als die Handarbeit. Dennoch: Der Computer und 3D-Drucker erleichtern zwar die Arbeit, bedient müssen sie aber von ausgebildeten Fachkräften werden, wie Möll sagt. Darüber hinaus helfen zwei CNC-Fräsmaschinen bei der Fertigung von Brücken und Kronen: Auch hier ist das Verfahren ähnlich wie bei dem 3D-Drucker.

Die Kieferabdrücke werden eingescannt und virtuell auf dem Bildschirm angezeigt. Totalprothesen setzt Rainer Möll nach Absprache mit dem Zahnarzt gleich im Labor auf. "Man muss den Beruf lieben", sagt der Zahntechnikmeister, "nur wenn die Tätigkeit Spaß macht, wird sie auch gut." Die Berufsaussichten eines Zahntechnikers seien sehr gut: "Spezialisten werden überall gebraucht, alle suchen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern mit manuellen Fähigkeiten und einer guten Vorstellungskraft", sagt er, "bevor jemand mit dem Werksstück anfängt, sollte er das Ergebnis schon vor Augen haben." In seinem Dentallabor ist jeder Mitarbeiter für ein Modell von Anfang bis Ende verantwortlich - die Aufgaben werden nicht auf verschiedene Mitarbeiter in einzelne Werkschritte aufgeteilt. "Wenn der Patient am Ende zufrieden ist, dann freut man sich."

(ubg)
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