Wülfrath Abends ist der Rote Platz ein Angstraum

Wülfrath · Eine Gruppe Kinder und Jugendliche zeigt Vertretern der Stadt und der Polizei die Orte, wo sie sich nicht wohlfühlen.

 Abends ist der Rote Platz in der Ellenbeek oft menschenleer. Kinder und Jugendliche finden ihn dann gruselig.

Abends ist der Rote Platz in der Ellenbeek oft menschenleer. Kinder und Jugendliche finden ihn dann gruselig.

Foto: achim blazy

Eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen ging am Abend in Begleitung der Polizei, des Ordnungsamts, der Kinder- und Jugendförderung sowie der Gleichstellungsbeauftragten durch die Stadt. Diese Gruppe von Jugendlichen erörterte ihre Angsträume und tauschte sich untereinander aus.

Zu Beginn des Abends benannten die Jugendlichen verschiedene Stellen im Ort, an denen sie sich - besonders im Dunkeln - nicht wohlfühlen. Da gibt es zum Beispiel den Kiosk gegenüber des Angermarktes. Die Straße vor der Hauptschule. Den Stadtpark. Den Panoramaradweg in Richtung Zeittunnel. Den Roten Platz in der Ellenbeek. Viele Plätze scheinen den jungen Leuten nicht geheuer zu sein. Ziel des Projekts der Gleichstellungsbeauftragten Gudula Kohn und der Kinder- und Jugendförderung ist es, dass sie sich mit diesen Ängsten auseinandersetzen und Wege suchen, sie zu bekämpfen.

Kohn schreibt sich alle Orte, die die Jugendlichen nennen, auf und schlägt dann eine Route vor, die all diese Orte verbindet. Die Gruppe zieht gemeinsam durch die Stadt, an jedem Platz macht sie Halt und die Kinder erklären, was sie als gruselig oder unbehaglich empfinden.

Die erste Station ist der Rote Platz in der Ellenbeek. Dort sind öfter Jugendliche unterwegs. Besonders gruselig sei es, wenn diese betrunken sind. "Am Kiosk am Angermarkt sind auch immer viele Betrunkene", sagen sie. "Einfach ansprechen", wenn sie anderen Jugendlichen begegnen, empfiehlt Reiner Schmidt von der Kinder- und Jugendförderung. "Wenn sich alle kennen, gibt es nicht so eine große Bedrohung", sagt er. Auch das Ordnungsamt will die jungen Bürger Wülfraths unterstützen. Es will davon überzeugen, dass es auch für Kinder und Jugendliche da ist und sie keine Angst haben müssen. "Wir wollen sie nicht in andere Bereiche drängen, die neue Angsträume werden können", betont Marcus Kauke vom Ordnungsamt.

Auf dem Roten Platz in der Ellenbeek werden erste Vorschläge gesammelt, wie man seine Angst überwinden kann. "Die anderen Jugendlichen ansprechen." "Sich nicht anmerken lassen, dass man Angst hat." "Einen Umweg laufen, um den Platz zu vermeiden."

Kohn ist zufrieden mit den ersten Ansätzen. Es sei wichtig, dass sie ins Gespräch kommen, sagt sie. "Wir wollen ihnen nichts vorgeben, nichts Theoretisches." Aus dem Grund ist es auch kein Informationsabend, sondern die Gruppe sieht den Ängsten direkt ins Auge. Die Jugendlichen merken, dass es ihnen tatsächlich hilft. "Es ist eine gute Initiative", sagt Vincent (17). "Und man sieht, dass man nicht der Einzige ist, der mal Angst hat", fügt Victor (13) hinzu. Die Jungs sind sich einig: Die Gruppe gibt ihnen auch schon ein Sicherheitsgefühl.

Ähnliche Veranstaltungen für Frauen und Senioren hat Kohn in der Vergangenheit bereits organisiert. Weitere solcher Begehungen werden folgen.

(lam)
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