Wülfrath Spielerisch Spuren im Wald erkennen

Wülfrath · Der Hegering Wülfrath lud Viertklässler zu den Waldjugendspielen ein.

 Jens Platzhoff lässt bei den Waldjugendspielen Viertklässler der Lindenschule Tierspuren erraten.

Jens Platzhoff lässt bei den Waldjugendspielen Viertklässler der Lindenschule Tierspuren erraten.

Foto: Dietrich Janicki

Aufmerksam schauen die Kinder zu Jens Platzhoff auf, der verschiedene tierische Fußabdrücke hochhält. "Was ist das", fragt der Jäger die Viertklässler und hält eine Vogelklaue hoch. Seine Schüler sind ratlos. "Das ist ein bunter Vogel, der auf unseren Feldern herum läuft", hilft der Fachmann. "Pelikan?", fragt einer, "Papagei?" ein anderer. Auf den Fasan kommt niemand. "Das Interesse ist da, doch es muss ihnen jemand vermitteln. Der Bezug zur heimischen Tierwelt ist nicht mehr selbstverständlich", sagt Jens Platzhoff. Deshalb lädt der Hegering Wülfrath einmal im Jahr zu den Waldjugendspielen ein. Sie geben den Kindern Gelegenheit, die Natur spielerisch zu entdecken.

"Hund und Katze habe ich erkannt, doch die Spur vom Wildschwein nicht", berichtet Angelina (9). Als sie das Borstentier beschreiben soll, kommt sie ins Grübeln. "Es hat so kleine Stoßzähne", sagt sie schließlich. Die neunjährige Emily versichert, schon mal einen Fasan auf dem Feld gesehen zu haben. "Der hatte ganz bunte Federn." Colin (9) glaubt, die meisten Spuren schon wieder zu erkennen. Er ist viel im Wald unterwegs. "Am liebsten beobachte ich Würmer."

Lehrerin Christa Suska hält den Rundgang mit verschiedenen Stationen für eine eindrucksvolle Möglichkeit, Kindern spielerisch Wissen über den Wald zu vermitteln. "Die Schüler gehen anschließend aufmerksamer durch die Natur. Entscheidend ist jedoch, wie viel die Eltern ihnen mit auf den Weg geben, damit sie auch eine emotionale Bindung aufbauen können." Fiona ist inzwischen im Ziel angekommen und beeindruckt. "Wir haben gelernt, was wir in der Natur alles machen können und dass wir sie nicht zerstören dürfen", betont die Neunjährige. "Am besten hat mir gefallen, als wir verschiedene Geräusche gehört haben. Da waren Schritte, Wind, Autos und das Rascheln der Bäume", ergänzt Olivia (9). Die verschiedenen Vogelstimmen zu unterscheiden, sei für die Kinder eine Herausforderung gewesen, sagt Caroline Benes, Lehrerin an der Grundschule Ellenbeek. "Sie mussten sich erst einmal darauf einlassen. Doch genau das ist der Sinn dieser Spiele. Sie sollen einen anderen Zugang schaffen." Im Sachunterricht sei der Wald zwar auch schon Thema gewesen, doch die Jägerschaft habe ganz andere Vermittlungsmöglichkeiten.

Zusammenhänge zwischen Natur und Menschen möchte Hegeringleiter Reinhardt Weniger deutlich machen. "Das Fleisch kommt eben nicht aus der Kühltruhe." Die Begeisterung der Kinder ist für ihn Motivation, um mit Lernort Natur und den Waldjugendspielen nachhaltig etwas zu verändern.

(domi)
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