Wülfrath Neues Medizinzentrum auf Zauberberg?

Wülfrath · Der niederländische Eigentümer macht einen neuen Anlauf für das Aprath-Gelände. Stadt und Politik sind informiert.

 Der verfallene "Zauberberg" soll eine Zukunft haben.

Der verfallene "Zauberberg" soll eine Zukunft haben.

Foto: www.rottenplaces.de/A.Winternitz

Die einstige Klinik Aprath verfällt seit Jahren - und niemanden kümmerte es. Doch jetzt kommt bei der alten Heilstätte mal wieder Bewegung in die Sache. Der niederländische Eigentümer des "Zauberbergs" hat die Politik und die Stadt Wülfrath informiert, dass er große Pläne zur Revitalisierung des Geländes hat. Dort soll ein großes Medizin-Zentrum entstehen, das mit verschiedenen Abteilungen und Angeboten beeindrucken soll. Dezernentin Christiane Singh bestätigt die Kontakte. Doch allen Beteiligten ist klar. Auch wenn ein B-Plan bereits besteht, werden bis zur möglichen Fertigstellung noch Jahren vergehen.

Seit Anfang 2014 besteht eine Abrissgenehmigung für die Grundstückseigentümer. Wahrgenommen haben sie die aber nie. Stattdessen planen die niederländischen Investoren nun einen erneuten Anlauf. Nicht den ersten. Vor einigen Jahren sollte das einstige Klinikum Aprath nach den Plänen niederländischer Finanzinvestoren zu einer Luxus-Klinik mit Sanatorium umgebaut werden. Kein Traum war zu klein: Reiche aus aller Welt sollten auf dem kleinen Fleckchen Wülfrath zur Behandlung ihrer Malaisen einfliegen, möglichst noch auf einem kleinen angrenzenden Flugplatz, der im Gespräch war.

 Die Flure des alten Klinikums sind heute verwahrlost und zum Teil verwüstet.

Die Flure des alten Klinikums sind heute verwahrlost und zum Teil verwüstet.

Foto: ""

Das Projekt starb schnell. Der einstige Traum vergammelt mittlerweile als Ruine. Die Eigentümer tun ihrer Verpflichtung Genüge, das Grundstück und die Häuser mit Zäunen abzusperren. Der Hinweis: "Betreten verboten. Lebensgefahr" soll abschrecken.

Der große Stolz der Bauherren Anfang des 20 Jahrhunderts wäre endgültig Geschichte. 1910 wurde die Klinik Aprath für Tuberkulosekranke mit 100 Betten eröffnet. Viele Erweiterungen ließen das Areal wachsen. Eine Art Zauberberg enstand, so wie in dem berühmten Roman von Thomas Mann, in dem er die Welt in einem Sanatorium in Davos erzählt.

 Die teils mondänen Raumzuschnitte geben einen Eindruck der alten Zeit wieder.

Die teils mondänen Raumzuschnitte geben einen Eindruck der alten Zeit wieder.

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Nach 1945 wurde die Klinik wieder aufgebaut, es entstand ein pneumologisches Fachkrankenhaus. 1977/78 errichtete man ein Seniorenheim für schwere und schwerste Pflege.

2006 war Schluss. Nach Insolvenzen, Gerichtsverfahren und Investitionsstau musste die Klinik den Pflegebetrieb einstellen. Die Pläne des niederländischen Investors, der mit seinen Privatklinik-Plänen noch einmal die Hoffnung auf ein gutes Ende in Aprath keimen ließ, erfüllten sich nicht. Zu teuer, zu wenig wirtschaftliche Erfolgsaussichten.

Seitdem rottet das 21-Hektar- Areal vor sich hin. Schlimm sieht es aus in den Räumen und Gängen des toten Gebäudes: eingeschlagene Fenster, aufgebrochene Türen, Müll, Dreck, rote Farbspritzer und -Schmutz an Wänden und auf Böden.

Sollte die Ex-Klinik Aprath nun doch in einer Mischung aus abreißen, um- und neu bauen eine neue Zukunft haben, müssen die Pläne realistisch sein. Das seien sie, sagt Singh, jedenfalls besser als die Luftschlösser der Vergangenheit, die nie Realität wurden. Der Investor prüfe die Lage noch und 2016 könne das Projekt durchaus entscheidend vorangetrieben werden, schätzt Singh die Möglichkeiten ein.

(RP)
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