Xanten Bekenntnis: "Ich hatte ganz schlimm Feminismus"

Xanten · Gerburg Jahnke sorgte mit vier Kolleginnen für eine vergnügliche Comedy-Show: Ladies-Night im Strandbad an der Südsee.

 Im Strandbad Xanten gab es bei der Comedy-Night mit Gerburg Jahnke (von links), Hazel Burger und Nessi Tausendschön für die 2100 Zuschauer viel zu lachen.

Im Strandbad Xanten gab es bei der Comedy-Night mit Gerburg Jahnke (von links), Hazel Burger und Nessi Tausendschön für die 2100 Zuschauer viel zu lachen.

Foto: Armin Fischer

"Bier auf Mann, das kann. Da wird dir dann auch nicht schlecht von": Wo Gerburg Jahnke auftaucht, da ist Comedy und Entertainment drin. Und die 60-jährige Kabarettistin mit der Übergangsfrisur, die aus Oberhausen kommt und im Ruhrpott bleibt, weil "wenn alle da abhauen würden, wär' da ja keiner mehr", machte einmal mehr im Strandbad klar, warum man sich unbedingt eine Eintrittskarte kaufen sollte. Samstagabend hatte sie wieder Open Air an der Südsee Gästinnen eingeladen und führte durch einen Abend weiblichen Humors, bei dem frau an vielen Stellen nicht nur herzhaft lachen, sondern auch zustimmend nicken konnte.

Beispielsweise an der Stelle, wo sie kundtat: "Männer werden nicht besser, je länger sie liegen." Oder als sie erzählte, dass sie früher ganz schlimm Feminismus hatte und deswegen den Bauarbeitern nicht zeigen konnte, dass sie sich freut, dass sie ihr hinterhergepfiffen haben. Oder als sie feststellte, dass sie mit zunehmendem Alter gegenüber Männern eine gewisse Nachsichtigkeit entwickelt. Sie freue sich aufs Alter, sagte sie im Plauderton. Weil sie dann endlich den lange gemiedenen Park zurückerobern kann. Wie sie das anstellen will? Ganz einfach: Gerburg Jahnke setzt sich mit zwei Freundinnen auf die Parkbank ("im Alter sieht dich keiner, da wirst du unsichtbar") und macht junge Muskelprotze frivol-frech an.

Jahnkes erste Gästin: Margie Kinsky, Mitte 50 und hormonell programmiert: "Wenn ich was sehe, gehört das mir." Eine gebürtige Italienerin, die "mit einem kanadischen Holzfäller verheiratet ist". Mit dem von der Lindenstraße. Erich Schiller heißt er in der Serie, Bill Mockridge im wahren Leben. Sechs Jungs haben die beiden. Und ihre sieben Männer bieten Margie Kinsky genügend Stoff für komische Situationen, in die sie oder die Familie sich reinmanövriert. Zum Beispiel auf der Fahrt in den Urlaub, von Bonn-Endenich nach Rom, 18 Stunden im VW Bulli, die Oma und sechs Kinder auf den Rückbänken, jedes hat ein Trinkpäckchen in der Hand. Großartig!

Gästin Nummer zwei: Die Schweizerin Hazel Burger, die gerne ein Scheidungskind gewesen wäre, aber ihre Eltern haben es ihr vermasselt: Die sind seit 30 Jahren verheiratet! Sie heiße tatsächlich Hazel. "Wer sein Kind so nennt, vergisst es auch im Bällebad bei Ikea. Oder an der Autobahnraststätte." Genauso sicher: "Wer seinen Partner Schatz nennt, der klatscht auch, wenn der Pilot das Flugzeug sicher gelandet hat." Was Liebe ist: "Wenn man sich so lange gehenlässt, bis man nicht mehr gehen kann."

Dritte im Frauen-Bunde auf der Bühne am Südsee-Strand: Nessi Tausendschön, vor der Pause Schutzengel wie der von der SPD, den es ganz schlimm getroffen hat: "Der ist nämlich amputiert, dem fehlt der linke Flügel." Köstlich, wie sie die Besoffene gibt, die über Trump, Frauke Petry, den Islamisten und das Wetter schimpft und dann anfängt zu schluchzen, "weil die jungen Menschen heute noch nicht einmal mehr wissen, wer Fury war". Im zweiten Teil des Abends begeistert sie als Göttin des gerechten Zorns. Für die steht eines fest: "Kriege entstehen aus dem Menstruationsneid der Männer." Ihre Meinung.

Guest number four: Rebecca Carrington, eine junge Frau aus London, "die den Einbürgerungstest auf Deutsch gemacht hat" und seit zehn Jahren mit ihrem Mann Colin Musik-Comedy macht. Den Gatten hat sie zu Hause gelassen, ihr Cello Joey hat sie mit nach Wardt gebracht und sich damit auf eine komödiantische Reise von Schottland, über Frankreich, Spanien, Indien und nach Kalifornien aufgemacht hat, wo man drei wichtige Worte immer wieder hört: "O my god".

Am Ende ist die Comedy-Frau zufrieden. "So, Leute, das haben wir doch sehr gut hingekriegt. Das war doch für 'nen dusseligen Samstag kein schlechter Abend hier", fand Gerburg Jahnke. Auch der 47-jährige Xantener, der da war, "weil meine Frau mich gezwungen hat mitzukommen", dürfte den von der Rheinischen Post präsentierten Mädelsabend genauso genossen haben wie die anderen 2100 Zuschauer und Zuhörer. Pardon: Zuschauerinnen und Hörerinnen. Denn das weibliche Geschlecht war im Publikum deutlich in der Überzahl.

(jas)
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