Stadt Willich Willicher Tafel kritisiert die Stadt

Stadt Willich · Nicht nur harmonisch ging es bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen der Willicher Tafel zu. Die ehrenamtlichen Helfer fühlen sich nicht ausreichend gewürdigt, zudem sei der städtische Zuschuss zu gering.

Nicht reden, sondern handeln - dies will die ehrenamtliche Initiative der rund 85 Helfer der Willicher Tafel auch in nächster Zeit. Jetzt blickte man aber erst einmal mit der Vorsitzenden Sabine Neumann auf die bisherige Zeit des Engagements zurück. In gemütlicher Runde ließ man das zehnjährige Bestehen Revue passieren.

Bei der kleinen Feier auf den Fellerhöfen in einem ehemaligen landwirtschaftlichen Gut, das die Tafel seit Jahren von den Stadtwerken für ihre Zentrale angemietet hat, gab es aber auch kritische Töne. "Es wäre schön gewesen, wenn der Bürgermeister oder einer seiner Vertreter gekommen wäre, um dadurch die Arbeit der Tafel anzuerkennen", sagte einer der Helfer. Konkreter wurde der Zweite Vorsitzende Klaus Dieter Zober: "Wir fühlen uns, was die Unterstützung angeht, von der Stadt im Stich gelassen; der 500-Euro-Zuschuss, den wir derzeit von der Stadt bekommen, ist ein Witz. Davor waren es sogar nur 375 Euro."

Bürgermeister Josef Heyes hatte sich wegen eines wichtigen Termins entschuldigen lassen. Die Stadtverwaltung war durch die Leiterin des Geschäftsbereiches "Jugend und Soziales", Susanne Kamp, vertreten. Im Rund saßen ferner einige Ratsherren und MdB Uwe Schummer, der an dem Nachmittag das Mikrofon ergriff und die wichtige Arbeit der Gemeinschaft herausstellte. Neben dem vielköpfigen Helferstab waren draußen bei spätsommerlichen Temperaturen ferner einige Händler und Landwirte gekommen, die die Tafel schon lange unterstützen.

Info-Tafeln und die Vorsitzende Sabine Neumann, die erst kürzlich Hermann Jüngst abgelöst hatte (davon war Christa Disselkamp etwa acht Jahre lang die Tafel-Vorsitzende), erinnerten an die Anfänge, als die Idee im Freiwilligen-Zentrum entstand und als am 29. Mai 2006 zum ersten Mal Lebensmittel an bedürftige Menschen verteilt wurden. In der ersten Zeit waren es etwa 500 Kunden, mittlerweile dürften es nahezu 1500 sein. Zudem stieg die Helferschar von 40 auf über 80, und es gibt inzwischen in allen vier Stadtteilen wöchentliche Ausgaben, dazu eine in einer Flüchtlingsunterkunft.

"Optimal ist unsere Ausgabestelle an der Jakob-Frantzen-Halle in Alt-Willich nicht; vor allem in den Wintermonaten werden wieder viele draußen stehen und warten", erhofft sich Sabine Neumann eine Alternative und dabei eine wirkliche Hilfsbereitschaft und Kooperation mit der Stadt. Auch der neue Transporter, der wahrscheinlich Ende dieses Jahres den alten Fiat ablösen soll, ist noch nicht endgültig finanziert. Zober: "Dazu werden wir noch einen Antrag an die Stadt stellen."

Was sich die Verantwortlichen noch wünschen: zusätzliche Fahrer, die die Lebensmittel abholen, verteilen, also kräftig mit anpacken können. Und was jetzt in der kühleren Jahreszeit verstärkt benötigt werde: Dauer-Lebensmittel, unter anderem Nudeln, Reis und Kaffee.

Mit einer Jubiläumstasse zeichnete Sabine Neumann die Männer und Frauen aus, die von Beginn an dabei sind: Rolf Bauer, Hans Berster, Helga Franz, Hildegard Fustermanns, Anneliese Geister, Erika Giesen, Jutta Hammerschmitt, Klaus Hitz, Carola Hoffmann, Margret Hormanns, Josef Kaiser, Barbara Krahn, Monika Lethert, Petra Lopez, Peter Friedel Mingers, Christine Morgenroth, Barbara Pöttker, Klaus Peter Schmöckel, Barbara Schwieger, Franz Josef Spicker, Erika Timmer, Elli Weertz und Sofia Weyhofen.

Auch Kunden, die kurzfristig erkrankt sind und keine Angehörigen mehr haben, erhalten die dringend benötigten Lebensmittel. Unterstützend helfen auch Bewohner der Lebenshilfe bei der Tafel mit. Sabine Neumann dankte allen, die durch ihre Spenden und durch ihre Energie den bedürftigen Menschen bisher geholfen haben.

(wsc)
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