Sonsbeck Ansichtskartensammlung zeigt die alte Sonsbecker Dorflinde

Sonsbeck · "Die Dorflinde hat dem Schweinemarkt ein besonderes Ambiente gegeben." Am Samstag und am Sonntag wies Thomas Grütters die Besucher oft auf eine kolorierte Postkarte hin, deren Foto um 1915 geschossen wurde. "So schön kann ein Platz mit Dorflinde sein. Einfach herrlich."

 Experten (v.l.): Heinz - Peter Kamps, Theo Gesthuysen, Thomas Grütters, Karl Tenhagen und Jürgen Pieper.

Experten (v.l.): Heinz - Peter Kamps, Theo Gesthuysen, Thomas Grütters, Karl Tenhagen und Jürgen Pieper.

Foto: Armin Fischer

Eine Reihe von Postkarten hatten seine Frau Christiane Grütters und er für eine Ausstellung über die Dorflinde zusammengestellt, die am Samstag und Sonntag in der Gommanschen Mühle zu sehen war (die RP berichtete). "Die Dorflinde wurde am 2. Dezember 1693 gepflanzt" erzählte der 45-jährige Landschaftsgärtner. "Sie stand etwa dort, wo sich heute der Brunnen befindet. Die älteste Postkarte von der Dorflinde wurde am 2. September 1901 verschickt. Sie ist eine farbig gedruckte Lithographie. Da auf der Karte das Rathaus noch nicht zu sehen ist, ist das Motiv vor 1900 als Foto geschossen worden." Die Ansichtskarten stammen aus der Sammlung von Theo Laakmann, der im Januar starb, um kurz zuvor Thomas Grütters 18 Alben mit Postkarten aus Sonsbeck, Labbeck und Hamb zu vermachen. "Das Hobby von Theo Laakmann war es, zu Postkartenbörsen zu fahren", erzählte Heinz-Josef Tack aus Marienbaum. "Er war in ganz Deutschland unterwegs, einmal waren wir sogar zusammen auf einer Börse in Paris. Er hat nach Postkarten aus Sonsbeck, Hamb und Labbeck gesucht, ich nach Postkarten aus Marienbaum und Umgebung." Wie mit ihm kam Thomas Grütters am Samstag und Sonntag mit vielen Besuchern ins Gespräch, wie Heinz-Peter Kamps, der als Vorsitzender des Vereins für Denkmalpflege Ansprechpartner bei der Ausstellung war.

Gleich dreimal stand die Dorflinde vor dem Aus. 1848 hatten Revolutionäre schon die Axt an die Linde gelegt, weil sie Brandwein forderten. Anwohner Heymann stiftete ein Fass Schnaps, weil er befürchtete, der Baum könne auf sein Haus fallen." Am 1. Juli 1914 brach ein schwerer Sturm ein Viertel der Linde heraus. Vermutlich faulte der Baum anschließend von innen. Bei einem kleinen Sturm am 2. August 1949 krachte Baum zusammen. Am 13. November 1949 pflanzte der Heimat- und Verkehrsverein Sonsbeck einen neuen Baum mit herzförmigem Blatt und herzförmigen Krone.

"Niemand weiß genau, bis wann sie gestanden hat", berichtete Thomas Grütters. "Auf einer Postkarte von 1954 ist sie nicht mehr zu sehen. Vermutlich fiel sie dem Autoverkehr zum Opfer."

(got)
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