Wülfrath Wie Josef Schoenen das Dschungelgesetz lehrt

Wülfrath · Im Abstand von zwei Monaten kehrt der Sprechkünstler Josef Schoenen aus dem tiefen Bilker Landeshauptstadt-Dickicht ins ackerlandurige Café Schwan zurück. Im Gepäck trug er diesmal zum Vorlesen "Das Dschungelbuch" des Nobelpreisträgers Rudyard Kipling herbei.

Einleitend erklärte der Düsseldorfer Ohrfilmmacher dazu: "Das Schöne an dem Programm ist, dass ich gar nicht viel dazu erzählen muss. Es braucht keine Vorrede, sondern ich kann direkt anfangen." Das stimmte soweit, als vor den geistigen Augen gleich nach Buchtitelnennung der vertraut-gemütliche Lehrbär Balu umhertänzelte. Doch würde durch eine Rezitation nichts Neues zu erfahren sein, so wäre die Spannung dahin gewesen, weshalb Schoenen konkretisierte: "So manches, was im Disney-Film sehr niedlich und lieb daherkommt, ist in dem Buch anders geschrieben." Wie bereits Walt Disney+, wählte Schoenen aus der Geschichtensammlung das Hauptkapitel "Moglis Brüder" aus. Durch seinen lebhaften Vortrag, bei dem der Stimmenschöpfer in Wieseleile zwischen acht Tiercharakteren changierte, lernte das Publikum die Feinheiten des exotischen Klassikers kennen.

So wird das Findelkind von seiner Adoptivwolfsmutter Rakscha wegen seiner Felllosigkeit Mogli - zu deutsch: Frosch - genannt. Gemeinsam mit seinen vier Wolfsbrüdern lernt dieser Arglose das lebensharte Gesetz des mittelindischen Seoni-Dschungels am Fluss Wainganga kennen. Zur Verdichtung der traurigtropischen Stimmung komponierte Schoenen auch zu diesem Stück passende Gitarrenmusik. Mit geschlossenen Augen spielte er galoppierende Bassläufe, welche die Jagdrouten des furchtstreuenden Tigers Schir Khan nachzeichneten, im Wechsel mit traumwandelnden Nebelwaldmelodien, die Ahnungen des weisen Leitwolfs Akela spiegelten.

Bei Schoenens nächstem Lesevergnügen im Fachwerk an der Schwanenstraße 4 am Mittwoch, 17. August, wird Mogli im Folgekapitel "Kaas Jagd" dann vom Bandar-Log, dem Affenvolk, entführt werden.

(lard)
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