Xanten Biermann-Mühle wird zum gemütlichen Café

Xanten · Kaffee, Kuchen, kleinere Snacks: Die Kaffee-Mühle am Ende der Siegfriedstraße in Xanten lädt zum Verweilen ein. Heiratswillige können sich hier auch standesamtlich trauen lassen.

 Vor der Kaffee-Mühle (von links): Pächter und Gastronom Michael Neumaier, Nadine Inderfurth (Betriebsleiterin Römische Herberge im APX), Restaurantleiter Fadil Kryezi und der Leiter des APX, Dr. Martin Müller.

Vor der Kaffee-Mühle (von links): Pächter und Gastronom Michael Neumaier, Nadine Inderfurth (Betriebsleiterin Römische Herberge im APX), Restaurantleiter Fadil Kryezi und der Leiter des APX, Dr. Martin Müller.

Foto: Sebastian Held

Da sag' noch einer, Wissenschaftler hätten wenig Sinn für Humor: "Ich bin der einzige hier in der Runde, der den Boden unter der Kaffee-Mühle kennt", trat Dr. Norbert Zieling, stellvertretender Leiter des Archäologischen Parks, bei einem Pressetermin in der alten Biermann-Mühle am APX den Beweis an, dass dem nicht (immer) so ist. Einer Mühle, die eigentlich Siegfried-Mühle heißt respektive hieß und in der kein Korn mehr verarbeitet wird, sondern in der seit Kurzem kleinere Snacks, Kaffee und Kuchen, Getränke angeboten werden. Und auch der Name hat sich geändert: Kaffee-Mühle nennt sich das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) umfangreich sanierte und liebevoll restaurierte Bauwerk mit gemütlicher Sonnenterrasse am Ende der Siegfriedstraße, in unmittelbarer Nachbarschaft des Römermuseums. Pächter ist Gastronom Michael Neumaier, Restaurantleiter Fadir Kryezi.

1744 wurde dieser sechsgeschossige Galerieholländer aus Backsteinen errichtet, durch denman mit der Kutschefahren konnte. 1912 schlug der Blitz in die Mühle ein und verursachte so schwere Schäden, dass der Betrieb eingestellt werden musste.

Im Zweiten Weltkrieg beschossen die anrückenden Alliierten die Mühle dann gezielt. In den 60er Jahren fanden umfangreiche Renovierungsarbeiten statt, bei denen auch neue Flügel angebracht wurden.

1999 kaufte der Landschaftsverband die Mühle von der Familie Tönnissen. Frau Tönnissen, eine geborene Biermann, brachte den Grund und Boden damals mit in ihre Ehe ein. Aus diesem Grund wurde sie übrigens auch Biermann-Mühle genannt.

2002 fielen die Mühlenflügel einem schweren Sturm zum Opfer und wurden so stark beschädigt, dass sie abmontiert werden mussten. 2007 wurde damit begonnen, die Mühle zu restaurieren, um eine Gastronomie einzurichten. Vor drei Jahren bekam die Mühle eine neue Dachkonstruktion, in der die Achse für die Mühlenflügel eingebaut ist; anschließend wurden neue Flügel montiert.

Das flache Müllerhaus neben der Turmmühle wurde abgerissen; in einem neuen Gebäude, das der LVR auf dem Standort des Müllerhauses bauen ließ, sind die Küche, die Toiletten und der Gästeraum für die Besucher eingerichtet. Weitere Tischplätze des Cafés gibt es im Erdgeschoss der Mühle.

Weil das Mahlwerk der Biermann-Mühle nicht mehr vorhanden ist, sind auch keine Besichtigungen der oberen Stockwerke des Gebäudes geplant.

Die Kaffee-Mühle ist sieben Tage in der Woche geöffnet: von März bis Ende Oktober zwischen 9 und 18 Uhr, im November von 9 bis 17 Uhr, von Dezember bis Februar von 10 bis 16 Uhr. Sie ist tagsüber ein Selbstbedienungscafé, in dem Getränke und kleinere Snacks angeboten; der große Hunger kann nach wie vor in der römischen Herberge im APX gestillt werden. Ab Januar will Michael Neumaier zudem Frühstück in der Kaffee-Mühle anbieten, die übrigens auch für Familienfeste, für Betriebs- und Weihnachtsfeiern gebucht werden kann. Zukunftsmusik ist ein neuer Parkplatz für das Mühlencafé und das Römermuseum, der über die Trajanstraße angebunden wird. Die Siegfriedstraße soll dann nicht mehr öffentliche Zugangsstraße zum Römermuseum sein.

Offiziell wird die Kaffee-Mühle am Mittwoch, 23. November, eröffnet. Die Akustik wird am Samstag, 12. November, ausgiebig getestet, wenn hier ab 20 Uhr die Band "Glam Bam" bei der "Enni Night of the Bands spielt.

www.roemische-herberge.de

(jas)
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