Wülfrath Dieser Mord ist auch nach XY ungelöst

Wülfrath · Vor 38 Jahren wollte Regina Neudorf von einer Diskothek in Velbert zu Fuß nach Wülfrath. Zwei Tage später wurde ihr zerstückelter Leichnam gefunden. Nach einem DNA-Abgleich war der Fall Ende April in der ZDF-Fernsehfahndung.

 Der Mord an Regina Neudorf ist bis heute ungeklärt.

Der Mord an Regina Neudorf ist bis heute ungeklärt.

Foto: KAI JANKE

50 Jahre XY-ungelöst - ein halbes Jahrhundert Fernsehfahndung: Wenn Rudi Czerne heute Abend die Jubiläumssendung anmoderiert (20.15 Uhr, ZDF), dann ist einer der spektakulärsten und grausamsten der 4586 von XY behandelten Fälle immer noch ungelöst. Wie der Sprecher der zuständigen Polizei Düsseldorf, Werner Czogalla, auf Nachfrage der RP erklärte, gibt es keine heiße Spur im Fall der ermordeten und dann zerteilten Wülfratherin Regina Neudorf (17).

Ende April flimmerte der 38 Jahre alte Mord an der 17-Jährigen über die Bildschirme. "Wir wollen dem Täter klar machen, dass dieser Fall nicht ruht. Wir wollen zeigen, dass weiter ermittelt wird. Wir wirbeln also Staub auf", sagte Moderator Rudi Czerne im Zusammenhang mit dieser, auch für XY ungewöhnlich langen Zeit zwischen der Tat und der Ausstrahlung. Und fast sah es nach einem Erfolg aus. Noch während der Sendung meldete sich eine Frau, die angeblich den Namen eines Mannes nannte, auf den die Fahndungsmerkmale zutrafen. "Wir sind allen Hinweisen sorgfältig nachgegangen, es war keine heiße Spur darunter", sagte Polizeisprecher Czogalla.

Der Abgleich der Täter-DNA mit den Datenbanken der Polizei hatte nach vielen ergebnislosen Jahren plötzlich neuen Schwung in die Ermittlungen gebracht. Der Mord an der Wülfratherin konnte in Zusammenhang gebracht werden mit dem Mord an der Psychologiestudentin Ulrike Hingkeldey, der fünf Jahre später zwischen Köln und Bonn geschah. Die DNA der mutmaßlichen Mörder stimmte überein.

Nach dem zweiten Mord konnte die Polizei auf der Basis von Zeugenaussagen ein Phantombild anfertigen. Es zeigt einen etwa 30 Jahre alten Mann mit blondem Lockenkopf und Oberlippenbart. Vor beiden Taten hatte der Unbekannte seine späteren Opfer als Anhalterinnen mitgenommen. Die vor knapp vier Jahrzehnten in Wülfrath lebende Regina Neudorf wollte nach Mitternacht aus einer Diskothek in Velbert zurück nach Wülfrath. Weil sie sich mit ihrer Freundin zerstritten hatte, machte sie sich allein und im Dunkeln auf den Weg. Zuletzt wurde sie gegen 1.15 Uhr auf dem Flandersbacher Weg bei Velbert gesehen. Zwei Tage später fand ein Reiter den Leichnam der Regina Neudorf auf einem einsamen Feld zwischen den Velberter Ortsteilen Neviges und Langenberg. Die Gliedmaßen waren vom Torso abgetrennt, alles in zwei Plastiktüten verpackt.

Die Ermittler suchten nach einem Metzger oder Jäger als Täter. Denn die Schnitte waren fachmännisch gesetzt. Zudem fanden sich Spuren von Tierblut und Sägespänen in den Schnittkanten. Angeblich überprüften die Fahnder rund 300 Personen aus den genannten Professionen im Raum Wuppertal - bislang vergebens. Als nach vielen Jahren die Verbindung zu dem Bonner Mordfall hergestellt war, machten sich die Beamten auf die Suche nach einem roten oder rot-braunen Sportwagen, in dem der Täter angeblich gesessen haben soll. Aber auch das brachte keinen Fahndungserfolg.

Mittlerweile dürfte der Täter mehr als 60 Jahre alt sein. Als letzte Hoffnung bleibt den Freunden und Angehörigen von Regina Neudorf nur noch eine: Mord verjährt nicht.

(RP)
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