Wülfrath Intensive Begegnungen beim Hospiztag

Wülfrath · Eins ist vorab schon mal sicher: Hospizarbeit ist ein Thema, dass viele Menschen interessiert. "Das ist wirklich toll, wie viele hergekommen sind, um sich zu informieren", erzählt eine ehrenamtlich tätige Sterbebegleiterin der Hospizgruppe Wülfrath, "und es waren auch schon zwei Personen hier, die sich ganz konkret für eine Mitarbeit interessieren." Vielleicht liegt es an den bewegenden Vorträgen, unter anderem von Ursula Schmelting, die wie viele andere auch durch persönliche Erlebnisse zur Sterbebegleitung gekommen ist. "Mein Leben ist durchzogen von Todesfällen mir nahestehender Personen. Einen Menschen in dieser letzten Phase seines Lebens begleiten zu dürfen, ist eine große Bereicherung, es ist eine Zeit der Ruhe, es gibt Kraft und oft zeigt es einem selbst auf, wie niederschwellig die eigenen Probleme sind. Und manchmal, man glaubt es kaum, wird am Sterbebett sogar gelacht."

 Beim Hospiztag im Niederbergischen Museum stellten sich verschiedene Organisationen vor, hier das August-von-der-Twer-Haus mit Anna Leinen (r.) und der ehemaligen Mitarbeiterin Astrid Schuller.

Beim Hospiztag im Niederbergischen Museum stellten sich verschiedene Organisationen vor, hier das August-von-der-Twer-Haus mit Anna Leinen (r.) und der ehemaligen Mitarbeiterin Astrid Schuller.

Foto: D. Janicki

Hospizarbeit ist nach dem heutigen Stand der Dinge unentbehrlich, es geht um die Würde des Menschen bis zum letzten Atemzug, es geht darum, niemanden allein zu lassen. In Heimen kann das Pflegepersonal aus Zeitgründen das nicht leisten. Sozialpädagogin Anna Leinen arbeitet seit drei Jahren als Sozialassistentin im Altenwohnheim "Haus-August-von-der Twer" und in der betreuten Wohnanlage "Am Angergarten". "Meine Aufgaben bestehen darin, die Senioren zu besuchen, zu schauen, welche Bedürfnisse sie haben, mit ihnen aktiv zu werden." Natürlich kümmert sie sich auch, genauso wie ihre Kollegin, Ergotherapeutin Nina Dell, um Bewohner, deren Ende zeitlich absehbar ist. Und trotzdem, da sind sich beide einig - die Unterstützung durch die Hospizarbeit ist unverzichtbar. "Die Sterbebegleiter haben einen komplett anderen Blick auf die Dinge, sie sind speziell geschult, sie bringen neue Ideen ein, sie sind einfach wunderbar", schwärmt Nina Dell. Bürgermeisterin Claudia Panke kann sich den Worten nur anschließen. "Sie haben wirklich meinen allerhöchsten Respekt, sie sorgen genau für das, was ja im Grundgesetz verankert ist - die Würde des Menschen ist unantastbar."

Am Stand der speziellen ambulanten Palliativversorgung (SAPV) Niederberg findet auch Psychoonkologin Dr. Iris Hofmann hochachtungsvolle Worte für die Arbeit der zum größten Teil ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter. "Wir vom SAPV können eine allumfassende medizinische Versorgung für schwerstkranke Menschen, die zuhause sterben wollen, leisten. Wir sind ein Netz von Ärzten, Pflegern, Betreuern, sind 24 Stunden erreichbar. Und ich als Psychologin nehme mir auch die Zeit für Gespräche und Zuwendung. Aber in dem Umfang, wie es die Sterbebegleiter tun, ist mir das nicht möglich. Und die psychische Betreuung, auch der Angehörigen, ist genauso wichtig wie die medizinische Versorgung."

(dani)
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