Wülfrath Gymnasium klagt über Unterrichtsausfall

Wülfrath · Seit langem leidet das Gymnasium unter Stundenausfall und zu wenig Lehrern. Kreisweit gibt es dort die größten Klassen mit mehr als 30 Schülern. Nun macht die Schule Dampf: In der NRW-SPD-Fraktion wirbt sie für mehr Lehrer.

 Die Delegation besuchte im Landtag SPD-Abgeordnete. Foto: Gymnasium

Die Delegation besuchte im Landtag SPD-Abgeordnete. Foto: Gymnasium

Foto: Wülfrather

Schon im Mai konnte die SPD im Land von den erheblichen Unterrichtsausfällen am Gymnasium Wülfrath erfahren: Auf Einladung der Schulpflegschaft zeigte eine Podiumsdiskussion zum Thema den Landespolitikern das Problem auf. Zwei Stunden lang diskutierten damals Schulleiter Joachim Busch, Vertreter der Lehrer-, Eltern- und Schülerschaft mit der SPD-Landtagsabgeordneten Ina Spanier-Oppermann (Mitglied des Landes-Schulausschusses) vor mehr als 250 Zuhörern über Stundenausfall, Vertretungen und Lehrermangel. Nun die nächste Stufe des geordneten Protests: Eine Delegation des Gymnasiums aus Schulleiter, Eltern, Lehrern und Schülern wurde von den drei SPD-Landtagsabgeordneten Volker Münchow, der stellvertretenden Fraktionschefin Eva-Maria Voigt-Küppers und Ina Spanier-Oppermann empfangen. Eine Diskussion, die noch mal das dringende Problem am Wülfrather Gymnasium deutlich machen sollte.

Schulleiter Joachim Busch sagte in der intensiven Diskussionsrunde, dass dem strukturellem Unterrichtsausfall nur mit einer ausreichenden Versorgung mit Lehrerstellen begegnet werden könnte. Es seien grundsätzlich zu wenige Stellen, würden Lehrer krank oder seien sie auf Fortbildung, reiche der Stellenplan nicht mehr. Die 97,5-prozentige Lehrerversorgung am Gymnasium führe zwangsläufig zu Dauerkürzungen, beklagte Busch die Stellensituation am Gymnasium. Barbara Ficinus, seit 36 Jahren Lehrerin am Gymnasium, erzählt als erfahrene Kraft von ihren Erfahrungen: Individuelle Förderung der Kinder sei bei chronischer Unterversorgung mit Lehrern einfach nicht möglich.

"Um krankheitsbedingten Ausfall geht es uns hier gar nicht. Wir Eltern wollen, dass die Stundentafel voll umfänglich unterrichtet wird", erklärte die Schulpflegschaftsvorsitzende Jutta Reißbach den Abgeordneten.

Ein weiteres Problem: die zu großen Klassen am Gymnasium Wülfrath. Die Landesregierung hatte jüngst auf Nachfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Dirk Wedel bestätigt, dass es zu viele überfüllte Klassen gibt. Besonders die Gymnasien und Gesamtschulen seien davon betroffen. An der Spitze liegen im Kreis Mettmann die Gesamtschule Heiligenhaus mit 66,7 und das Gymnasium Wülfrath mit 62,5 Prozent aller Klassen, die mehr als 30 Schüler haben. "Die Landesregierung muss alle Schulen personell ausstatten, damit Klassengrößen über 30 Schüler die Ausnahme bleiben und eine individuelle Förderung bis zum Abitur möglich ist", sagte Wedel vor sechs Wochen.

"Eine ausreichende Unterrichtsversorgung ist unser Ziel", sagte Voigt-Küppers und stellte die Einführung einer 105-prozentigen Lehrerversorgung in Aussicht, von denen zwei Prozent sogar "flexibel kapitalisiert" werden könnten.

Der Dialog soll nicht abreißen: Volker Münchow will eine kreisweiten Podiumsdiskussion organisieren, bei der sich auch die SPD-Fraktionschefin den Fragen stellen werde.

(rei)
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