Stadt Willich Willicher Nabu freut sich: Die Plastiktüte hat ausgedient

Stadt Willich · Ein kurzes rotes Aufblitzen, dann gibt Kassiererin Jannine Rose die letzte rote Plastiktüte mit dem weißen Schriftzug "Rewe" an die Kundin vor der Kasse ab. Einkäufe verschwinden in der Plastikhülle. Ein symbolischer Akt, denn schon seit Ende Juli gehören die Plastiktüten bei Rewe in Willich zu den Auslaufmodellen. Als erster großer Lebensmittelhändler in Deutschland hat das Unternehmen entschieden, auf den Verkauf von Plastiktüten zu verzichten. Stattdessen setzt Rewe auf die Mehrfachverwendung von alternativen Tragetaschen und Einkaufkartons. In einer Kooperation mit dem Naturschutzbund Nabu wurde das Projekt flächendeckend angegangen.

 Gegen 15 Uhr gab Kassiererin Jannine Rose die letzte Plastiktüte des Marktes an Kundin Ljubica Saretzki aus.

Gegen 15 Uhr gab Kassiererin Jannine Rose die letzte Plastiktüte des Marktes an Kundin Ljubica Saretzki aus.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Damit landen rund 140 Millionen Plastiktüten pro Jahr weniger im Müll. Denn das war die Anzahl der Tüten im vergangenen Jahr, die deutschlandweit bei Rewe verkauft wurden. In Willich waren es bislang pro Tag 1000 bis 1500 Tüten", sagt Willichs Marktmanager Ralf Oedinghofen. Wo bislang die Plastiktüten für zehn beziehungsweise 20 Cent lagen, gibt es jetzt Papiermodelle für den gleichen Preis. "Und die halten einiges aus", betonen Sandra Vise und Heike Völkner-Lietzbach, die beiden Nachhaltigkeitsbotschafterin von Rewe Willich. Dazu kommen weitere Alternativen in Sachen Tragehilfe. Die Kunden können auf Permanent-Tragetaschen aus Recyclingmaterial für 99 Cent zurückgreifen oder für einen Euro eine Pappbox kaufen, in der bis zu 30 Kilogramm transportiert werden können.

Die Rewe-Baumwolltasche hat einen Kollegen mit dem Aufdruck "Willich" dazubekommen - beide je 1,79 Euro - und ganz neu ist auch die Jutetasche für 2,99 Euro mit dem Schriftzug "Hallo Umwelt" sowie dem Nabu-Logo. Einige Kunden hätten bei Umstellungsbeginn noch explizit nach Plastiktüten gefragt, aber generell sei die Annahme sehr gut, berichten die Rewe-Nachhaltigkeitsbotschafterinnen. "Am liebsten wäre es uns, wenn die Kunden ihre eigenen, wiederverwertbaren Taschen oder Boxen mitbringen würden", sagt Oedinghofen.

Willichs Bürgermeister Josef Heyes begrüßt den Schritt von Rewe. Die Abschaffung der Plastiktüte sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. "Jute statt Plastik", habe es schon vor Jahren geheißen. Heyes erinnert in diesem Zusammenhang an den sechsten Kontinent, der in Form einer riesigen Plastikinsel im Pazifik schwimmt und nicht abbaubar ist. Passend zur letzten Plastiktüte macht die Ortsgruppe Willich des Nabu mit der Ausstellung "Wilder Müll - Lebensgefahr für unsere Tiere" im Rewe-Foyer auf die Gefahren durch achtlos weggeworfenen Müll aufmerksam. Die von Naturtrainerin Elita Grafke konzipierte Ausstellung zeigt anhand von Tierpräparaten, welche Todesfallen Plastik und Co. darstellen. "Wir haben gemeinsam mit Rewe schon mehrere Umweltaktionen im Willicher Markt gemacht und denken, dass diese Ausstellung sehr gut zum Thema passt", sagt Jack Sandrock, Leiter der Ortsgruppe. Die Ausstellung ist noch 14 Tage vor Ort.

(tref)
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