Xanten 13-Jährige begeistert am Klavier

Xanten · Carla Strobel ist die jüngste Teilnehmerin des Internationalen Euregio Rhein-Maas Studentenmusikfestival. Sie glänzte mit technisch anspruchsvollem, einfühlsamen Spiel.

 Clara Strobel wurde für ihre musikalische Leistung mit langem, lautstarken Applaus bedacht.

Clara Strobel wurde für ihre musikalische Leistung mit langem, lautstarken Applaus bedacht.

Foto: Fischer

Noch bis zum 1. August findet das 5. Internationale Euregio Rhein-Waal Studentenmusikfestival statt. Nachwuchskünstler aus aller Welt haben in insgesamt 85 Konzerten die Gelegenheit, das Erlernte einem breiten Publikum vorzustellen. Fünf dieser Konzerte finden in dieser Woche im Xantener Ratssaal statt. Nach dem gelungenen Auftakt durch die polnische Pianistin Dorota Motyczyñska war mit Clara Janina Ines Strobel die jüngste Teilnehmerin zu Gast in der Domstadt.

Die Tochter von Festival-Leiter Professor Boguslaw Jan Strobel ist zwar erst 13 Jahre alt, dennoch liegt ihr erster großer Erfolg bereits acht Jahre zurück. Im Jahre 2007 gewann die Pianistin mit ihrem Bruder Andreas (Violine) den ersten Preis bei "Jugend musiziert" in der Sparte Kammermusik, und schon ein Jahr später bestätigte sie diesen Erfolg bei "Jugend musiziert" in der Sparte Klavier-Solo. Zahlreiche nationale und internationale Preise folgten.

Alfred Melters, Vorsitzender der Dommusikschule, erinnerte in Bezug auf ihre Biografie an die Thomas Manns Erzählung "Das Wunderkind", die von einem kleinen Jungen handelt, der meisterhaft Klavier spielt. "Ich werde mir nicht anmaßen, unseren heutigen Gast als Wunderkind anzukündigen. Ich kann ihnen aber versprechen, dass sie sich wundern werden", lautete seine Anmoderation.

Als Carla Strobel nach dem Applaus der rund 100 Gäste am mächtigen Yamaha-Flügel im Ratssaal Platz nahm, wirkte es beinahe so, als würde sie sich dahinter verstecken. Aber schon mit den ersten Tönen wurde deutlich, dass der Teenager das absolut nicht nötig hat. Leicht wie ein Sommerwind flogen ihre Finger durch Johann Sebastian Bachs "Toccata in e-moll", fanden auch ohne Notenvorlage traumwandlerisch sicher ihren Weg.

"Ich liebe alle Arten von Musik, Lieblingskomponisten habe ich nicht", hatte die Belgierin vor dem Konzert bekannt. Dementsprechend bunt war ihr Programm. Neben Bach standen Beethovens "32 Variationen c-moll" ebenso auf ihrem Programm wie Franz Liszts "Grandes Etüdes de Paganini". Hier fiel besonders die unbeschwerte Leichtigkeit auf, mit der Clara Strobel den Kompositionen gepaart mit technisch anspruchsvollem Spiel Harmonie und Wärme verlieh. Ob dynamisch und kraftvoll oder voller Hingabe in den ruhigeren Passagen, bei Clara Strobel wird die Musik mit Leben erfüllt, gleitet unaufdringlich in die Ohren ihres Publikums. Dass die Künstlerin Musik in all ihren Facetten mag, war auch im zweiten Teil zu spüren. Bedøich Smetanas fröhliche "Polka F-Dur" aus den tschechischen Tänzen und schließlich Frédéric Chopins "Boléro, Op. 19" setzten die Schlusspunkte unter ein wirklich ausgezeichnetes Konzert, das vom Publikum mit lautstarkem Applaus bedacht wurde.

Clara Strobels Wunsch ist es, einmal Berufsmusikerin zu werden. Dafür übt sie täglich vier bis fünf Stunden lang. Sollte sich dieser Wunsch erfüllen, dürfen Liebhaber klassischer Klaviermusik in den nächsten Jahrzehnten noch einiges erwarten.

Heute: Zum Abschluss der Reihe in Xanten gastieren heute, 19 Uhr, Andreas Garcia Toran aus Segovia (Spanien) und Pauline Gropp (Leichlingen) im Ratssaal. Die jungen Künstlerinnen wurden in Wettbewerben bereits mehrfach ausgezeichnet. Die nächsten Konzerte gibt es in Sonsbeck.

(RP)
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