Wülfrath Alte Säcke kommen bald in die Tonne

Wülfrath · Ausschuss für Umwelt und Ordnung will die Müllabfuhr modernisieren.

 Müllsäcke, die per Hand in den Lkw geladen werden - so etwas gibt es in 99 Prozent der Kommunen nicht mehr. Nur in Wülfrath.

Müllsäcke, die per Hand in den Lkw geladen werden - so etwas gibt es in 99 Prozent der Kommunen nicht mehr. Nur in Wülfrath.

Foto: DJ

In der Stadt werden viele Themen derzeit heiß diskutiert. Eines davon ist die im April 2018 bevorstehende, endgültige Müllumstellung vom Sack zur Tonne. Im Ausschuss für Umwelt und Ordnung (AUO) debattierten Politik und Verwaltung erneut darüber.

99 Prozent der Kommunen NRWs benutzen zur Abfallentsorgung keine Säcke mehr, sondern entsorgen per Restmülltonnen. Ginge es nach den Verantwortlichen der Stadt, wäre das in Wülfrath ebenso. Manche Bürger aber wollen die alten Säcke behalten und halten nichts von der bevorstehenden Komplettumstellung. Die Stadt hingegen gerne, nachdem bereits 50 Prozent der Haushalte umgestellt wurden, dass der Rest zeitnah folgt.

Wie viele Haushalte noch immer an den auszurangierenden Müllsack gebunden sind, konnte Abfallberaterin Ulrike Eberle nicht beantworten. Sehr wohl aber, dass es sich kreisweit als gut und richtig herausgestellt hat, im 14-Tage-Rhythmus Wertstofftonnen zu entleeren. "Alle kreisangehörigen Städte arbeiten so." Doch das Unrat-Thema, das jetzt definitiv ausgeschrieben werden muss, damit zum 2018 die finale Umsetzung erfolgen kann, war damit nicht ausdiskutiert. Bürger Thomas Eigen erinnerte daran, dass die "Anreize, Müll zu vermeiden" im Konzept zu wenig berücksichtigt sind. Was ist mit Ausnahmeregelungen für die, die keinen Platz zur Aufstellung der Tonne haben?

Auch über die Kosten müsse weiter gesprochen werden, besonders hinsichtlich der elektronischen Erfassung der Zukunftstonnen. Entsprechende Barcodes und Chips als sogenanntes Ident-System sollen besagte Tonnen identifizierbar machen. "Zunächst in der kleinen Variante", wie die Abfallberaterin erklärte. Zum späteren Zeitpunkt, "wenn dann alles eingeführt ist", solle auf das große Ident-System umgestellt erden. Thomas Eigen: "Wülfrath ist dann die einzige Stadt mit zwei aufeinander folgenden Ident-Systemen." Nach seinem Wissen gäbe es überhaupt bloß eins. Das System gilt datenschutztechnisch als unbedenklich, Rückschlüsse auf den Namen der Kunden kann nur der Müllentsorger ziehen. Erhoben werden Daten zur Müllmenge und illegale Tonnen werden erkannt und nicht mehr geleert. Was aber, wenn durch Renovierung oder Fest unerwartete Müllmengen auftauchen? Nachkaufsäcke soll es weiterhin im Bedarfsfall, beispielsweise am Kiosk, zu kaufen geben. Das Sperrmüllkonzept ist noch nicht fertig, die Vertragsveränderung ist nicht vor 2018 möglich.

Übrigens war es die erste AUO-Sitzung ohne Barbara Enke. Die FDP-Ratsfrau, über Jahre ein prägendes Gesicht der Freien Demokraten in der Kalkstadt, ist im März verstorben. Ihrer wird in einer Ratssitzung feierlich gedacht.

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