Stadt Willich Wohlfühlorte für den Steinkauz

Stadt Willich · Das Nabu-Projekt Steinkäuze ist das Steckenpferd von Niko Brockmanns. In seiner Freizeit beschäftigt sich der 15-jährige Anrather mit den Eulen. In Willich lief vor zehn Jahren ein Nistkasten-Projekt an - mit Erfolg.

 Niko Brockmanns mit der Karte von Willich, auf der alle Nistkästen für Steinkäuze verzeichnet sind. Der 15-Jährige wertet die Belegung der Nistkästen aus und kennzeichnet sie mit verschieden farbenen Nadeln.

Niko Brockmanns mit der Karte von Willich, auf der alle Nistkästen für Steinkäuze verzeichnet sind. Der 15-Jährige wertet die Belegung der Nistkästen aus und kennzeichnet sie mit verschieden farbenen Nadeln.

Foto: WOLFGANG KAISER

Die große Luftaufnahme von Willich mit all seinen Ortsteilen ist bunt gespickt. Grüne, blaue und rote Pinne sind über die gesamte Karte verteilt, dazu kommt ein einzelner gelber Punkt. "Das war eine kontinuierliche Fremdbelegung", berichtet Niko Brockmanns und deute auf die gelbe Nadel. Fremdbelegung heißt in diesem Fall, dass sich in dem Nistkasten, der eigentlich für Steinkäuze gedacht ist, Dohlen, Marder oder aber auch Hornissen eingenistet haben. Rund um das Steinkauz-Projekt des Nabu-Willich ist der 15-Jährige bestens im Bilde. Seit dem vergangenen Jahr beschäftigt sich der Anrather, der seit drei Jahren der Naju, dem Nachwuchs der Nabu-Gruppe Willich angehört, mit der Auswertung in Sachen Belegung der Nistkästen. Wobei er aus seiner Arbeit sogar ein "Jugend forscht"-Projekt gemacht hat.

Das Steinkauz-Nistkasten-Projekt vom Nabu lief im Jahr 2005 an. Ab diesem Zeitpunkt suchten die Nabu-Mitglieder bei den Willicher Bürgern nach Möglichkeiten, die Nistkästen aufzuhängen. Steinkäuze fühlen sich in älteren Kulturlandschaften wohl, wozu unter anderem Streuobstwiesen zählen. Allerdings darf das Gras dort nicht zu hoch stehen, denn die Eulenart läuft auch gerne über den Boden. In der Nähe von kleinen und mittelgroßen Viehbetrieben sind sie ebenfalls einzutreffen. Steinkäuze nisten normalerweise in Höhlen von Bäumen und Mauern. Aber sie nehmen auch gerne entsprechend auf sie zugeschnittene Nistkästen an. Wobei diese aus Holz und von den Außenmaßen rund einen Meter lang sowie knapp 30 Zentimeter hoch und breit sind. Die eigentliche Nistfläche beträgt rund 70 mal 25 Zentimeter. Das Einflugloch weist einen Durchmesser von circa sechs Zentimeter auf. Die eigens für den Nabu hergestellten Nistkästen bringen etliches an Kilogramm auf die Waage und die Montage der großen und schweren Kästen erfordert von den Naturschützern Kraft und handwerkliches Geschick.

"Seit 2008 findet auch eine Kontrolle der Nistkästen statt, so dass ich auf dieses Material bei meiner Auswertung zurückgreifen konnte", informiert Niko. Wenn er über das Steinkauzprojekt berichtet, dann leuchten seine Augen vor Begeisterung. Anhand der zahlreichen Untersuchungen stellte der Schüler, der die Einführungsstufe des Lise-Meitner-Gymnasiums besucht, fest, wo Kästen besonders gut angenommen werden und wo sich die Käuze nicht ganz so wohl fühlen. "Die grünen Nadeln, immerhin 26 Stück, zeigen Nistkästen an, die durchgehend gut belegt sind", erklärt Niko mittels der gekennzeichneten Luftaufnahme. Die blaue Kennzeichnung stehen für unregelmäßige Annahme und in die Roten, elf an der Zahl, hat sich noch nie ein Steinkauz gewagt. "Wir können jetzt feststellen, wo sich die Eulen wohlfühlen und wo wir versuchen sollten weitere Nistkisten zu installieren", sagt der Schüler, der dazu zusätzlich Tabellen anlegte. Insgesamt hängen im Willicher Gebiet 51 Steinkauzkästen. Die Population der Eulen konnte mit Hilfe des Nabu gesteigert werden. Allein im vergangenen Jahr zählte der Nabu bei seinen Kontrollen in 19 Kästen 65 Jungtiere. Allerdings ist die Sterblichkeit der Jungtiere groß. "Rund 65 Prozent der Jungtiere sterben", weiß Niko zu berichten. Das Steinkauz-Projekt möchte der Schüler auf jeden Fall weiterverfolgen. Mit der Naju stehen aber noch weitere Aktivitäten an, vom Wildbienenprojekt bis hin zur Beobachtung und Zählung der Vögel am Nierssee. "Mir macht es Spaß, mich mit der Umwelt zu beschäftigen und einen Einblick zu bekommen, welche Arten bei uns leben. Wichtig ist es dann, diese wiederum zu schützen und zu fördern", sagt der 15-Jährige.

(tref)
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