Xanten An der "Tankstelle" frische Milch zapfen

Xanten · 70 Kühe bewirtschaften Barbara, Heinz-Willi und Tobias Brammen. Der Automat auf dem Schrammenbruchs Hof liefert auf Knopfdruck frische Rohmilch, die nur gefiltert, ansonsten aber naturbelassen ist.

 Barbara Brammen mit der frischen ;ilch aus der Milchtankstelle.

Barbara Brammen mit der frischen ;ilch aus der Milchtankstelle.

Foto: Fischer

Milch hält scheinbar endlos lange; selbst im geöffneten Tetra-Pak ist sie eine Woche und länger haltbar. Der Nachteil: Was in den Lebensmittelmärkten steht, ist meist pasteurisiert, vielleicht gar ultrahocherhitzt. Das Verfahren tötet alle Mikroorganismen ab. Die lange Haltbarkeitsdauer, sagen Kenner, hat ihren Preis. Ein Großteil des ursprünglichen Geschmacks und vor allem die Vitamine bleiben auf der Strecke.

Aber es geht auch anders. Die Milchtankstelle auf dem Schrammenbruchs Hof liefert auf Knopfdruck frische Rohmilch von der Kuh, die nur gefiltert, ansonsten aber naturbelassen ist. Seit der Eröffnung vor anderthalb Jahren erfreut sich der Automat am Eingang zum Hof großer Beliebtheit. "Es kommen sogar Menschen aus Geldern und Moers", freut sich Landwirtin Barbara Brammen über die Resonanz.

Der Hof liegt an der Straße Grenzdyck in Birten, nur wenige Meter von der Einmündung zum Veener Weg entfernt. 70 Milchkühe bewirtschaften Barbara, Heinz-Willi und Tobias Brammen und verfüttern, wie sie betonen, nur gentechnikfreies Futter aus eigenem Anbau und Kraftfutter ohne Soja-Zusatz. Zumeist stehen die Tiere draußen auf der Weide, auch im Winter haben sie in einem speziellen Laufhof die Möglichkeit, sich im Freien aufzuhalten. Nur auf die Weide kommen sie dann nicht, damit sich das Grün der Wiese für die nächste Saison erholen kann. An der Zufahrt zum Hof wirbt das Schild mit "Rund um die Uhr geöffnet" für sein Angebot. Die Selbstvermarktung per Tankstelle sei ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein, denn die normale Milchproduktion arbeite nicht kostendeckend, klagt die Landwirtin.

Die Abfüllmenge kann individuell bestimmt werden; der Liter Rohmilch kostet einen Euro. Geld einwerfen, Flasche unter die Leitung halten und Knopf drücken - schon fließt die frische Milch, rund vier Grad eisgekühlt, aus dem Automaten. Eventuell noch das Wechselgeld entnehmen. Fertig. Links vom Automaten stehen einige leere Flaschen aus Glas und PET mit großer Öffnung, wie man es von den alten Milchflaschen noch kennt. Wer mag, kann eine Flasche kaufen und sie immer wieder befüllen. "Aber man kann auch sein eigenes Gefäß mitbringen", sagt die Landwirtin. Für größere Mengen hat die Lebenswerkstatt Rees spezielle Milchflaschenträger aus Holz gebaut. Kostenpunkt: acht Euro.

Der Kundenkreis geht querbeet durch alle Generationen. Sehr viele Ältere kommen immer wieder zum Schrammenbruchs Hof. "Sie möchten den unverfälschten Milchgeschmack, wie sie ihn noch von früher kennen, als sie die Milch direkt beim Bauern geholt haben", sagt Barbara Brammen. "Sie sagen: Das schmeckt genauso wie früher." Auch viele junge Familien fahren vor, oft mit ihren Kindern, die dann oft auch einen Abstecher in den Kuhstall zu den Kälbchen unternehmen können.

(pek)
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