Wülfrath Hobbymarkt: Hauptsache handgemacht

Wülfrath · 65 Aussteller aus der ganzen Region hatten ihre Tische in der Sporthalle Goethestraße aufgebaut.

 Handgemachte Kindermode gab es am Stand von Christin Klein, die mit Tochter Maylea vor Ort war.

Handgemachte Kindermode gab es am Stand von Christin Klein, die mit Tochter Maylea vor Ort war.

Foto: Achim Blazy

Hausgemachte Naturkosmetik, Silberschmuck, Babyschuhe aus Leder, Adventsgestecke oder Acrylgemälde - es gab nichts, was es nicht gab auf dem diesjährigen Wülfrather Hobbymarkt. Zumindest, was das (Kunst-)Handwerk betrifft.

65 Aussteller aus der ganzen Region hatten ihre Tische in der Sporthalle Goethestraße aufgeschlagen, und boten feil, was sie in ihrer Freizeit zum Zeitvertreib so alles zusammengebastelt hatten. Der Hobbymarkt fand bereits zum 63. Mal statt, und seit 2010 ist Gisela Korr für die Organisation verantwortlich.

Korr kennt ihre Pappenheimer. "Es sind Leute, die gerne basteln, aber auch Leute, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben", sagt sie. Auf etwa 25 bis 30 Prozent schätzt Korr den Anteil jener, die ihre Produkte gewerblich verkaufen, sei es im Direktvertrieb oder über das Internet. Gerade jüngere Leute hätten traditionelle Handarbeit für sich wiederentdeckt und lebten nun davon. "Und sie zahlen sogar Steuern" sagt Korr. Zur Zeit sehr in Mode ist das Nähen. Korr selbst ist zwar kein Twen mehr, bot aber ebenfalls selbstgenähte Taschen, Schürzen und Bestecktaschen an ihrem Stand an.

Ein Rundgang durch die große Halle offenbarte die Vielfalt der handwerklichen Spieltechniken. Angefangen bei Papier und Pappe, über bedruckte Leinwände bis hin zu Silber und Keramik wir alles verarbeitet, was man noch ohne große Maschinen verformen kann. "Santa" Barbara Tamminga und Dieter Nett ergänzen sich nicht nur menschlich, sondern auch in ihren Hobbies. Er sammelt Mineralien in ganz Europa, sie sägt Silberschmuck aus, und manchmal findet ein Steinchen seinen Weg in eine Silberfassung von Tamminga. Halsketten mit Amethyst aus Idar-Oberstein, Citrin aus Salamanca oder Granat aus Almería, alle Stücke der beiden sind Unikate.

Gabriele Albrecht aus Wuppertal betreibt eine "Manufaktur" für Naturkosmetik. Nur natürliche Rohstoffe und pflanzliche Fette kommen in ihre Seifen, Body-Mousses und Lippenbalsame. Anders als industrielle Seife kommen ihre Stücke in allen möglichen Farben, Formen und Schattierungen daher, und trotz verzicht auf Zusatzstoffe ist der ganze Stand in einen betörenden Duft gehüllt. Inzwischen gibt Gabriele Albrecht sogar selbst Kurse in Seifenherstellung, wie es auch einige andere Aussteller tun, wenn sie ihr Handwerk perfektioniert haben.

Mindestens ebenso professionell sehen die edlen Füllfederhalter und Kugelschreiber von Andrew Briggs aus Ratingen aus. Der ehemalige Panzerschlosser der Britischen Armee bestellt Hölzer aus der ganzen Welt, probiert sie aus und sammelt Erfahrungen. Für einen Füller wird beispielsweise ein Stück Akazienholz auf Länge gesägt, dann rundgedrechselt, gebohrt und mit Schellack überzogen. In das Loch kommt eine Röhre aus Messing, die den Stift verstärkt und später den Bausatz mit der Feder aufnehmen soll. Durch die Verwendung verschiedener Holzarten gleicht kein Füller dem anderen. Stolz präsentiert Briggs ein Exemplar aus dem Holz eines über 2000 Jahre alten Baumes in Bethlehem. Der Hobbymarkt wird auch im nächsten Jahr wieder statt finden. Wer selbst dabei sein möchte, findet Infos im Kasten.

(tpp)
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