Xanten Auf Monsterjagd durch die Innenstadt

Xanten · Der Trend ist in Xanten angekommen: Der Nibelungenexpress lud jetzt zur ersten Pokémon-Tour ein.

 Fynn (11), Marvin (12) und Luke (11) waren als erfahrene Pokémonjäger bei der ersten Tour durch Xanten mit dem Nibelungen-Express dabei. Unten: So sehen die Pokémons aus.

Fynn (11), Marvin (12) und Luke (11) waren als erfahrene Pokémonjäger bei der ersten Tour durch Xanten mit dem Nibelungen-Express dabei. Unten: So sehen die Pokémons aus.

Foto: Olaf Ostermann, Grafik: Ferl

Die Tage der Kartenquartette sind gezählt. Heute geht es nicht mehr um das schnellste Auto oder die stärksten Flugzeugmotoren; stattdessen kämpfen Pokémons auf Handy-Displays gegeneinander. Jetzt auch in Xanten: In dieser Woche hat erstmals der Nibelungenexpress Fahrt aufgenommen und zur Schnitzeljagd mit dem Smartphone durch die Stadt eingeladen.

Die Pokémons lauern überall, sie kauern auf Straßen und Plätzen. Wer kein Handy mit Pokémon-Go-App dabei hat, sieht sie nicht. Spieler mit dem richtigen Programm dagegen schauen gebannt auf ihre Smartphone-Bildschirme, um die kleinen Wesen zu entdecken. In ihren Apps kämpft Taubsi gegen Flamara, Giflor gegen Aquana. 147 Figuren stehen zur Verfügung, die erst einmal auf den Straßen des virtuellen Stadtplans entdeckt und gefangen werden müssen.

Marvin (12) und Mark (13) gehören zu den ersten Fahrgästen der Extratour mit dem Nibelungenexpress, die um 18 Uhr in der Innenstadt startet. Im Display des Smartphones sind die leer gefegten Straßen Xantens zu sehen. "Jedes Pokémon kann an jedem Ort erscheinen", erläutert Marvin. Google Maps macht's möglich.

Plötzlich taucht unterwegs Smogon auf, immerhin 360 WP hat er, 360 Wettkampfpunkte. Das ist nicht schlecht für den Anfang. "Der haut ab. Ich will ihn haben", ruft Marvin. Damit lässt sich doch schon etwas anfangen, eine gute Basis, um ihn weiterzuentwickeln. Aber ohne Mampf kein Kampf. Also muss ein Pokémon erst einmal Sternenstaub schlucken und Bonbons akzeptieren. Nur so hat er genügend Kraft, um später in einer der Arenen (siehe Box) zu bestehen.

Der Hype um das Onlinespiel 2016 hat auch viele Erwachsene infiziert, selbst Marvins Opa macht manchmal mit. Die Idee, den Nibelungenexpress einmal für eine solche Tour zu nutzen, entstand bei der Tourist Information TIX, als plötzlich die Jugend den Touri-Zug für ihre eigenen Belange entdeckte. So lässt es sich bequem durch die Stadt kutschieren, statt auf Schuster Rappen zu wandeln. Hannah Keuchel sieht das Angebot positiv. "Viele Eltern und Freunde freuen sich darüber, dass ihre Kinder so von ihrer Playstation im Haus nach draußen kommen", erläutert die TIX-Mitarbeiterin.

An den unsichtbaren Kampf-Arenen hält der KFZ-betriebene Zug an. Hier können sich die Spieler mit den Gegnern auseinandersetzen, wenn sie denn wollen. Marvin hat am APX-Parkplatz keine Lust: Hier sind zu viele Pokémons vom roten Team, erkennt er beim Blick auf sein Handy-Display. Da hätte er als Gelber keine Chance.

Die kleinen Monster machen auch vor Schulen nicht Halt. Doch Mark verzichtet im Schulgebäude lieber auf die Jagd. Er weiß, dass Lehrer nicht davor zurückschrecken, dass Gerät einzukassieren. "Das gibt nur Stress", berichtet er. Dann wäre es erst einmal vorbei mit der Jagd.

Die Resonanz auf das neueste TIX-Angebot ist am ersten Tag noch verhalten. Kein Vergleich zu Düsseldorf, wo die 90 Plätze in einer Straßenbahn binnen einer Stunde ausverkauft waren. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Darum wird es auch in den nächsten Tagen weitere Pokémon-Touren geben. Anmeldungen nimmt die Tourist-Information an der Kurfürstenstraße entgegen. Übrigens: Eine Fahrt kostet fünf Euro.

(pek)
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