Xanten Birten neu zum Leben erwecken

Xanten · Kaum noch Geschäfte, schlechte Busverbindungen, wenig Freizeitangebote vor allem für die Jugend - die Ortschaften an der Peripherie einer Stadt haben es zunehmend schwerer. Kein Wunder, dass vor allem junge Menschen wegziehen, die Bevölkerung der Alteingesessenen also älter wird. Das ist in Birten genauso wie in anderen Siedlungen im Umkreis des Zentrums.

Um zu wissen, welche Stellschrauben zu drehen, wo zuerst die Hebel anzusetzen sind, um die Entwicklung aufzuhalten und möglichst umzukehren, haben Vertreter der Hochschule Rhein-Waal die Einwohner in Birten befragt. 320 Antwortbögen kamen Ende 2015 zurück. Die Ergebnisse liegen jetzt vor und fließen in die weitere Arbeit der Dorfwerkstatt ein. Einige Aussagen waren allerdings wegen der aktuellen Entwicklung überholt. Die Eröffnung eines Discounters hat inzwischen wesentlich die oftmals bemängelte Nahversorgung mit Lebensmitteln verbessert. Was allerdings nach wie vor fehlt, sind Bankautomat, Post, Metzgerei und eine weitere Kneipe.

Die Busverbindungen lassen nach Erfahrung der Birtener sehr zu wünschen übrig. Mehr als die Hälfte der Antworten halten sie für wichtig und sehr wichtig. "Die Taktung ist ein Problem", fasste Birgit Mosler von der Hochschule in der Dorfwerkstatt zusammen. Die Alternative könnte ein Bürgerbus sein, der vor allem von jungen Menschen unter 20 Jahren und den über 60-Jährigen gewünscht wird. Dennoch wäre er wie auch ein Dorfauto oder die Angebote eines Mitfahrzentrums für die wenigsten eine Alternative. "Dann gibt es keine Spontanität mehr", sagte die Projektkoordinatorin. Ein Auto gilt zumeist für unverzichtbar.

Trotz der Lücken in der Infrastruktur, auch bei Ärzten und Kindergarten, sind die Birtener heimatverbunden. Für 85 Prozent der Bürger ist ein Wegzug kein Thema. Mit dem Gedanken, sich anderswo niederzulassen, spielen vor allem die Jüngeren zwischen 16 und 25 Jahren. Welche Angebote fehlen besonders? Ganz oben auf der Wunschliste stehen ein Dorffest sowie ein Kinder- und Jugendtreff, in beiden Fällen bei über 40 Prozent der Antworten genannt. Es folgen Spielplatz, Freilichtkino, Trödelmarkt und Sportfest. "Das hat viel mit Aktivitäten in der Gemeinschaft zu tun", resümiert Birgit Mosler.

Kommunen könnten viele Dienste nicht mehr anbieten. Das sei eine Chance für die Bürger, zu gestalten und die Ortschaft nach vorne zu bringen, warb die Wissenschaftlerin für ein Engagement der Einwohner. Angesichts der Umfrageergebnisse liege es nun bei ihnen, Ideen zu entwickeln: "Unsere Umfrage zeigt, wo Handlungsbedarf ist."

(pek)
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