Xanten BBX vergleicht Kurpark mit Berliner Flughafen

Xanten · Der Mehrkostenantrag der Stadt Xanten bei der Bezirksregierung Düsseldorf in Höhe von 400.000 Euro bringt Kritiker des bisher 5,4-Millionen-Euro-Projektes wieder auf den Plan.

Xanten: BBX vergleicht Kurpark mit Berliner Flughafen
Foto: Lörcks

Dass die Stadt Xanten für den geplanten Kurpark in den Wallanlagen einen Mehrkostenantrag in Höhe von 400.000 Euro gestellt hat (wir berichteten), stößt bei der Bürgerbasis Xanten (BBX) auf Unverständnis. "Woher stammt das Geld denn? Etwa vom reichen Onkel aus Amerika?" fragt Werner Paeßens sarkastisch. Die Antwort hat der Fraktionsvorsitzende der BBX ebenfalls auf den Lippen. "Es sind Steuergelder der Bürger."

Und genau das bringt den Politiker aus Marienbaum auf die Palme. "Es kann doch nicht sein, dass schon direkt nach dem ersten Spatenstich die veranschlagten Mittel nicht mehr reichen. Immerhin handelt es sich hier nicht nur um ein paar 100, sondern um 400.000 Euro." Paeßens wird noch deutlicher. Er vergleicht den Kurpark Xanten mit dem immer teurer werdenden Berliner Flughafen BER, Bürgermeister Thomas Görtz sogar mit Sonnenkönig Ludwig XIV. "Für die BBX gilt: Erst der Bürger, dann der Luxus. Für den Bürgermeister gilt: Erst der Luxus, dann noch einmal der Luxus und dann kommt der Bürger noch lange nicht."

Wie wir berichteten, möchte Bürgermeister Thomas Görtz die Bürger beim umstrittenen Projekt Kurpark mehr mitnehmen. So werden sowohl Größe als auch Kosten beklagt. Auch die dafür notwendigen Baumfällungen sorgten für eine Protestwelle. Aus diesem Grunde hat Görtz am Montag Infoplakate aufstellen lassen und möchte ab Juli zudem Baustellenführungen anbieten. Ersatzbäume sollen ebenfalls gepflanzt werden, allerdings nur 38 im Kurpark. 40 weitere Bäume sollen demnächst den Alleenradweg säumen.

Auch im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt, der am Dienstag, 27. Juni, 17 Uhr, im Rathaus tagt, soll der Sachstand erläutert werden. Das Brisante daran: In der Vorlage wird deutlich, dass der Untergrund nicht ausreichend trägt und dieser nun teilweise erneuert werden muss. Das wiederum führt zu Mehrkosten. "In diesem Zusammenhang haben wir bei der Bezirksregierung ein Mehrkostenantrag in Höhe von etwa 400.000 Euro eingereicht", sagte Technischer Dezernent Niklas Franke im Gespräch mit unserer Redaktion. Er betonte, dass das Geld nicht abgerufen werden müsse. "Nur falls es nötig ist, haben wir es auch sicher."

Einen ersten Vorgeschmack auf die bevorstehende Diskussion über den Kurpark gab es am Dienstagabend bereits im Rathaus. Privatier Herbert Dissen zeigte kein Verständnis dafür, dass die Stadt bei der Planung nicht das historische Wissen der, wie er sagte, "Ureinwohner der Stadt" angezapft habe. Jeder Ältere, der in Xanten groß geworden ist, wisse, dass die Wallanlagen in den früheren Jahren mit Gräben durchzogen gewesen seien und dass es besonders im Ostwallbereich größere Feuchtgebiete gegeben habe: "Besonders deutlich wurde das, als in den 70er Jahren der Grüngürtel aus der Planung von Prof. Zimmermann umgesetzt wurde. Warum macht man sich nicht das Wissen der älteren Mitbürger zunutze? Dann hätte man mit Sicherheit etwas über die Linsen im Boden erfahren. Ein Nachschlag hätte sich erübrigt. So etwas hat immer einen faden Beigeschmack." Unverständnis zeigte Dissen auch darüber, dass die Bäume für die Dauer der Bauarbeiten nicht durch Bretter gegen Beschädigungen durch schweres Gerät wie Bagger oder Walzen geschützt würden.

Bürgermeister Thomas Görtz verteidigte die Planung. Selbst wenn die Stadt das Geld in Anspruch nehmen würde, bleibe sie noch innerhalb des geplanten Kostenrahmens, da die Projektausschreibung ein günstigeres Ergebnis erbracht habe als gedacht. Zum Schutz der Bäume sagte er: "Das ist eine erfahrene Baufirma, die weiß, wie damit umzugehen ist."

(jul)
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