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Xanten Ausschuss sucht Lösung gegen Krähenplage

Xanten · Klaus Horstmann ist Fachdienstleister für Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd und Fischerei beim Kreis Wesel. Im Planungsausschuss mahnte er die Politik zu Geduld in Sachen Krähen: "Es gibt keine Pauschallösung."

Xanten: Ausschuss sucht Lösung gegen Krähenplage
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Lästig und penetrant gehören vermutlich noch zu den eher harmlosen Charakterisierungen, mit denen die Saatkrähen bedacht werden. Klaus Horstmann nennt sie auch schon mal ungeliebt, ja sogar "schwarze Teufel". Aber er muss sie, so will es EU-Recht, schützen. Denn Horstmann ist Fachdienstleister für Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd und Fischerei beim Kreis Wesel. In dieser Funktion behält er die Populationen im Auge, kennt auch die Klagen und Sorgen von Anwohnern in den Städten. Eine wichtige Erkenntnis aus den letzten Jahren: Trotz aller Furore, die die Vögel derzeit machen, ist der Bestand in Xanten nicht weiter angewachsen. Aber die Saatkrähen haben sich räumlich neu orientiert. Sie zieht es verstärkt auf Bäume in der Innenstadt.

Die Kreise Wesel und Kleve gehören am Niederrhein zu den Regionen mit der stärksten Konzentration an Revieren für die Saatkrähen. Xanten wiederum weist aktuell mit Rheinberg und Wesel einen besonders hohen Bestand auf. Vor 40 Jahren, als die Saatkrähe noch bejagt werden durfte, lag die Population landesweit unter 2000 Paaren, heute hat sich diese Zahl etwa versechsfacht. Immerhin hat ihre Zahl für Xanten in den letzten vier Jahren etwas abgenommen und ist von 583 auf 482 Brutpaare gesunken.

Dass Krähen trotzdem heute verstärkt als Plage empfunden werden, liegt am Exodus der Vögel aus den Randgebieten in Richtung City. Vor drei Jahren waren es noch nicht einmal 50 Paare, heute sind es über 200. "Wir sind inzwischen auf einem sehr hohen Level", sagte Horstmann im Planungsausschuss. Gründe für diese Entwicklung sieht er unter anderem im Fällen von Brutbäumen und einem schlechten Nahrungsangebot zum Beispiel in Form von Regenwürmern oder Kleintieren in den Ortschaften. Dagegen böten sich in der Innenstadt jede Menge Quellen für Futter und geeignete Brutbäume an.

Grundsätzlich gebe es Lösungen, um der Plage Herr zu werden. Grundsätzlich. Aber schon auf mittelfristige Sicht kehre der Vogel immer wieder zurück. Horstmann: "Bisherige Vergrämungsmaßnahmen in anderen Städten und Gemeinden hatten keinen nachhaltigen Erfolg." Im Gegenteil: Das Fällen von Brutbäumen führe nur dazu, dass sich die dort nistende Kolonie in kleinere Einheiten aufspaltet und sich auf anderen Bäumen in der Nähe niederlässt. Dann hätte sich die Situation nur verschlimmbessert. Daher kommt der Fachbereichsleiter zum Fazit: "Es gibt keine Pauschallösung." Eine Umsiedlung ist zudem teuer.

Ein erster Ansatz könnte sein, in den Außenbereichen keine Brutbäume zu fällen, und die Vögel an unkritischen Standorten zu dulden. Die Nahrungssituation dort muss verbessert werden. "Der Prozess braucht seine Zeit", warnt er vor Hoffnungen auf eine schnelle Änderung.

Der Planungsausschuss hat die Ausführungen des Fachdienstleiters zunächst einmal zur Kenntnis genommen. Technischer Dezernent Niklas Franke warnte davor, einen Zusammenhang zwischen dem Fällen von Bäumen im Kurpark und dem verstärkten Auftreten von Saatkrähen in der Innenstadt herzustellen. In Lüttingen zum Beispiel sei der Bestand drastisch gesunken, obwohl dort keine Bäume gefällt worden seien. Peter Kummer

(kump)
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