Wülfrath GWG saniert für acht Millionen Euro

Wülfrath · Die städtische Wohnungsgesellschaft GWG legt den Geschäftsbericht für 2015 vor. Die Nachfrage nach sozialem Wohnungsbau ist hoch. GWG-Chef Andre Clasen kritisiert, dass die Auflagen für ihn aber enorm hoch seien.

 André Clasen ist seit 2014 Geschäftsführer der GWG. Zudem ist er Chef der Velberter Wobau.

André Clasen ist seit 2014 Geschäftsführer der GWG. Zudem ist er Chef der Velberter Wobau.

Foto: A. Blazy

Geschäftsberichte von Wohnungsbaugesellschaften sind keine allzu spannende Lektüre. Zumindest solange nicht, bis man versucht, hinter Zahlen und Risikoabwägungen mehr zu sehen als einen simplen Jahresabschluss. Den hat gerade die GWG für das Jahr 2015 vorgelegt und was man darin lesen kann, ist durchaus etwas, worüber man sprechen könnte und sollte.

Denn eines lässt sich zwischen den Zeilen herauslesen: Die Nachfrage nach öffentlich gefördertem Wohnungsbau ist auch in Wülfrath unverändert hoch. "Die GWG führt in diesem Bereich eine Bewerberliste mit Wohnungssuchenden", sagt deren Geschäftsführer André Clasen. Was im Klartext heißt: Es gibt viele Menschen, die sich teure Wohnungen nicht leisten können. Auf der anderen Seite wird bezahlbarer Wohnraum in den Städten zunehmend knapp. Hinzu kommt, dass sozialer Wohnungsbau nicht rentabel sei. "Die Auflagen sind sehr hoch", bezeichnet er staatliche Regelungen, die bei Investoren offenbar eine Bremskraft entfalten.

Stattdessen sei man auch bei der GWG zur so genannten "Kostenmiete" übergegangen: "Mieter können Wohngeld beantragen. So werden Menschen gefördert und nicht der Wohnraum." Blättert man sich weiter durch den Jahresabschluss der GWG, so stößt man an anderer Stelle auf eine Altlast, die die Wohnungsbaugesellschaft nun schon seit Jahren mit sich herumschleppt. Denn nach wie vor stehen Wohnungen leer, die nicht vermietet werden, weil sie eigentlich modernisiert werden müssten. Mittlerweile wurde der komplette Wohnraumbestand mit einer speziellen Software erfasst und es ist klar: Der Investitionsstau ist hoch. "Wir gehen von etwa sieben bis acht Millionen Euro aus", sagt Clasen. Er will die Modernisierung vorantreiben. "Wir haben mit der Halfmannstraße 16 bis 20 begonnen, dann folgen die Hausnummern 7, 12 und 14", so der GWG-Geschäftsführer. Danach soll es mit Blick auf die finanziellen Möglichkeiten konsequent weitergehen mit den Modernisierungen. Allerdings gebe es auch Objekte, bei denen die GWG über einen Abriss nachdenkt, weil sich die Sanierung nicht mehr lohne.

Clasen macht kein Geheimnis daraus, dass man in eine solche Situation geraten sei, weil über Jahrzehnte hinweg über notwendige Sanierungen hinweggeschaut wurde: "Es wurde 20 Jahre nichts gemacht. Der Instandhaltungsstau ist gewaltig." Werden solche "vernachlässigten" Bauten abgerissen, spricht man im Fachjargon von "Rückbau". Grundsätzlich könnte das bedeuten, dass dem Wohnungsmarkt weitere preiswerte Wohnungen entzogen werden. Ein solcher Vorwurf sei der GWG aber nicht zu machen, sagt Clasen. Dort plane man auch zukünftig, der Knappheit an bezahlbarem Wohnraum etwas entgegenzusetzen. Konkrete Pläne gebe es bereits: "In der Goethestraße 37a-b soll öffentlich geförderter Wohnraum entstehen", kündigt Clasen an.

(magu)
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