Wülfrath Wülfrather will Butterkönig werden

Wülfrath · Friedrich-Wilhelm Vieregge kreierte für einen Wettbewerb eine neue Buttersorte. Damit kam er unter die Top Ten.

 Friedrich-Wilhelm Vieregge beim Kreieren seiner irischen Butter. Profikoch Shane McMahon schaute ihm dabei interessiert zu.

Friedrich-Wilhelm Vieregge beim Kreieren seiner irischen Butter. Profikoch Shane McMahon schaute ihm dabei interessiert zu.

Foto: Kerrygold

Monarch ist nicht gleich Monarch. Auch in der Liga der Könige gibt es unterschiedliche Nuancen zu beachten. Neben altbekannten Hoheiten wie Schützen- oder Weinkönig ist der Butterkönig eine junge Disziplin. "Aus Spaß an der Freude und Liebe zum Produkt wählen wir ihn seit drei Jahren", erklärt Patricia Kief von der Firma Kerrygold, die den Wettbewerb auslobt.

Platziert unter den besten Zehn hat sich jetzt Friedrich-Wilhelm Vieregge. "Zufällig bin ich auf die Ausschreibung gestoßen", erinnert sich der 67-Jährige, der seit fünf Jahren zusammen mit Ehefrau Erika ein "gesegnetes Leben als Pensionär" genießt. Aber auch sinnstiftende Beschäftigung für das ungewohnte Riesenplus an Freizeit braucht. "So kam ich in die Küche." "Das war bis dahin immer mein Reich", ergänzt Erika Vieregge. "Jetzt hat er das Kommando übernommen", zeichnet für Frühstück, Mittagbrot und Abendessen verantwortlich. Und "probiert und experimentiert gerne", was die Gattin "erst ungewohnt" und inzwischen "gut" findet, "so habe ich viel mehr Zeit für meine Hobbys".

Animiert von der Ausschreibung zur Inthronisierung des Butterkönigs überlegte Vieregge, was sich kulinarisch mit Irland verbinden lässt. "Bislang hatten wir die Insel bloß als Reiseziel gesehen." Bei der Suche im Internet fischte er dann Bölls "Irisches Tagebuch" heraus ("Böll ist sonst gar nicht so mein Lesestoff, ich bin mehr für Krimis") und stieß auf stürmische Winde, den berühmten St. Patrick's Day und Regenbögen. Das alles übersetzte der Mechanikermeister, der umschulte und jahrzehntelang als Vertriebsmann in der Lebensmittelbranche tätig war, "spontan in Richtung Zutaten" und entwickelte sein Rezept. Dazu werden auf eine Art Boden aus in Butter angerösteten Haferflocken zwei Schichten platziert. In die eine kommen salzige und salzlose Butter vermischt mit frisch gepresstem Knoblauch- und Ingwersaft sowie Schnittlauch. Die zweite Ebene bildet ein Gemisch aus Balsamico, Honig und Fett. "Natürlich muss das alles gut gekühlt sein." Auf einer Vertreterreise wechselte der Fachmann einst sogar das Hotel, auch weil zum Frühstück zerlaufene Butter serviert wurde. Die Erfindung der Rezeptur also lief wie geschmiert. "Das reichte mir aber nicht", weshalb eine Präsentationskulisse ausgearbeitet wurde. "Was ich mache, mache ich richtig", Sturmfahne, Posaune spielende Engel als "Dubliners" und einem Regenbogen inklusive.

Mit diesen Accessoires und seiner Erika ging es zum Finale nach Hamburg. "Das war mein Stresstest. Ich wollte es echt wissen." Zwar entschied die Jury um Profikoch Shane McMahon, dass eine Weihnachts- sowie Erdbeerbutter noch pfiffiger waren als der irische Sturm. "Aber es ist doch egal, ob man Erster oder Fünfter wird", sieht's der leidenschaftliche Pianist sportlich. "Mit Hilfe meiner Frau bin ich sehr willig, mutig und gefasst, was weitere Aufgaben in der Küche angeht."

Wettbewerbe stehen erstmal keine an. Stattdessen will er sich um Frau, Kinder, Enkelkinder und 128 Goldfische im hauseigenen Teich kümmern. "2017 feiern wir im Frühjahr unseren 50. Hochzeitstag in Venedig." Das Rezept für das Geheimnis seiner glücklichen Ehe verrät er ebenso wenig wie für die nächste Butter, die er für das anstehende Familiensommerfest zaubern will. "Ich sag nur zwei Stichwörter: "Siegfried" und "rot"."

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