Sonsbeck Auf der Suche nach dem Glauben

Sonsbeck · René Schneider hat seine Sommertour durch den Wahlkreis unter das Motto "Woran wir glauben" gestellt. Zum Auftakt besuchte der Landtagsabgeordnete Sonsbecks Pfarrer Günter Hoebertz. Wanderung auf dem Jakobsweg zum Abschluss.

 Mit der Muschel als Zeichen der Jakobpilger kam der Landtagsabgeordnete René Schneider (links) zu Pfarrer Günter Hoebertz nach Sonsbeck.

Mit der Muschel als Zeichen der Jakobpilger kam der Landtagsabgeordnete René Schneider (links) zu Pfarrer Günter Hoebertz nach Sonsbeck.

Foto: Armin Fischer

Bewegung, Wallfahrt, Wanderschaft waren zentrale Themen, als der Landtagsabgeordnete René Schneider bei Pfarrer Günter Hoebertz in Sonsbeck zu Gast war. Nicht ohne Grund hatte der SPD-Politiker aus Kamp-Lintfort sich das Gespräch mit Hoebertz als Auftakt seiner Sommertour ausgesucht. Dessen Vorgeschichte mit Stationen in Moers-Meerbeck, Kevelaer, Goch und nun Sonsbeck - zu seiner neuen Gemeinde war Hoebertz von Goch aus zu Fuß gewandert - fand Schneider spannend und passend, um dem Thema "Woran wir glauben" in den kommenden Wochen auf den Grund zu gehen.

Schneiders Tour wird auch mit einer Wanderung enden. Für Sonntag, 9. August, lädt er ein, ihn auf den Jakobsweg von Xanten bis Rheinberg zu begleiten. Zuvor wird er die Evangelische Gemeinde in Alpen besuchen, die Heilig-Kreuz-Kapelle auf dem Fürstenberg besichtigen, im Rheinberger Hospiz das Gespräch mit Mitarbeitern und Gästen suchen, in Neukirchen-Vluyn die Prinzipien des Neukirchener Verlags ergründen und in Kamp-Lintfort bei der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde zu Gast sein.

"Ich sehe mich als Pilger", sagte Hoebertz zu Beginn des intensiven Gesprächs in Sonsbeck. Er sei Begleiter von anderen Menschen und wandere dorthin, wo der Bischof ihn braucht. Wallfahrt sei für ihn stets sehr wichtig gewesen - von Kindesbeinen an, als es zu Fuß von Moers nach Kevelaer ging. Man könne auf dem Weg den Kopf freibekommen. Auch in der Bibel sei es ein wichtiger Punkt, unterwegs zu sein, vorauszusehen und Perspektiven aufzuzeigen. Das gelte auch für die Arbeit des Pfarrers: Die Leute kommen heute nicht mehr automatisch zur Kirche, man müsse zu ihnen kommen.

So möchte Hoebertz auch die Wallfahrt zur Gerebernus-Kapelle wiederbeleben. So einen Kriechaltar gebe es nur zwei Mal in Deutschland. Wurde dort im Mittelalter für die Ernte gebetet, möchte er passend zur Legende von Gerebernus und Dymphna das Thema "Beziehung" in den Blickpunkt rücken. Das Ganze hat auch einen politischen Aspekt. Im Leader-Programm ist auch der Punkt "spiritueller Tourismus" berücksichtigt. Hoebertz: "Da könnte es auch etwas Geld für dieses Projekt geben."

Parrallelen auch zur Parteiarbeit sah der gerade zum Unterbezirksvorsitzenden gewählte Schneider auch in den Versuchen Hoebertz', die "Generation Google" anzusprechen. Hoebertz: "Wir müssen den Firmlingen nicht mehr nur Wissen vermitteln, die wissen schon, wo sie das nachschauen können. Wir müssen ihnen helfen, Glauben zu erleben." Als Beispiel nannte er die anstehende Reise mit 44 Firmlingen und zwölf Katecheten in den Herbstferien in die Siedlung Pueblo de Dios in Andalusien zwischen Sevilla und Portugals Grenze.

Insgesamt gehe es ihm darum, die Menschen auf den Weg zur Mitmach-Gemeinde mitzunehmen. Dazu gehöre, dass man sich bei ehrenamtlicher Arbeit nicht gleich lebenslang, sondern projektbezogen verpflichten könne. Die Kirche erlebe eine Umbruchzeit, bei der man aus der Bequemlichkeit heraus müsse. Am Ende gehe es darum, die Liebe Gottes zu den Menschen durch Tun deutlich zu machen. Viel zu viele seien heutzutage "Gewohnheitschristen" ohne klaren Standpunkt, die gar nicht mehr wüssten, wo ihre Wurzeln seien.

(RP)
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