Xanten Alles über Achterhoek - in einem Buch

Xanten · Johannes Baaken hat das erste Standardwerk über seinen Heimatort geschrieben. Dafür hat er vor allem die Sammlung von Dokumenten und Fotos seines Vaters verwendet. Den Erlös will der 51-Jährige für verschiedene Projekte spenden.

 Johannes Baaken mit dem Entwurf für das Titelbild seines Buches "Im Achterhoek - op gen Winckel". Das Werk erscheint in einer Auflage von 250 Exemplaren.

Johannes Baaken mit dem Entwurf für das Titelbild seines Buches "Im Achterhoek - op gen Winckel". Das Werk erscheint in einer Auflage von 250 Exemplaren.

Foto: Gerhard Seybert

Das kleine Dorf in Kevelaer hat die Jury überzeugt. Achterhoek hat sich als Golddorf für den Bundeswettbewerb qualifiziert. Umso überraschender ist es, dass es von dem Vorzeige-Ort noch kein einziges Buch gibt. Diese literarische Lücke wird jetzt geschlossen. Rund zwei Jahre Arbeit hat Johannes Baaken in das Werk über sein Heimatdorf gesteckt. Es ist das erste Buch des 51-Jährigen und er gibt ehrlich zu: "Hätte ich vorher gewusst, wie viel Arbeit das ist, dann hätte ich es vermutlich gelassen."

Aber das Buchprojekt war für Baaken eine Herzensangelegenheit. Grundlage seines Werkes ist nämlich die Sammlung seines Vaters Franz (87). Der hat seit Jahrzehnten alles gesammelt, was über Achterhoek veröffentlicht wurde. Fein säuberlich ist jeder Zeitungsausschnitt eingeklebt und archiviert worden. Zudem hat Baaken senior mehr als 1000 Bilder gesammelt. Vor allem von Privatleuten hat er die Aufnahmen bekommen, auch mancher Nachlass wanderte an ihn. Entstanden ist ein Riesenfundus über den Ort, den Johannes Baaken jetzt in sorgfältiger Arbeit zu einem Buch zusammengestellt hat. Unterstützt wurde das Projekt vom Verein Natur und Kultur und vor allem von Matthias David. Nach Themen sortiert finden sich Artikel über Haus Winkel, die Bruderschaft, die Kapelle oder die Mühle. "Das ist keine wissenschaftliche Arbeit", betont Baaken immer wieder. Als Gärtnermeister und Leiter des Bauhofs ist das Buch eine echte Premiere für ihn. Gleichwohl ist er tief in die Recherche über seinen Heimatort eingestiegen. Er ist zu Archiven gefahren, ins Landesarchiv Düsseldorf oder bis nach Amsterdam, um in historischen Quellen zu forschen. Gleichzeitig hat er das Ohr ganz nah am "Achterhoeker" vor Ort. So hat er ein kleines Wörterbuch zum Achterhoek zusammengestellt und Spitznamen aus dem Ort aufgelistet. Baaken selbst ist in dem Dorf als "Backes" bekannt.

"Niederrheiner werden sich in dem Buch wiederfinden, das ist nicht nur ein Werk allein über den Achterhoek", sagt Baaken. Seine Mutter etwa hat original niederrheinische Kochrezepte beigesteuert, die sie während er Zeit an der Hauswirtschaftsschule gelernt hat.

Besonders wichtig ist Baaken aber, dass er mit dem Werk zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Einmal ist das erste Standardwerk über Achterhoek entstanden, außerdem wird damit ein guter Zweck unterstützt.

Baaken hat sich die Druckkosten nämlich komplett über Sponsoren finanzieren lassen. Dadurch ist es möglich, dass der Erlös zu 100 Prozent gespendet werden kann. "Damit sollen soziale- und Naturprojekte unterstützt werden", sagt Baaken. Das Buch kostet 26 Euro und erscheint in einer Auflage von 250 Exemplaren.

Dass das Buch erscheint, bevor sich Achterhoek in der nächsten Runde des Dorfwettbewerbs der Jury stellt, ist nur Zufall. Von Nachteil wird das Werk sicher nicht sein.

(RP)
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