Wülfrath Augenarzt kämpfte gegen den Licht-Stress

Wülfrath · Gerd Höfling kämpfte in den 70-er und 80-er Jahren gegen Neonlicht am Arbeitsplatz. Noch heute praktiziert der 88-Jährige in Wülfrath.

 In den 1970-er Jahren kamen viele Patienten zu Gerd Höfling mit Kopfschmerzen. Der Grund: Arbeiten unter Leuchtstoffröhren.

In den 1970-er Jahren kamen viele Patienten zu Gerd Höfling mit Kopfschmerzen. Der Grund: Arbeiten unter Leuchtstoffröhren.

Foto: Achim Blazy

Immer wenn ein Patient zu ihm in die Praxis kam, wunderte sich Dr. Gerd Höfling darüber, dass Frauen und Männer sehr gereizte rote Augen nach einem intensiven Arbeitstag im Büro oder in der Fabrikhalle hatten. Höfling forschte und fragte nach und schließlich war er sich sicher: Die Leuchtstoffröhren, besser bekannt als Neonlicht, waren mit ihrem grellen und monotonen Kunstlicht die Ursache für immer mehr Menschen mit Beschwerden. Das war in den 70-er Jahren und mit seinem Kollegen, Prof. Fritz Hollwich von der Universitäts-Augenklinik in Münster, untersuchte er die Licht-Folgen. Kaum einer hörte in Deutschland auf die beiden Mediziner, erst nach und nach wurde auch international bekannt, dass Höfling nicht umsonst warnte. Heute ist das Neonlicht aus Büros verbannt, neue Lichttechniken haben sie gesundheitsschonend ersetzt. Und in Fabrikhallen gibt es auch deutlich weniger solcher Neonlichter als noch bis in die 80-er Jahre. Höfling freut sich drüber: "Heute gibt es viel weniger gesundheitliche Probleme. Dafür haben wir ja gekämpft", sagt er. Als Vorkämpfer gegen die gesundheitlichen Folgen von Leuchtstoffröhren sieht Höfling heute zufrieden zurück auf seine Arbeit.

Jahrzehntelang war Höfling der einzige Augenarzt in Wülfrath. Heute behandelt er nur noch wenige Patienten. Früher jedoch war der Augenmediziner weit über Wülfrath hinaus bekannt. Mit Hollwich plädierte er für mehr Tageslicht und weniger künstliches Neonlicht. Zwar waren die energiesparenden Leuchtstoffröhren immer weiterentwickelt worden. Aber: Die Zahl der Berufstätigen, die am Kunstlicht litten, so bemängelte Höfling in der "Deutschen Medizinischen Wochenschrift", sei keineswegs zurückgegangen. Schüler in Schulklassen, Arbeiter und Angestellte in Büros und Fabriken litten unter zu hohen Beleuchtungsstärken, erzählt Höfling.

Monotonie durch ständig gleichbleibendes Licht, im Unterschied zur wechselnden Sonnenstrahlung: Augenarzt Höfling blickte durch. Vor allem an Bildschirmgeräten verstärkten sich Blend- und Glanzeffekte. Die Folge: purer Stress für die Augen. Höflings Kollegen bestätigen damals die schlechten Erfahrungen mit dem Licht-Stress.

"Es war schrecklich, denn viele, die eigentlich gesunde Augen hatten, litten unter den Folgen", erzählt Höfling. Heute kann Höfling entspannt auf die damalige Neonlicht-zeit zurückblicken. Das kalte, grelle und aggressive Licht ist deutlich zurückgegangen. Diese Art des Lichtes macht nur noch geringe gesundheitliche Probleme, sagt Höfling.

(RP)
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