Wülfrath Regiobahn:Strommast kontra Uhu

Wülfrath · Kröten und Fledermäuse waren gestern, jetzt geht es um Uhus: Beim Bau der neuen Regiobahntrasse werden Masten und Leitungen installiert. Das birgt vor allem für die dort lebenden Uhus Gefahr.

 Detlef Regulski (L.) und Stefan Kunig an der Stelle in Dornap, an der sich die neue Regiobahn und die neue Brücke an der Dornaper Straße treffen werden.

Detlef Regulski (L.) und Stefan Kunig an der Stelle in Dornap, an der sich die neue Regiobahn und die neue Brücke an der Dornaper Straße treffen werden.

Foto: DJ

Vogelschutz an der Regiobahntrasse? Bislang war das für Stefan Kunig kein allzu großes Thema. Während die Naturschutzmaßnahmen in Sachen Kröten und Fledermäuse mittlerweile schon mehrere Ordner füllen dürften, steht für den Regiobahn-Geschäftsführer nun mit der geplanten Elektrifizierung der Bahn ein neues Problem ganz oben auf der Agenda. Denn mit dem Strom kommen Leitungen und Masten - und damit auch eine Gefahr für den Uhu, der in den umliegenden Steinbrüchen heimisch geworden ist.

Ein erstes Treffen mit den Naturschutzbehörden hat es bereits gegeben. Mit am Tisch saß auch Detlef Regulski, der seit mittlerweile zehn Jahren das "Uhu-Projekt" federführend begleitet. Seither ist der Landschaftspfleger den "Königen der Nacht" auf der Spur und weiß: "Stromleitungen sind eine große Gefahr für die Vögel." Durch die große Spannweite seiner Flügel sei der Uhu besonders gefährdet, da er - auf den Leiterseilen sitzend - schnell auch die Masten berührt und so einem Stromschlag erliegen kann.

Dem Auftaktgespräch in Sachen Vogelschutz werden nun wohl noch weitere folgen, bis klar ist, wie genau Masten und Leitungen geschützt werden können und sollen. "Es gibt gesetzliche Auflagen und wir müssen das Problem lösen. Aber wir sind auch willig und bereit, etwas für den Artenschutz zu tun", stellt Stefan Kunig klar.

Mit dem Ausbau der Regiobahnstrecke in Richtung Wuppertal müssen möglichst bald Antworten gefunden werden. Denn mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 sollen die ersten Züge zwischen Mettmann und Elberfeld rollen. Dieser Streckenabschnitt wird auch der erste sein, der auf Elektrobetrieb umgestellt wird. "Bis 2021 sollen dann auf der kompletten Regiobahnstrecke nur noch die strombetriebenen Fahrzeuge unterwegs sein", kündigt Kunig an.

Bis dahin wird es eine Umbauphase mit "Mischbetrieb" geben, die nicht nur der Regiobahn einiges abverlangen wird. "Auf der Streckenverlängerung in Richtung Wuppertal geht die Elektrifizierung natürlich schneller, weil wir nicht unter rollendem Rad arbeiten", weiß Kunig.

Danach wird es in Richtung Düsseldorf weitergehen - wie genau, weiß man derzeit noch nicht. "Wir sind noch in der Planungsphase", spricht Kunig über mögliche Varianten, wie der Umbau möglichst fahrgastfreundlich vonstatten gehen kann. "Gegebenenfalls müssen wir auf bestimmten Streckenabschnitten eingleisig fahren."

Um eine besonders spürbare Einschränkung werden die Fahrgäste der Regiobahn jedoch zwischenzeitlich nicht herumkommen: Solange von Mettmann nach Wuppertal mit Strom und in Richtung Düsseldorf noch mit Diesel gefahren wird, müssen die Pendler am Haltepunkt "Mettmann-Stadtwald" die Bahn wechseln.

Der Streckenausbau in Richtung Wuppertal bleibt auch für den Autoverkehr nicht gänzlich ohne Folgen. Im kommenden Jahr soll die Kreuzung an der mittlerweile abgerissenen Post in Dornap etwa 50 Meter tiefer in Richtung Hahnenfurth verlegt werden, um den Anschluss der Regiobahn an die bereits bestehende Bahnstrecke möglich zu machen. Noch in diesem Jahr soll auch die Kleinbahnbrücke in Richtung Düssel abgerissen werden.

(RP)
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