Xanten Alter - Ein Heier rockt das Schützenhaus

Xanten · Senioren können Karneval: In der Narrensitzung am Wippött in Menzelen blieb keine Auge trocken. Ein Höhepunkt: Ein Franzose las aus der Vertreibung aus dem Paradies. Fritz Nühlen will die alte Bahnlinie für den Bürgerbus nutzen.

 Er wurde herzhaft gelacht. Das hält fit: Das Publikum im Schützenhaus in Menzelen-West kam voll auf seine Kosten. Die Akteure in der Bütt zeigten allesamt klasse Leistungen.

Er wurde herzhaft gelacht. Das hält fit: Das Publikum im Schützenhaus in Menzelen-West kam voll auf seine Kosten. Die Akteure in der Bütt zeigten allesamt klasse Leistungen.

Foto: Olaf Ostermann

Der Senioren-Treff Menzelen-West hatte zum Karneval mit Kaffeeklatsch eingeladen. Vorsitzender Hans-Gerd van Linn begrüßte die Besucher mit einem Gläschen Sekt. Bunt kostümiert und vorgeglüht waren die Senioren nach ein paar Schunkelwalzern schnell in bester Stimmung, als Sitzungspräsident Leo Raskopp die Sitzung mit einem Büttenmarsch und einem dreifachen "Menzelen, helau" eröffnete.

Unter musikalischer Begleitung von "Kapellmeister Sir Ralf" (Rolf Trost) trat als Eisbrecher Alt-Bürgermeister Wilhelm Jansen in die Bütt, machte einen klasse Job - natürlich, wie es seine Art ist, op Platt. So kennt man den Mann mit Bodenhaftung.

Seine Premiere in der Bütt feierte Hans-Gerd van Linn. Als Verteidiger der Rentner machte er jedem, der's wissen wollte, schnell klar, warum man an den Senioren nicht mehr vorbeikommt und sie im gesellschaftlichen Leben so wichtig sind. Man braucht sie immer und überall.

Schon mehrfach stand Herbert Oymann "üt de Hei" in Menzelen-West in der Senioren-Bütt. Mal kam er Rentner und mal als Hausmann, aber diesmal stellte er sich als Rocker-Oldie vor- mit kurzem, knackigem Alltagswitz.

Wenn einer eine Reise machen will, führt der Weg erst mal ins Reisebüro. Und wenn er oder sie nicht weiß, wo's hingehen soll, dann wird's schwierig. Dieses alles brachten Anja Tinnefeld als Urlauberin und Marianne Anders als Reisekauffrau am Ende zu der gemeinsamen Ansicht, man solle doch lieber bei der AOK anrufen und in Kur fahren.

Die Bibel kennt fast jeder. Aber als Leo Raskopp als Franzose aus der biblischen Schöpfungsgeschichte das Kapitel von der Vertreibung aus dem Paradies vorlas, hatte er, obwohl oder gerade weil seine Deutsch-Kenntnisse sehr dürftig waren, die Lacher auf seiner Seite.

Fritz Nühlen ließ mal wieder das Dorfgeschehen Revue passieren. Dabei nahm er Vergangenes und Künftiges gekonnt aufs Korn. Zum Beispiel hatte der Heimatkenner mit umfassenden Geschichtskenntnissen prima Ideen, wie man die stillgelegte Bahnlinie für den Bürgerbus nutzen kann. Alles perfekt verpackt in Mundart und Reimform. Die Senioren hatten einen Mordsspaß.

Zum Schluss trat ein alter Bekannter in die Bütt. Heinz Erhardt alias Sascha Angenendt brachte Gedichte und Lieder des großen Entertainers zum Besten. Hier stimmte Mimik und Sprache, wie man es vom Original kennt. Er musste einige Zugaben nachlegen, ehe ihn das närrische Publikum entließ. Zum Ausklang bedankte sich der Sitzungspräsident beim Betreuer-Team für die liebevolle Bewirtung und den selbst gebackenen Kuchen. Alle Team-Mitglieder wurden mit dem Hausorden des Seniorentreffs ausgezeichnet. Dann sangen Akteure und Gäste das abgewandelte Lied "Auf Wiederseh'n, Senioren feiern mit, denn Feiern das hält fit, ... bis zum Karneval im nächsten Jahr".

Das nächste Senioren-Frühstück der AG Bürgerhaus Menzelen-West findet am Mittwoch, 14. März, um 9 im Schützenhaus am Wippött statt.

(RP)
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