Xanten 30 Jahre nach "Live Aid" live am Dom

Xanten · Sir Bob Geldof begeisterte mehr als 700 Fans auf dem Festivalgelände am Ostwall in Xanten und zahlreiche "Zaungäste". Unterhaltsam waren auch die Erzählungen des Weltstars zwischen den Songs. "I don't like Mondays" sangen alle mit.

 Musiksommer im Ostwallpark von seiner schönsten Seite: Bob Geldof (links) gab mit seiner Band in Xanten sein einziges Open-air-Konzert in NRW. Mehr als 700 Fans der irischen Pop- und New-Wave-Legende waren begeistert von dem Abend.

Musiksommer im Ostwallpark von seiner schönsten Seite: Bob Geldof (links) gab mit seiner Band in Xanten sein einziges Open-air-Konzert in NRW. Mehr als 700 Fans der irischen Pop- und New-Wave-Legende waren begeistert von dem Abend.

Foto: Armin Fischer

Kurz vor Konzertbeginn verhieß eine dichte Wolkendecke über dem Festivalgelände am Ostwall einen mehr feuchten als fröhlichen Abend. Die vorsorglich vom Veranstalter ausgelegten Regencapes kamen aber am Mittwochabend nicht zum Einsatz. Die mehr als 700 Fans der irischen Pop- und New-Wave-Legende konnten sich also ganz auf die Musik konzentrieren.

Für diesen Part war zunächst Rob Sure verantwortlich. Das Mitglied der Band "Fun", die am Samstag ihren großen Auftritt hatte, heizte das Publikum mit einigen Superoldies ordentlich ein, ehe um 20.45 Uhr unter dem Jubel der Fans Sir Bob Geldof die Bühne betrat. "Ich habe selten einen Star erlebt, der so entspannt und locker ist wie er", hatte Veranstalter Günter vom Dorp im Vorfeld gesagt. Tatsächlich. Geldof plauderte erst mal aus dem Nähkästchen, erzählte vom Besuch am Nachmittag im Dom und, dass ihn Künstler in aller Welt um den Auftritt in Xanten beneiden würden.

Auf der Setlist stand ein bunter Mix aus Irish Folk, Rock'n'Roll, Balladen und natürlich den Megahits der legendären Boomtown Rats, deren Gründer und Frontmann Geldof war. Auf der Bühne standen mit Vince Lovepump (Geige) und Pete Briquette (Bass) sogar zwei Musiker, die schon vor 40 Jahren den Boomtown Rats angehörten.

Übrigens fand das Konzert in Xanten fast auf den Tag genau 30 Jahre nach "Live Aid", dem bis heute größten Live-Konzert der Geschichte, im Londoner Wembley-Stadion statt. Dass Geldof auch im Alter von 63 Jahren noch ein wahres Energiebündel ist, zeigte sich gleich zu Beginn beim Titel "Systematic 6-Pack", einer bombastischem Rock'n'Roll-Nummer, die männliche Befindlichkeiten auf den Punkt bringt.

Immer wieder spielt Geldof mit Tempo. Gerade haben seine Fans den harten Rhythmus verinnerlicht, lässt er die sanfte Ballade "Dazzled By You" folgen. Hervorragend. Zwischen den Songs erzählt Geldof deren Entstehungsgeschichte, die er mit Erinnerungen aus 40 erlebnisreichen Jahren auffrischt. Der Song, dessen Background die Band am nachhaltigsten bewegt hat, war der 1980 erschienene und in Irland verbotene Hit "Banana Republic". Darin beschreibt Geldof sein Heimatland mitten im Bürgerkrieg als eine "Republik des Schweigens", die von Gewalt und Korruption beherrscht wurde. "Die Kirche schwieg, weil die Priester zu sehr damit beschäftigt waren, die Kinder ihrer Gemeinde zu missbrauchen und niemand sagte etwas." Dass der Song hierzulande ein Nummer-Eins-Hit wurde, hat für Geldof aber andere Gründe: "In Deutschland ist der Song vor allem auf das eigene Land bezogen worden, denn die Deutschen beziehen immer alles auf sich."

Selbsterklärend war der zweite große Hit, der die "Rats" weltweit bekannt gemacht hat. "I don't like Mondays" sangen die meisten lautstark mit. Trotz des Erfolges hoffen die Veranstalter, dass die zahlreichen "Zaungäste" rund um das Veranstaltungsgelände bis zum Nächsten Jahr genügend Geld für eine Eintrittskarte gespart haben.

(erko)
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