Wülfrath Marodes Asylheim noch unverzichtbar

Wülfrath · Sinkende Flüchtlingszahlen geben den Städten Zeit, Aufnahmeprozeduren zu ordnen. Die Verschnaufpause nutzt Sozialamtsleiter Mike Flohr dafür, zur Situation der Asylbewerber und Flüchtlinge zu informieren.

Wülfrath: Marodes Asylheim noch unverzichtbar
Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Die Zahl der Flüchtlinge jedenfalls ist gefallen. "Wie es weitergeht, ist für mich genauso Glaskugel lesen wie für alle andren auch", sagt Mike Flohr. Im Ausschuss für Gesellschaft und Soziales informierte der Sozialamtsleiter über den Stand der Dinge.

Die Notunterkunft (Nuk) in der Sporthalle des Gymnasiums ist abgewickelt."Alle Kosten wurden bislang vom Land erstattet." Nach der Tiefengrundreinigung des Bodens gibt es "endgültige Ergebnisse" über dessen Zustand. "Es sieht so aus, als sei er in Ordnung." Einige Gegenstände wie zum Beispiel Betten will die Stadt dem Land abkaufen, um für die "nächsten Flüchtlinge gut aufgestellt" zu sein. Problematisch ist die Unterbringungssituation. "Wir laufen hier den tatsächlichen Zahlen hinterher."

Über die Anmietung privaten Wohnraums, sowie dem Bauprojekt an der Fliethe will man für zukünftige Zuweisungen - im Jahresdurchschnitt rechnen die Wülfrather mit vier Zuweisungen pro Woche - gewappnet sein. Nachgefragt wurde seitens der Politik, warum an der Fliethe nicht kontinuierlich gebaut wird. "Das waren witterungsbedingte Verzögerungen", sagte Michaele Berster. "Im Herbst kann das Gebäude in Betrieb genommen werden."

Nicht unumstritten ist und bleibt das Areal In den Eschen. "Erst wenn ich weiß, das Haus nicht mehr zu brauchen, könnte ich es abreißen lassen", kommentierte Mike Flohr die Politiker-Nachfragen. "Bei den verschiedenen Unterbringungsszenarien können wir auf das Haus In den Eschen nicht verzichten", bestätigte Michaele Berster. Die Summe von 30000 Euro, die für die Schaffung einer zweiten Küche angedacht waren, aber zurzeit auf Eis liegen, versucht man jetzt, zeitnah investieren zu dürfen. Die Renovierungsmaßnahmen sollen ebenfalls umgesetzt werden. Und das WLAN sei bislang nicht verlegt, weil es ein stadtweites Projekt ist. Vieles sei eben eine Frage des Geldes.

Einen "erheblichen Sprung" von 30000 auf knapp 2,3 Millionen Euro ergibt sich durch den angepassten Schlüssel von etwa 10000 Euro pro Flüchtling pro Jahr, mit dem die Kommunen unterstützt werden. Der wichtigste Punkt bleibt neben der sozialen Betreuung, für die die Stadt inzwischen eine Flüchtlingsberater-Stelle, die sich Jessica Duschke-Wichelhaus und Reiner Schmidt teilen, eingerichtet hat, die Integration. Der "elementare Teil der Arbeit", wie Berster sagte. Kreisweit wollen sich die Verantwortlichen ein gemeinsames Konzept erarbeiten, das für Wülfrath passend adaptiert wird. Integration sei nicht nur ein Thema für Sozialarbeiter, auch die Ehrenamtler lassen sich hoffentlich weiter einbinden. Einen Zeitplan zur Erstellung des Konzepts gibt es noch nicht.

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