Stadt Willich Wieder Streit um Marktplatz-Umbau

Stadt Willich · Wer am Ende den "Schwarzen Peter" hatte, war unklar - Stadtverwaltung, die CDU auf der einen sowie SPD, Grüne und FDP auf der anderen Seite wollten sich den unbeliebten Gesellen jedenfalls nicht zuschieben lassen.

 Die Pfarrkirche St. Katharina ist der Mittelpunkt des Willicher Marktes. Dieser soll umgestaltet werden. Ärger gab es im Planungsausschuss, weil die Verwaltung die Kosten sehr spät mitteilte.

Die Pfarrkirche St. Katharina ist der Mittelpunkt des Willicher Marktes. Dieser soll umgestaltet werden. Ärger gab es im Planungsausschuss, weil die Verwaltung die Kosten sehr spät mitteilte.

Foto: Marc Schütz

Und das kam so: Im Frühjahr 2015 war in einem Gestaltungswettbewerb, an dem auch die Bürger beteiligt waren, ein Umgestaltungskonzept ausgearbeitet, das vom Gewinner des Wettbewerbs, dem Büro "Kraft.Raum." aus Krefeld, weiter ausgearbeitet wurde. Der Planungsausschuss beschloss im August 2016, diesen Entwurf als Grundlage für den Marktumbau zu nehmen. Das Ingenieurbüro Angenvoort und Barth erarbeitete eine Ausführungsplanung, die jetzt vorgestellt wurde. Was den Politikern von SPD, Grünen und FDP sauer aufstieß: Die Finanzplanung zum Marktumbau hatte die Stadtverwaltung erst drei Stunden vor der Sitzung ins Ratsinformationssystem gestellt. Zudem überschreiten die Kosten die angepeilten 1,5 Millionen Euro um rund 100.000 Euro. "Wo soll die Überschreitung eingespart werden?", fragte Dr. Raimund Berg die Verwaltung. Und mit Blick auf die kurzfristige Information über die Kosten: "Die Art und Weise, die Politik zu einer Entscheidung zu zwingen, ist absolut indiskutabel." Karl-Heinz Koch (FDP) sagte: "Die Kostenaufstellung der Verwaltung ist nicht ausreichend. So kann man mit mir als Vertreter der Bürger nicht umgehen."

Der Ausschuss-Vorsitzende Christian Pakusch (CDU) hatte vorher gemahnt: "Wenn wir heute nicht beschließen, passiert in diesem Jahr nichts mehr!" Vonseiten der Verwaltung gab die Technische Beigeordnete Martina Stall zu bedenken, dass dann zwei ASV-Schützenfeste vom Marktumbau betroffen seien.

Die CDU teilte die Bedenken der anderen Fraktionen offensichtlich nicht: "Wir wollen heute zustimmen. Wir stehen in der Verantwortung, da hängt auch der autofreie Markt dran - der immer noch nicht umgesetzt", sagte Sascha Faßbender. Für ihn waren auch die Abweichungen der jetzigen Planung vom ursprünglichen Konzept kein Grund, nicht zu beschließen: "Das Konzept wurde bis auf Feinheiten nicht geändert."

Doch auch das sahen die anderen Fraktionen anders: "Wir wollen nicht mit abstimmen. Wir möchten erst in der Fraktion über das Pflaster und das Mobiliar beraten", so Elisabeth Stoll (SPD). In der Tat hat der jetzige Planungsstand mit dem "Kraft-Raum."-Konzept nicht mehr viel gemein. Auf die große Fläche gesehen den größten Unterschied dürfte der geänderte Bodenbelag ausmachen. Ursprünglich war chinesischer Granit in drei unterschiedlichen erdig-warmen Farbtönen vorgesehen. Nun wird es wohl auf portugiesischen Granit in Grau und Rötlich-Grau hinauslaufen - somit optisch deutlich steriler. Weiterer Stein des Anstoßes: Eine ursprünglich vorgesehene lange Tafel mit Sitzplätzen soll durch eine "Surf-Insel" zum Sitzen und Spielen ersetzt werden. "Die Sitzreihe war ein wesentliches Element", sagte Karl-Heinz Koch, und Ulrich Bünstorf (SPD) ergänzte: "Elemente aus dem Wettbewerb wurden im Handstreich weggefegt."

Nachdem die Kugelahorn-Bäume vor der Kirche bereits gefällt wurden, müssen nun noch weitere Bäume weichen, teilte Martina Stall mit. "Die Bäume am Eingang zur Peterstraße und zur Bahnstraße müssen wegen der Kanalbauarbeiten gefällt werden. Das ist nicht unser Wunsch, aber eine Notwendigkeit." Es werde allerdings Ersatzpflanzungen geben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort