Wülfrath Wenn aus Gästen Freunde werden

Wülfrath · Mathilde Leymarie besucht mit 31 Jugendlichen aus Frankreich die Stadt. Im Gymnasium hat der Schüleraustausch mit Bondues einen festen Platz, wird seit elf Jahren ermöglicht. Im Frühjahr erfolgt der Gegenbesuch.

 Romi Kandera (l.) hat ihrer Austauschschülerin Mathilde Leymarie aus dem französischen Bondues die Stadt Wülfrath und die Umgebung gezeigt.

Romi Kandera (l.) hat ihrer Austauschschülerin Mathilde Leymarie aus dem französischen Bondues die Stadt Wülfrath und die Umgebung gezeigt.

Foto: Dietrich Janicki

Gut 300 Kilometer und zwei Ländergrenzen trennen Mathilde Leymarie (14) von ihrem Zuhause in der Partnerstadt Bondues, einem kleinen Ort nahe Lille an der französisch-belgischen Grenze. Aber das stört sie nicht - im Gegenteil, sie genießt die Zeit in Deutschland. "Es ist wichtig, andere Sprachen und Kulturen kennenzulernen", findet die 14-Jährige.

Im Rahmen des deutsch-französischen Austauschprogramms zwischen dem städtischen Gymnasium Wülfrath und dem Lycée "La Croix Blanche" in Bondues lebt sie eine Woche in der Familie ihrer Austauschpartnerin Romi Kandera (13). Sie ist eine von 32 Jugendlichen aus Frankreich, die in diesen Tagen Gastfamilien in der Kalkstadt besuchen.

Die 14-jährige Mathilde Leymarie hat schon viel gesehen und eine Menge über deutsche Gewohnheiten und Eigenarten erfahren. Ob deutsches Essen, der Unterricht in der Wülfrather Schule an der Kastanienallee, das Oberhausener Gasometer oder die Wuppertaler Schwebebahn - alles ist neu und erst einmal eigenartig. Vor allem das Essen sei anders. "In Frankreich haben wir feste Zeiten, aber hier isst man scheinbar ununterbrochen", erklärt sie, während sie ihre Austauschpartnerin Romi anlächelt. Sie sind Freunde geworden. Die Achtklässlerin konnte ihrer französischen Gastschülerin aufgrund des locker gestalteten Programms, zu dem auch ein Gespräch mit Bürgermeisterin Claudia Panke gehörte, schon so viel zeigen.

Französischlehrerin Ina Schomber, Organisatorin des Austauschs am Gymnasium, hat bewusst nur zwei Ausflüge geplant: Die Zeche Zollverein in Essen und eine Stadt-Tour durch Köln. Der Rest der Zeit wird im Unterricht oder in den Familien verbracht - und das aus gutem Grund. "Die französischen Schüler sollen vor allem den Alltag in den deutschen Familien kennenlernen", erklärt Schomber. Das Konzept soll die Beziehungen zwischen den Jugendlichen stärken, und das funktioniert offensichtlich gut. "Anfangs sind die Schüler sehr reserviert und haben oft Heimweh, am Ende verabschieden sie sich dann aber unter Tränen und können den Rückaustausch kaum erwarten", sagt Schomber.

Im März werden die Wülfrather Schüler ihre Reise zum Gegenbesuch ins französische Département Nord antreten. Romi kann es schon jetzt kaum erwarten, ihre neu gewonnene Freundin in Bondues zu besuchen. "Ich denke, es wird sehr interessant. Wir lernen ja auch noch nicht so lange Französisch." Das Interesse am Austausch ist bei den Wülfrather Achtklässlern groß, 32 Schüler meldeten sich in diesem Unterrichtsjahr an. Damit das so bleibt, werden Ina Schomber und ihre Kollegen am Tag der offenen Tür des Gymnasiums am heutigen Samstag, 18. November, über den Schüleraustausch informieren. Von 10 bis 14 Uhr können interessierte Eltern und Kinder in Raum 107 des Gymnasiums alles über das Programm erfahren.

(RP)
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