Wülfrath Ein privates Stückchen Deutschland

Wülfrath · 48 Flüchtlinge leben jetzt in der Sporthalle. Helfer kümmern sich vor allem um Kinder. DRK wehrt sich gegen Vorwürfe.

 Die Flüchtlinge waren in Köln zur Registrierung, derweil werden Betten neu bezogen. Die kleinen Boxen mit Betten haben die Menschen mit einer Art Hausnummer versehen.

Die Flüchtlinge waren in Köln zur Registrierung, derweil werden Betten neu bezogen. Die kleinen Boxen mit Betten haben die Menschen mit einer Art Hausnummer versehen.

Foto: rei

Wer durch die mit grünen Planen verkleideten Wände zwischen den Wohnboxen spaziert, spürt die Enge, das wenige Private, was sich die in Wülfrath gelandeten Flüchtlinge leisten können. Sichtschutz? Geht so. Hörschutz? Nein. Und trotzdem ist die vor fast zwei Monaten zur Notunterkunft umgebaute Sporthalle des Gymnasiums für Syrer, Irakis, Afghanen und Eritreer zumindest das kleine Stückchen Deutschland geworden, das Schutz bietet. Am Montag mussten 98 Männer, Frauen und Kinder zur Registrierung nach Köln, nur 58 kamen wieder. Die anderen wurden dort gleich in andere Unterkünfte weitergeleitet. "Wir wussten vorher nicht, wie viele zurückkommen", sagt Christopher Tackenberg.

Der 30-jährige frisch gebackene Volljurist ist der neue hauptamtliche Leiter der Notunterkunft. Mit den Ehrenamtlichen stemmt er die Mammutaufgabe, den Flüchtlingen die außergewöhnliche Lebensituation so angenehm wie möglich zu gestalten. Etwa 50 Ehramtliche helfen regelmäßig, 50 kommen zu Zeiten, wenn sie es beruflich und privat einrichten können. "Es waren mal mehr als 150, aber es ist normal, dass es nach der ersten Euphorie abnimmt", sagt der DRK-Vorsitzende Wolfgang Peetz. Die Begeisterung bröckelt natürlich, denn die Tätigkeit ist nicht nur, syrischen Kindern über den Kopf zu streicheln", sagt Peetz.

 Die DRK-Mitarbeiter haben den Flüchtlingskindern für die nächsten Wintermonate zumindest eine kleine Spielecke eingerichtet.

Die DRK-Mitarbeiter haben den Flüchtlingskindern für die nächsten Wintermonate zumindest eine kleine Spielecke eingerichtet.

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17 Mitarbeiter braucht jede Tagesschicht. Das klappe, sagt Tackenberg. Zumal sich die vielen Helfer auch weitergehende Angebote ausbauen wollen. Ja, natürlich ist es ein Beton-Raum, der eigentlich als Geräteraum genutzt wird. Aber: Die Helfer haben für die Kinder vor allem für die folgenden Wintermonate einen Spielraum eingerichtet. Ein provisorischer Bodenbelag und gesammeltes Spielzeug sollen den Jungen und Mädchen in der neuen Heimat Deutschland in Wülfraths Turnhalle das Gefühl geben, hier werde gespielt und gealbert - und nicht gekämpft wie in der Heimat.

Täglich würden die Sanitäranlagen von einer Firma gereinigt, sagt Peetz. In der eigenen Wohnbox in der Halle sind die Bewohner für die Sauberkeit zuständig. Außerdem waschen sie ihre Wäsche selbst", stellt Peetz fest. "Es war nur beim Auszug der vorherigen Bewohner bis zum Eintreffen der neuen Flüchtlinge etwas hektisch, aber die Toiletten musste niemand putzen", sagt Tackenberg. Im Sozialausschuss war Kritik daran laut geworden, dass die Ehrenamtlichen die Toiletten haben putzen müssen. "Niemand muss das hier, außer er macht es freiwillig" ergänzt Peetz. Lediglich das Waschen der vielen Bettwäsche und -decken habe die lediglich sechs Waschmaschinen in der Notunterkunft zeitweise an die Grenzen gebracht, sagt Tackenberg.

Vor allem die Betreuung der Flüchtlinge haben sich die Ehrenamtlichen auf die Fahne geschrieben. Viele Flüchtlinge werden zu Registrierungen und zu Ärzten gefahren.

(rei)
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