Wülfrath Gift-Schutt auf Baustelle Rohdenhaus entsorgt

Wülfrath · Möglicherweise kontaminierter Boden ist gestern illegal auf dem Grundstück der erst vor kurzem abgerissenen evangelischen Kirche abgeladen worden. Auf dem Baugrund sollen Wohnhäuser entstehen. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln.

 Das Baugrundstück am Höhenweg, auf dem der Bauschutt illegal entsorgt worden ist.

Das Baugrundstück am Höhenweg, auf dem der Bauschutt illegal entsorgt worden ist.

Foto: Dietrich Janicki

Umweltalarm in Rohdenhaus: Auf dem Abrissgrundstück der früheren evangelischen Kirche am Höhenweg ist gestern eine Ladung von möglicherweise mit Chemikalien verseuchtem Boden aufgetaucht. Die könnte illegal von einer Baustelle in der Solinger Innenstadt entnommen worden sein. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Wuppertal ermitteln, die Kreisverwaltung ist bereits tätig geworden.

Der Vorgang steht im Zusammenhang mit offenbar ähnlichen Schutt-Funden in Wuppertal-Vohwinkel. Das Material stammt den bisherigen Ermittlungen zufolge offenbar vom Grundstück eines früheren metallverarbeitenden Betriebs mit Härterei in Solingen. Es geht um mehrere Tonnen Aushub. Über die Baustelle dort ist inzwischen ein Baustopp verhängt worden.

In Rohdenhaus hatte die Polizei gestern Vormittag die Bagger angehalten. "Zur Gefahrenabwehr", wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Wuppertal erläuterte. Die Ermittler seien aufgrund von konkreten Hinweisen eingeschritten. Um welche Substanzen es dabei im Einzelnen gehe, sei bisher nicht geklärt. Es gehe "ein öliger Geruch" von dem Aushub aus, heißt es.

Die evangelisch-reformierte Gemeinde hatte das Gotteshaus, das seit dreieinhalb Jahren leer steht, und in dem seit Frühjahr 2011 keine Gottesdienste mehr gefeiert wurden, kürzlich abreißen lassen. Nun sind auf dem Areal bereits etliche Grundstücke für Wohnhäuser verkauft. Bis Ende nächsten Jahres sollen dort im Idealfall drei Doppelhäuser und drei Einfamilienhäuser entstehen.

Die Untere Wasserbehörde der Kreisverwaltung hat bisher keine Gefahr für Anwohner festgestellt. Daniela Hitzemann, Sprecherin des Kreises: "Das Material sieht unauffällig aus und riecht zumindest auf dieser Baustelle nicht. Aber es stammt ganz offensichtlich nicht von da." Die Kreisverwaltung habe dem Bauherrn aufgetragen, Herkunft und Zusammensetzung des Schutts zu erläutern. Wenn er das nicht könne, müsse er eine Analyse in Auftrag geben.

Laut Polizeipräsidium Wuppertal ist noch nicht geklärt, ob das Material ohne Wissen der Arbeiter und Bauherrn nach Rohdenhaus gekommen sein könnte oder ob sie in das Abschütten eingeweiht waren. Vor Ort findet sich ein Baustellenschild, das auf ein Bauunternehmen aus Wuppertal-Vohwinkel verweist, das auch als Entsorgungsbetrieb wirbt.

Laut Polizei ist denkbar, dass der Aushub an der Ecke Höhenweg/Heidestraße eingebaut werden sollte, aber ebenso, dass er von dort zusammen mit unbelastetem Material weiter verfrachtet werden sollte, um ihn an anderer Stelle unauffällig verwenden zu können: "Die Ermittlungen dauern an", heißt es bei der Polizei.

(dag)
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