Xanten Birten feiert mit seinen "Miracle Girls"

Xanten · Der karnevalistische Frühschoppen bot wieder ein Programm voller Höhepunkte. Publikum war bunt kostümiert.

 Die Birtener "Miracle Girls" begeisterten mit ihrem temperamentvollen Tanz und den zauberhaften Kostümen.

Die Birtener "Miracle Girls" begeisterten mit ihrem temperamentvollen Tanz und den zauberhaften Kostümen.

Foto: Armin Fischer

Der karnevalistische Frühschoppen in Birten zählt für viele Narren zwischen Xanten und Rheinberg zu einem Fixpunkt der Session. Das zeigt sich schon beim Ansturm auf die Tickets. "Wir haben in zwei Stunden 200 Karten verkauft, die ersten saßen schon morgens um vier Uhr vor der Tür", berichtet Christian Bradtke, zweiter Vorsitzender des Veranstalters SV Birten.

Dem durchweg farbenprächtig kostümierten Publikum bot sich ein Programm, in dem ein Höhepunkt den nächsten jagte. Nach der musikalischen Einstimmung durch das Landestambourkorps Birten zeigten "Benjamins Zappelfüße" unter der Leitung von Carla Lemken und Claudia Stammen, dass man sich in Birten um den tänzerischen Nachwuchs keine Sorgen machen muss.

Absolute Stars des rheinischen Karnevals und aus den großen Fernsehsitzungen deutschlandweit bekannt sind die "Geschwister in der Bütt", Lena und Niklas Milewicz. Sie sind gerade mal elf und 15 Jahre alt und rissen die Narren im Schützenhaus von den Stühlen. "Der Ötzi war ein Holländer", erklärte Lena, "denn nur Holländer gehen mit Sandalen ins Gebirge." Als die jecken Geschwister bei ihren Hit "Papa, wo kommste wieder her" durch die Reihen liefen, tobte der Saal. Das "Veenze Krähenballett", längst eine Institution am Niederrhein, nahm die Stimmung in herrlichen Kostümen mit einem sehenswerten Showtanz auf.

Aus einem derart guten Programm herauszuragen, das schafft nur Hilla Heien aus Kalkar-Kehrum. "Sie hat kein Skript, macht alles aus der Lamäng. Deshalb ist sie so gefährlich", warnte Moderator Ralf "Long" Rynders das Publikum. Das musste auch Thomas Görtz erfahren, der von der Vortragskünstlerin mit vier anderen Männern auf die Bühne zitiert wurde. "Sag mal, bist du andersrum?" wollte Heien beim Anblick des in einem pinkfarbenen Anzug steckenden Bürgermeisters wissen. Umziehen war also angesagt, und als die Männer kurz darauf in Nonnenkostümen den aus "Sister-Act" bekannten Gospelhit "Follow him" darboten, dabei ihre strammen Waden fliegen ließen, standen die 200 Narren auf den Stühlen. Passend dazu zeigten die von Rynders als "körperliche Meisterwerke" angekündigten Herren des Appeldorner Männerballetts in ihrer gelb-grünen Gardetracht, dass auch gestandene Kerle eine flotte (Garde)Sohle aufs Parkett legen können. Das Einstudieren der ausgefeilten Choreographie fällt den Trainerinnen Annemarie van Wickeren und Lisa Bossmann übrigens ausgesprochen leicht: "Die Männer tanzen nach unserer Pfeife, nur die Röcke dürfen sie sich selber aussuchen." Statt einer gemütlichen Schunkelrunde stand im Anschluss Kölsch-Rock von den Höhnern bis BAP auf dem Programm, fetzig vorgetragen von der Formation "K.6-Goch", die einige Zugaben geben musste. Einen Hauch Wildwest brachten die Birtener "Miracle Girls" auf die Bühne. In zauberhaften Kostümen stürmten sie als Barfrauen zur Bonanza-Melodie den Saloon auf der Bühne. Nach dem obligatorischen Whisky folgte ein atemberaubend akrobatischer Showtanz, der vom Publikum frenetisch gefeiert wurde.

Eine alte Tradition im Karneval ist es, die lokale Politik aufs Korn zu nehmen. Diesen Part übernahm in Birten Nico Stölzer, der die schlechte Netzqualität ebenso bemängelte wie die Schließung der Grundschule: "Ohne Schule ist Birten nur noch ein Vorort ohne Identität. Passt alle auf, sonst ist es zu spät."

Uli Maaß als Otto-Waalkes-Parodist, die Griether "Rhinförnjes" und "Die Volleys" waren weitere Höhepunkte eines wieder einmal hervorragenden karnevalistischen Frühschoppens in Birten.

(erko)
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