Wülfrath Stadtkirche wird umfänglich saniert

Wülfrath · Die Evangelisch-reformierte Gemeinde investiert eine halbe Million Euro in das stadtbildprägende Gotteshaus.

 Baukirchmeister Manfred Hoffmann, Architekt Rainer Gebauer und Pfarrer Thomas Rehrmann (v.l.) stellten die Umbaupläne für die Stadtkirche vor.

Baukirchmeister Manfred Hoffmann, Architekt Rainer Gebauer und Pfarrer Thomas Rehrmann (v.l.) stellten die Umbaupläne für die Stadtkirche vor.

Foto: DJ

Die Stadtkirche im Zentrum Wülfraths ist nicht nur Mittelpunkt von Festen, wie dem Herzog-Wilhelm-Markt, sondern auch eines der bauhistorisch wichtigsten Gebäude der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde und der Kalkstadt. Die 900 Jahre alte Kirche wurde zuletzt Anfang der 1960er Jahre saniert. Jetzt fallen wieder altersbedingte Instandsetzungsarbeiten an, in deren Rahmen auch Umbaumaßnahmen getroffen werden. Das Projekt wird unter den Augen von Pfarrer Thomas Rehrmann von dem Wülfrather Architekten Rainer Gebauer und Baukirchmeister Manfred Hoffmann geleitet.

Nach einer 18-monatigen Planungsphase beginnen die Arbeiten am Montag, 4. Juni, und sollen bis zum Erntedankgottesdienst am Sonntag, 7. Oktober, abgeschlossen werden. Architekt Gebauer rechnet mit Kosten von einer halben Millionen Euro.

Besonders sanierungsbedürftig sei die durch Sonneneinstrahlung verwitterte Südseite der Kirche. Dachfläche und Fenster müssen überarbeitet werden.

Für das Dach wird hochwertiger Schiefer aus der Eifel angeliefert. Die aufwendige Restauration der historischen, bleiverglasten Fenster können in Deutschland nur fünf Firmen leisten. Auch die Verarbeitung des Schiefers sei eine schwierige Arbeit, wie Gebauer erklärt. Deshalb seien diese zwei Sanierungsvorgänge die einzigen Aufträge, die nicht an heimische Unternehmen vergeben werden könnten.

Im Inneren der Kirche wird es ebenfalls zu Bauarbeiten kommen. Die 70 Quadratmeter große Fläche Parkettboden soll durch Schieferplatten ersetzt, und somit an den umliegenden Boden angepasst werden. Die Bankreihen werden zu mobilen Kurzbänken geteilt, damit ein auf den Chor zulaufender Mittelgang entstehen kann. Dieser Umbau hat nicht nur pragmatische, sondern auch spirituelle Gründe: "Der Mittelgang betont die Ostung der Kirche, die schon seit der romanischen Zeit eine Glaubenssaussage ist", erklärt Hoffmann. Dafür müsse auch das historische Taufbecken versetzt werden.

Das Ziel der Maßnahmen sei es nicht nur, das kunsthistorisch bedeutsame Gebäude zu erhalten, sondern auch, die Kirche durch den Umbau an die heutige Zeit anzupassen. "Wir stehen vor Veränderungen", sagt Hoffmann. Gesellschaftlicher und demografischer Wandel zeige sich in Kirchen. In diesem Sinne wird unterhalb der Orgelamphore eine Küchennische für ein Kirchencafé und eine behindertenfreundliche Toilette entstehen. Moderne, matte Glasschiebetüren trennen die Anlage ab und dienen als Projektionsfläche für Beamer, die bei Veranstaltungen genutzt werden können.

Der Umbau bleibt für die Anwohner nicht ohne Folgen. Ein Baugerüst wird benötigt, und es müssen Laster anfahren, die Schiefer transportieren. Diese werden nicht bis vor die Kirche vorfahren können, sondern ihre Ladung im Stadtzentrum auf kleinere Transporter umlagern müssen.

Pfarrer Rehrmann weist darauf hin, dass Sach- oder Geldspenden für den Umbau gerne angenommen werden. Beispielsweise können Spender sich an der Finanzierung der Fenster beteiligen und ihren Namen im Glas verewigen lassen.

Am 3. Juni findet der vorerst letzte Gottesdienst in der Kirche statt, bei dem die Gemeinde Bibel und Liturgien in einer Prozession zum Gemeindehaus am Pütt bringen wird. Dort werden während der Bauarbeiten die Gottesdienste gefeiert.

(RP)
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