Xanten Autos filmen unscheinbare Löcher im Asphalt

Xanten · Die Stadt lässt den Zustand ihrer Straßen und Wege auf Frühschäden hin untersuchen - vorsorglich.

 Zwei mit Kameras bestückte SUVs sind im Auftrag der Stadt unterwegs und dokumentieren auch wenig auffällige Schäden auf innerörtlichen Straßen.

Zwei mit Kameras bestückte SUVs sind im Auftrag der Stadt unterwegs und dokumentieren auch wenig auffällige Schäden auf innerörtlichen Straßen.

Foto: Stadt

Die außen am SUV montierte Kamera schürt zunächst mal das Misstrauen. Ebenso der junge Mann, der zwischendurch aussteigt und seinerseits Aufnahmen macht. Eine Verbrecherbande auf der Suche nach lohnenswerten Zielen? Bernd Mende, Geschäftsführer der Gesellschaft für Kommunale Infrastruktur, gibt Entwarnung. Das schwarze Fahrzeug mit dem Osnabrücker Kennzeichen ist im Dienst der Stadt Xanten unterwegs.

Die Verwaltung hat die niedersächsische Gesellschaft damit beauftragt, innerorts alle Straßen und Wege zu fotografieren, um so einen Überblick über Schäden im Belag zu bekommen. Rund 140 Kilometer Straße stehen für das Filmteam in der Routenplanung. Im zweiten Step werden die Ergebnisse ausgewertet, damit die Stadt anschließend bei der Sanierung Prioritäten setzen kann.

Es geht vor allem um kleinere Schäden mit großer Folgewirkung. "Die nimmt man so nicht wahr", sagt Geschäftsführer Mende. Die großen Schlaglöcher sind vielfach per se schon aufgefallen und notiert. Denn der Dienstleistungsbetrieb Xanten (DBX) fährt die Straßen regelmäßig ab.

Mende spricht vor allem von der Kraft des Wassers. In kleinen Rissen und Löchern setzt es sich fest, dehnt sich bei Frost aus und sprengt so Stück für Stück aus dem Asphalt. So vergrößert sich der Riss nach und nach, bis man ihn eines Tages nicht mehr übersehen und ignorieren kann. "Das kann schnell teuer werden", sagt Mende. Dann geht eine Reparatur ordentlich ins Geld.

"Früher waren bei der Planung der Straßenerhaltung häufig die aus baulicher Sicht schlechtesten Abschnitte ganz oben auf den Prioritätenlisten zu finden. Inzwischen ist ein Wandel erkennbar", berichtet Mende. Es geht um Substanzerhalt, um einen hohen Vermögenswert in der Bilanz der Stadt und die Restzeit bei der Abschreibung.

Allmählich denken die Kommunen um. Der Mut, schon in einem frühen Stadium eines Schadens zu handeln, nehme merklich zu, so Mende. "Vorbeugende Maßnahmen rechnen sich für die Baulastträger in aller Regel." Eigentlich selbstverständlich, aber keine Selbstverständlichkeit. Denn Xanten gehört zu den noch wenigen Kommunen, die "das Thema endlich anpacken". Devise: agieren statt reagieren.

Mendes Mitarbeiter sind in Xanten mit zwei Fahrzeugen unterwegs und erfassen - bis auf die Bundes-, Land-, Kreis- und Privatstraßen - alle innerörtlichen Verkehrswege. Dazu gehören auch Fuß-, Verbindungs- und Radwege. Bestimmte Abschnitte werden allerdings von vornherein ausgeklammert, zum Beispiel nagelneue Straßen oder Straßen, die in nächster Zeit ohnehin für eine Grundsanierung vorgesehen sind.

Die Kameras nehmen abschnittsweise GPS-codierte Fotos auf und dokumentieren so den Zustand der Oberflächen mit genauer Lage. "Nach der Auswertung lassen sich weitere Schritte sinnvoll planen", erklärt Menge. Nur feine Haarrisse lassen sich so nicht ausmachen. Dafür müsste man noch viel genauer hinsehen, die Straßen zu Fuß abgehen.

(RP)
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