Stadt Willich Zahlreiche Leerstände in Schiefbahn

Stadt Willich · Händler mahnen das fehlende Leerstand-Management der Stadt an. Ende Mai schließt auch noch die "Bücherstube" auf der Hochstraße. Einige Händler wollen ihre Geschäfte in leerstehende Ladenlokale an der Hochstraße verlagern.

 Drogena, ehemals Schlecker, ist einer von mehreren Leerständen im Ortskern von Schiefbahn. Werbegemeinschaft und Stadtverwaltung haben die Situation im Blick und suchen nach neuen Interessenten.

Drogena, ehemals Schlecker, ist einer von mehreren Leerständen im Ortskern von Schiefbahn. Werbegemeinschaft und Stadtverwaltung haben die Situation im Blick und suchen nach neuen Interessenten.

Foto: WOLFGANG KAISER

Es macht derzeit keinen großen Spaß, durch die vordere Hochstraße zu bummeln oder zu shoppen. Im direkten Ortszentrum von Schiefbahn gibt es zahlreiche Leerstände und eine alles andere als attraktiv aussehende Baulücke, schräg gegenüber der Metzgerei Metten. Leer steht zum Beispiel Drogena (ehemals Schlecker), Motorrad Krämer oder das lange Zeit von Helga Warminski betriebene KaffeeArt. Und es kommt noch schlimmer: am 30. Mai hat die "Bücherstube" an der Hochstraße 52 ihren letzten Tag. Vor wenigen Tagen ist bei der Werbegemeinschaft die Kündigung der "Bücherstube" eingegangen.

Dafür ist gerade ein neuer Nutzer für den ehemaligen Motorrad-Handel Krämer (Hochstraße 41) gefunden worden. Rainer Höppner, Vorsitzender der Schiefbahner Werbegemeinschaft, will seine Damen-Mode von der Hubertusstraße 52 dorthin verlagern. "Aber wohl erst in der zweiten Jahreshälfte", sagt Höppner gegenüber der Rheinischen Post. Und zu der nicht gerade erfreulichen Gesamtsituation äußert sich der Chef der Händler wie folgt: "Ich habe lange vor solch einer Entwicklung, die es allerdings auch anderswo gibt, gewarnt und hier bei uns in der Stadt Willich das fehlende Leerstands-Management beklagt."

"Um dies optimal betreiben zu können, fehlt es an personellen Ressourcen", entgegnet darauf die städtische City-Managerin Christel Holter. Sie weist darauf hin, dass sie und ihre Kollegin Ursula Preuß im Rahmen der Wirtschaftsförderung für die gesamte Entwicklung in allen vier Ortsteilen zuständig seien. Und sie ergänzt: "Um allen Bedürfnissen gerecht zu werden, sind wir im Rahmen der verfügbaren Ressourcen deutlich überstrapaziert." Dennoch sagt die City-Managerin als auch Bürgermeister Josef Heyes, dass es schon bald weitere Neu-Eröffnungen geben könnte. Außerdem würden einige Händler über Verlagerungen ihrer Geschäfte nachdenken. Feststeht bereits, dass der CDS-Druck in den nächsten Wochen von der Hochstraße zur Tupsheide 2 wechseln wird.

So sollen derzeit weitere Verhandlungen mit Dienstleistern oder Einzelhändlern geführt werden. Erste kleinere Erfolge hatte es zuletzt gegeben, als nach langem Leerstand die Bäckerei Ferfers an der Hubertusstraße neu eröffnete und in dem ausgeräumten Präsente-Laden jetzt die Tedenza-Mode ausgestellt ist. Und man konnte erleben, dass sich zuletzt doch einige Interessierte in den leerstehenden Ladenlokalen umschauten. "Auch bei Drogena könnte sich in Kürze was tun", sagen gut unterrichtete Insider.

Das Baulücken-Grundstück an der vorderen Hochstraße gehört Dieter Schaper. Der selbstständige Immobilien- und Versicherungsmakler will dort ein bis zu dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus errichten und sagte auf Nachfrage der RP: "Der Bauantrag ist schon lange unterwegs, in den nächsten Tagen reiche ich noch das Brandschutz-Gutachten nach und dann warte ich auf die Genehmigung." Schaper will dann selber das Erdgeschoss des Neubaus mit seinen Angeboten nutzen.

Josef Heyes ist mit weiteren Zwischenergebnissen vorsichtig, um die Vertragsverhandlungen nicht zu erschweren. Allerdings sind in diesen Überlegungen wohl nicht die Sortimente und Branchen enthalten, die sich nicht wenige Schiefbahner wünschen: so ein Drogerie-Markt, ein Spielzeugladen oder ein weiteres Café.

Rainer Höppner weiß sehr wohl, dass es wegen der ständig zunehmenden Internet-Konkurrenz immer schwerer wird und dass sich nicht alles von selbst regelt. Und dass die Händler selbst innovativ und kreativ sein müssen. Er appelliert auch an die Eigentümer und an die Kunden, die Lebensräume auch in den anderen Willicher Zentren aktiv mitzugestalten. Seine Werbegemeinschaft werde weiterhin und verstärkt ihren Teil dazu beitragen. Neben begleitenden Maßnahmen sollen attraktive Veranstaltungen für eine Belebung des Ortskerns sorgen. Als nächstes Familien-Event stehe "Mein Fest" am 14. Juni an. Dabei solle gerade auch für die nächste Generation der Kunden, für die Kinder, wieder viel angeboten werden. Außerdem werde es wieder ein großes Herbstfest geben. Und Höppner freut sich darüber, dass am 11. und 12. September auch in Schiefbahn wieder die IHK-Aktion "Heimat shoppen" fortgesetzt wird.

(wsc)
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