Wülfrath Kinder machen ihre Umwelt sauber

Wülfrath · Den Blick suchend auf den Boden gerichtet läuft Leandra (13) über den Mehrgenerationenspielplatz In den Banden. "Und schon wieder eine Bierflasche", sagt sie und rümpft die Nase. "Hier auch", ruft Sarafina (7) vom Bachlauf aus und schwenkt eine Flasche in der Hand.

 In nur drei Stunden haben die Kinder und Jugendlichen schon mal fast 180 Teile Müll auf dem Spielplatz In den Banden aufgesammelt. Die Ausrüstung haben sie von ihrem Taschengeld gekauft.

In nur drei Stunden haben die Kinder und Jugendlichen schon mal fast 180 Teile Müll auf dem Spielplatz In den Banden aufgesammelt. Die Ausrüstung haben sie von ihrem Taschengeld gekauft.

Foto: Anna Woznicki

Ausgerüstet mit Handschuhen, Zangen und Mülltüten sind sie und ihre Freunde wieder einmal im Einsatz. "Für eine bessere Umwelt", steht auf der kleinen Spardose, die sie neben ihre Putz- und Aufräumutensilien gestellt haben.

"Hier liegt so viel Müll herum, dass wir uns vorgenommen haben, rund um Spielplatz und Ententeich für Ordnung zu sorgen", sagt Leandra. "Das machen wir nicht für irgendeine AG oder sonst irgendjemanden. Das machen wir einfach so in unserer Freizeit für alle Kinder, die sich hier wohlfühlen sollen."

Vier Kinder konnte sie bisher motivieren mitzumachen. Für die, die spontan helfen möchten, hat sie immer ein paar weitere Handschuhe dabei. Und Zettel und Stift, damit sie sich direkt notieren können, wann das nächste Mal für Ordnung gesorgt wird.

"Pause", ruft Leandra. "Zeit für eine Stärkung." Auf Plastikteller verteilt sie Süßigkeiten und andere Leckereien. Ihre Schwester Kira unterstützt sie dabei. "Das haben wir alles von unserem Taschengeld gekauft. Genauso wie die ganzen Sachen, die wir benötigen, um Ordnung zu machen", erzählt Kira. Desinfektionsspray, Gummihandschuhe, Einmalhandschuhe, Mülltüten, Pflaster und, und, und. Die Müllzangen borgen sie sich von ihrer Schule. Auch dabei: Bücher über Umwelt und Tiere. "Wir möchten, dass die Kinder, die bei uns mitmachen, Spaß haben und auch etwas lernen. Wir hoffen, viele Fragen beantworten zu können", erklären die beiden Schwestern, die die Stärkungspause nun für beendet erklären.

Verfolgt von neugierigen Blicken durchforsten sie den Spielplatz. Es sei viel zu tun. Und tatsächlich, die Mülltüten füllen sich. Und zwar immer mit dem richtigen Müll. Leandra: "Wir könnten die Sachen, die wir finden, auch einfach in Abfalleimer auf dem Spielplatz schmeißen. Dann wäre es aber nicht sortiert. Deshalb entsorgen wir den Müll lieber selbst." Die Kinder erhoffen sich für ihr Engagement bald Unterstützung von der Stadt. Kira: "Wir wollten nachfragen, ob wir einen Teil der Ausrüstung gestellt bekommen, so dass wir nicht alles von unserem Taschengeld bezahlen müssen." Von 16 bis 19 Uhr sind die Kinder auf dem Spielplatz mit Aufräumen beschäftigt. Danach findet sich kein Kronkorken und keine Scherbe mehr auf dem Gelände. "Einmal haben wir in zwei Stunden 179 Sachen gefunden. Da sieht man, wie wichtig unser Einsatz ist", sagt Leandra bestimmt. Die Kinder packen ihre Sachen ein und ziehen die Handschuhe aus.

Ein Mann kommt und bittet sie um Pfandflaschen. Dazu bekommt er noch Gummihandschuhe. "Damit er sich nicht schneidet, wenn er in die Abfalleimer fasst", erklären die Umweltschützer und hinterlassen anerkennende Blicke - und einen sauberen Spielplatz.

(anwo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort