Wülfrath 200 neue Mitbürger auf vier Beinen

Wülfrath · Die Hundezählung in Wülfrath spürte deutlich mehr Hunde auf als offiziell gemeldet sind. Um mehr als 41.000 Euro steigen die Steuereinnahmen. Vor allem 25 "Kampfhunde" bringen Geld.

 In Wülfrath leben mehr Hunde als bisher gedacht.

In Wülfrath leben mehr Hunde als bisher gedacht.

Foto: Lothar Berns

Es gibt immer mehr Hunde in der Stadt. Mit Ende der Sommerferien begann die zuvor groß angekündigte Zählung aller in Wülfrath lebenden Hunde. Das Ergebnis: mehr als 200 Hunde konnten ermittelt werden, die bislang noch nicht angemeldet waren.

"1300 Hunde waren es vor dem 17. August. Jetzt haben wir 200 mehr", bilanziert Peter Eichbüchler vom Steueramt der Stadt. Aufgespürt hat dieses Plus an 200 Hunden ein von der Stadt engagiertes, auf diesem Sachgebiet sehr erfahrenes externes Unternehmen, wie Eichbüchler erklärt. Ausgewiesen mit einem entsprechenden städtischen Dokument, ziehen die Mitarbeiter noch bis Sonntag von Tür zu Tür der Wohnungen. "Sie klingeln, stellen sich mit dem entsprechenden Ausweis vor, erklären, warum sie da sind und fragen, ob der Betreffende einen Hund hat", beschreibt Eichbüchler das übliche Verfahren.

Das bisherige Ergebnis der akribischen Befragung: Es leben 200 mehr Hunde in der Stadt. Und die bringen zusätzliche Steuereinnahmen. Dabei sind vorm Wülfrather Steueramt nicht alle Hundearten gleich. Denn die "normale Rassen" im Stil von Pudel, Pinscher und Co. kosten jährlich 120 Euro. Die sogenannten "gefährlichen" Hundesorten, gemeinhin "Kampfhunde" genannt, schlagen mit jährlich 810 Euro zu buche. Zum gegenwärtigen Stand der Zählung sind es etwa 25 der kostspieligen Kampfhunde, wie der Fachmann sagt, die neu registriert wurden. In Sachen Kosten sei Wülfrath im Kreis Mettmann aber durchaus moderat: "Andere Kreisstädte sind teurer."

Über die höheren Einnahmen kann sich die Stadt freuen. Mehr als 41.000 Euro dürften dem klammen Stadtsäckel zufließen. Das sichert nicht die schwarze Null im Etat 2016, doch das von Kämmerer Rainer Ritsche erst einmal angepeilte Minus von etwa 670.000 Euro wird zumindest ein wenig abgebaut werden.

Rechtlich gesehen sind den Kontrolleuren ab einem bestimmten Punkt bei ihrer Befragung die Hände gebunden. "Wir müssen auf die Ehrlichkeit der Leute vertrauen." Im Normalfall klingeln die Zähler, fragen, ob es in dem Haushalt einen Hund gibt. Und gibt jemand zu Protokoll, er habe neuerdings einen, wird ein entsprechender Amtsvordruck ausgehändigt. Der muss dann ausgefüllt beim Steueramt abgegeben werden und wird ins System eingepflegt. Die Zeitspanne, einen neuen Hund offiziell anzumelden, beträgt zwei Monate. Die offizielle Hundezählung dauert noch bis Sonntag.

Was ist im Zweifelsfall, wenn eigentlich alles nach einem Hund aussieht, aber die Frage nach einem solchen Mitbewohner verneint wird? "Nur im begründeten Verdacht kann das Ordnungsamt informiert werden", sagt Eichbüchler. Deren Mitarbeiter haben andere amtliche Befugnisse und können entsprechend anders vorsprechen und nachforschen.

Das gilt, wenn zum Beispiel ein eindeutiges Bellen nach dem Klingeln zu hören ist und der Verdacht besteht, es handele sich nicht um einen Besuchs- oder Pflegehund. Liegt ein Beweis vor, werden entsprechende rechtliche Schritte eingeleitet.

Eine Kontrolle entlang der Grünanlagen und auf den Straßen, ob Hunde auch eine Steuermarke um den Hals haben, ist bislang nicht geplant gewesen und haben die Mitarbeiter nicht vorgenommen.

(RP)
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