Wülfrath Neuer Stadtwerke-Chef löst Doppelspitze ab

Wülfrath · Arne Dorando kommt von der europagrößten Stadtwerke-Kooperation Trianel und führt ab Oktober die Stadtwerke Wülfrath. Grundsätzliche strategische Entscheidungen warten auf ihn.

 Arne Dorando ist in Wuppertal geboren und sucht in Wülfrath eine neue berufliche Herausforderung.

Arne Dorando ist in Wuppertal geboren und sucht in Wülfrath eine neue berufliche Herausforderung.

Foto: Dietrich Janicki

Neuer Geschäftsführer der Stadtwerke Wülfrath ist ab dem 1. Oktober Arne Dorando. "Vielleicht beginnt er auch schon am 1. September", frohlockte Bürgermeisterin Claudia Panke gestern bei der offiziellen Vorstellung, denn bereits jetzt soll der neue Chef in die wichtigen Entscheidungen eingebunden werden.

Dorando ist 46 Jahre alt, wurde in Wuppertal geboren und wuchs in Mönchengladbach auf. Im Rechtsrheinischen fand er nach seinem Studium der Soziologie, Psychologie und Politologie direkt den Weg in die Energiebranche.

Erst beheimatet bei der Thyssengas-Tochter Energie Marketing Service GmbH, stieg Dorando dann bei den Stadtwerken Viersen ein, die sich später in die NEW Viersen umwandelten. Ab dem Jahr 2007 schließlich arbeitete er bei der Trianel GmbH in Aachen, der größten kommunalen Stadtwerke-Kooperation Europas. Aus Aachen steuerte er als Gesamtbetriebsleiter mit 300 Mitarbeitern mehr als 120 Stadtwerke in Deutschland, der Schweiz und Österreich mit Dienstleistungen zu Beschaffung und Vertrieb. Dorando verwies gestern auf seine Nähe zu Stadtwerken und deren Eigenständigkeit. Aber: "Wir müssen zukünftig weg vom althergebrachten Versorger zum modernen Dienstleistungsunternehmen", sagte er. Bürgernähe sowie regionale Verbundenheit und Vernetzung seien dabei die Vorteile für Stadtwerke und Stadtwerke-Kooperationen, mit denen Größennachteile kompensiert werden könnten.

In Wülfrath will er die Weiterentwicklung der Stadtwerke und der NeanderEnergie auf diesem Weg weiter gehen.

Dabei warten auf den Mönchengladbach-Fan und aktiven Hockeyspieler grundsätzliche strategische Entscheidungen. Die Energiewende erlangt eine Positionierung der Stadtwerke Wülfrath mit der NeanderEnergie im Energiemarkt.

Dazu gehört auch die Frage, ob das Unternehmen 2018 in den Poker um das Wülfrather Stromnetz einsteigen soll. 2018 läuft die Konzession fürs RWE aus. Die Politik will nun prüfen, ob sich die Stadtwerke bewerben sollen. Und auch die Stadttochter prüft derzeit die Zahlen, ob ein Engagement sinnvoll ist.

Die beiden bisherigen Geschäftsführer Ulrich Siepe (kaufmännisch) und Michael Galinat (technisch) werden zurück in die zweite Reihe treten, sagte Panke gestern. Dies sei so besprochen, wo und in welcher Funktion solle Dorando entscheiden.

Nachdem 2010 der damalige Geschäftsführer Harald Roedenbeck in Altersteilzeit ging und die Politik eine anschließende Doppelspitze beschlossen hatte, waren Siepe und Galinat verantwortlich. Nun also die Kehrtwende wieder hin zu einem Geschäftsführer.

Wie die fragile künftige Konstruktion mit einem neuen Chef und zwei ins Glied zurückgetretenen Mitarbeitern funktioniert, ist eine spannende Frage. Da seien bereits Gespräche mit allen Beteiligten gelaufen, sagten Panke und Dorando. Aber, und das weiß der Fußballfan: "Wichtig ist auffem Platz."

(RP)
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