Wülfrath Reporter-Nachlass kommt ins Stadtarchiv

Wülfrath · Im vergangenen Oktober starb Klaus Heinrich Jann. Seinen Foto- und Zeitungsnachlass hat er dem Stadtarchiv vermacht

 Jede Menge Fotos und Schriften müssen nun inventarisiert werden. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen.

Jede Menge Fotos und Schriften müssen nun inventarisiert werden. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Als "Roter Reporter" und "Streiter für eine linke Stadt" war Klaus Heinrich Jann über Wülfraths Grenzen hinaus bekannt, ja eigentlich: berühmt. Unermüdlich in seinem Einsatz für andere, hat der Politiker und Mitbegründer der Demokratischen Linken Wülfrath (DLW) nicht nur 40 Jahre Kommunalpolitik geprägt. In Fotos, Zeitungsausgaben und Flugblättern hat er dieses Zeitgeschehen dokumentiert.

Das Konvolut dieser Schätze aus Papier wurde jetzt an Stadtarchivar Hartmut Nolte und Marcus Benner, Leiter des Haupt- und Personalamts, übergeben. "Wir nehmen alles gerne entgegen, was mit der Stadtgeschichte zu tun hat", sagte Nolte. Vor allem, wenn es so "vielschichtig" die Stadtchronik unterfüttere. In unzählige Kartons verpackt, sind Fotos und als "besondere Schätze" die teilweise bereits gebundenen Ausgaben der Zeitung "Roter Reporter" dabei. Plus 803 "Extrablätter" und andere Schriften aus seiner Feder.

 Klaus H. Jann sammelte alles, was mit Wülfrath zu tun hatte.

Klaus H. Jann sammelte alles, was mit Wülfrath zu tun hatte.

Foto: Janicki

"Natürlich haben wir vorsortiert", sagt Janns letzte Lebenspartnerin Angela Oberborbeck. "Unterschriftenlisten und andere pesönliche Sachen haben hier nichts zu suchen, die wurden vernichtet." Geblieben sind Dokumente aus Zeiten, als "Politik noch nicht langweilig, sondern ideenreich und spannend war", wie DLW-Mitstreiterin Ulrike Romund sagt. Verkleidet und Moritaten singend zogen die DLWler damals durch Wülfrath, luden Kabarettisten wie Hanns Dieter Hüsch oder Volker Pispers ein und fielen mit spektakulären Aktionen auf, wie Raketen zu zersägen. Wiederkehrende Themen zogen sich wie der sprichwörtliche rote Faden durch Janns Politikerleben, so sein Engagement für die Belange von Kindern und Jugendlichen. "Klaus Jann war ein durch und durch politischer Mensch und leidenschaftlicher Einmischer", sagt Ulrike Romund. Als "Roter Reporter" schrieb er darüber in einer "Sprache, die alle verstanden". Ein bisschen hoffen die Beteiligten, dass die Erinnerung an Klaus Jann junge Leute dazu animiert, sich wieder politisch einzubringen.

"Die Themenbandbreite des Nachlasses ist überraschend", freut sich Archivar Hartmut Nolte über die Vielfalt. Ob Müllsack-Tauschbörse, Karnevalsideen in Rohdenhaus oder Maßnahmen zur Durchsetzung von Tempolimits auf Spielstraßen - "Klaus war der Motor. Ohne ihn und seine erste Frau Doris wäre vieles nicht möglich gewesen", resümiert Politikkollege Herbert Romund über das in Wort und Bild dargelegte Vermächtnis.

"Ich bin sehr froh, dass die Sachen jetzt hierher gekommen sind", sagt Nolte. Ihm steht nun die Aufgabe bevor, jeden Schnipsel zu inventarisieren. "Der Nachlass soll als Bestand zusammen bleiben" und ist nach Absprache im Stadtarchiv einsehbar. Trotz "guter Vorsortierung" wird das einige Zeit in Anspruch nehmen.

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